Heiratstrends der High Society: Mein Schatz ist Investmentbanker

Die Website „Wedding Crunshers“ analysiert Heiratsanzeigen aus der „New York Times“. So entstehen Kleinstudien über die höhere Gesellschaft.

Im Trend oder Außenseiter: Was sagt die Statistik wohl über dieses New Yorker Pärchen? Bild: dpa

„Erin Morya Duggan und Benjamin Michael Kramer haben am Samstag geheiratet. Herr Kramer, 30, arbeitet in Manhatten als unabhängiger Wirtschaftsberater. Er ist Ausbilder an der Manhattaner Segelschule. Er hat seinen Master an der St. John's Universität gemacht. Er ist der Sohn von Heidi A. Kramer und Stephen H. Kramer aus New York. Der Vater des Bräutigams ist pensioniert, er arbeitete als Geschäftsführer eines Firmensitzes der Immobilienfirma Divaris in Charlotte.“

Eine Heiratsanzeige in der New York Times, aufgebaut nach einem Standardmuster. Name, Alter, Universität, Beruf, Namen der Eltern. Die Seite Wedding Crunchers nutzt dieses Schema um New Yorker Heiratstrends zu analysieren. 60.000 Artikel sind in der Datenbank, von 1981 bis heute.

Durch den Aufbau der Meldungen sind die Anzeigen ideal für eine Art Studie über Heiratsverhältnisse und Traditionen in New York. Denn die Stadt gilt als besonders standesbewusst. Hier leben die gut betuchten, die selbsternannte High-Society. „Wedding Crunchers“ will die Frage beantworten: Was denken die Wichtigtuer, was wichtig ist?“

Wedding Crunchers erstellt nach Eingabe von Stichworten automatisch ein sogenanntes n-Gramm. Dieses Diagramm zeigt, wie oft das gesuchte Wort „n“ in verschiedenen Jahren in Hochzeitsanzeigen vorkam.

Golfen und Segeln

Wird der Nachname behalten, in welchem Alter wird geheiratet, wo und wen? Geschäftsführer, Investment-Bänker, Google-Mitarbeiter – wer gesellt sich gern? Alle denkbaren Fragen lassen sich so beantworten.

Die Seite gibt Vorschläge, was alles analysiert werden kann. Pärchen, die sich auf Online-Plattformen kennengelernt haben, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Religionszugehörigkeiten, das Alter der Braut, oder Banken, bei denen einer der Partner oder ein Elternteil arbeitet. Es gibt auch eine Sammlung an Grafiken, die zeigen, welche Phrasen in welchen Jahren am meisten benutzt werden.

Es ist aber auch möglich, eigene Stichwörter zu suchen. Unter der Analyse zeigt „Wedding Crunchers“ dann die Links zu Artikeln mit entsprechenden Stichwörtern. Erin und Ben sind so unter der Grafik mit dem Suchbegriff „Segeln“ verlinkt. Durch die Eingabe zweier Wörter getrennt durch ein Komma wird die Häufigkeit beider Wörter verglichen, beispielsweise der Trend vom Golfen und Segeln.

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Romantische Videos über's erste Date

Die Zeitungsrubrik „Wedding Vows“ („Ehegelübde“) ist ein richtiger Hit. Interessierte Paare füllen zunächst ein standardisiertes Formular aus. Das muss mindestens sechs Wochen vor der Hochzeit passieren, um eine Bearbeitung zu gewährleisten. Die Redakteure suchen unter allen Einsendungen nochmal Paare heraus, die sie besuchen und über die sie detailliert schreiben. Die Verlobten können auch eigene Videos einsenden oder ein Videoteam wird geschickt. Dann erzählen die Partner, wie sie sich kennengelernt haben und warum sie heiraten.

Erin und Ben haben es in diese „Video Vows“ („Video Gelübde“) geschafft. Auf einem Boot schippern sie vor der New Yorker Skyline. „Die Probleme, die du am Festland hast, verschwinden auf See“, schwärmt der Segellehrer. Dann erzählt Erin, wie sie Ben im Urlaub in einer Strandbar gesehen hat, wie ein Freund von ihm ihr eine Nachricht überbracht hat und sie daraufhin mit Ben segeln war. Dann erzählt der Bräutigam, was er an diesem Abend zu Erin sagte: „Bleib' für einen Tag, bleib' für eine Nacht, bleib' für immer.“ Nach der Hochzeit segeln sie in ihre Flitterwochen.

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