Heiraten in den USA: Gleich und gleich gesellt sich gern
Mit Virginia hat jetzt der 20. US-Bundesstaat die Homoehe legalisiert. Vor einer Grundsatzentscheidung für alle Bundesstaaten scheut sich der Supreme Court noch.
WASHINGTON afp | Schwule und Lesben in Virginia haben einen wichtigen juristischen Sieg errungen: Eine Bundesrichterin des US-Staates urteilte am Donnerstag, ein Verbot der Homoehe verstoße gegen die Verfassung. Gleichgeschlechtliche Partner können im konservativen Virginia aber erst dann heiraten, wenn etwaige Berufungsverfahren abgeschlossen sind.
„Die Ehegesetze in dem US-Staat versagen den schwulen und lesbischen Bürgern verfassungswidrig die grundlegende Freiheit zu heiraten“, begründete Bezirksrichterin Arenda Wright Allen ihre Entscheidung. Vergleichbare Urteile hatte es im Dezember und Januar in Utah und Oklahoma gegeben.
Für Utah hatte der Oberste Gerichtshof der Homoehe Anfang Januar allerdings vorerst einen Riegel vorgeschoben. Der Supreme Court gab damit einem Eilantrag der Regierung von Utah statt.
Die Homoehe hat in den USA in den vergangenen Jahren deutlich an Akzeptanz gewonnen. Im Dezember hatte New Mexico als 17. Bundesstaat die Heirat von gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubt.
Die Homoehe ist außerdem in Kalifornien, Hawaii, Illinois, Connecticut, Delaware, Iowa, Maine, Maryland, Massachusetts, Minnesota, New Hampshire, New Jersey, New York, Rhode Island, Vermont und Washington legal. Auch in der Hauptstadt Washington können sich Schwule und Lesben das Jawort geben.
Auf Bundesebene hatte der Oberste Gerichtshof im vergangenen Juni ein Gesetz gekippt, dass die Ehe als Zusammenschluss zwischen Mann und Frau definierte. Das sogenannte Gesetz zum Schutz der Ehe („Defense of Marriage Act“) aus dem Jahr 1996 hatte festgelegt, dass nur heterosexuelle Ehepartner Vorteile bei Steuern oder Erbschaften erhalten sollten.
Vor einer Grundsatzentscheidung, die den Weg für die Homoehe in allen Bundesstaaten ebnen würde, scheute der Supreme Court aber zurück.
Leser*innenkommentare
Gast002
Gast
"... Eine Bundesrichterin des US-Staates urteilte am Donnerstag, ein Verbot der Homoehe verstoße gegen die Verfassung. ..."
Begründung???
Reicht es heute einfach aus als
Person mit Prädikatsexamen
Urteile zu fällen und sich auf
die Unfehlbarkeit dieser Person zu verlassen? Arme Demokratie!
Hans
Gast
einfach:
http://www.huffingtonpost.com/2014/02/13/virginia-gay-marriage_n_4785530.html
oder übersetzt:
http://diestandard.at/1389860401003/Verbot-der-Ehe-fuer-Lesben-und-Schwule-verfassungswidrig
Als Bundesrichterin ist es ihr Beruf, die Verfassung auszulegen und solche Urteile zu fällen. Und das macht sie nicht nach Gutdünken, sondern mit Expertise.
Gast002
Gast
@Mariannne
"l'ouverture du mariage aux couples de personnes du même sexe"
Übersetzt:
Die Einführung der Heirat
für
Paare von Peronen gleichen Geschlechts/ gleichgeschlechtliche
(Menschen-) Paare.
Das bedeutet juristisch nicht
eine Heirat für ALLE!
Beispielsweise wird damit nicht
die Heirat von Erwachsenen mit Kindern erlaubt!
Marianne
Gast
Ich komme mir vor wie Don Quixote im Kampf gegen die Windmühlen, aber ich versuch's trotzdem: Wann hören Journalisten in Deutschland endlich auf, über die sog. "Homoehe" zu schreiben?? Diese Bezeichnung unterstellt eine nicht existierende Unterscheidung diverser Kategorien der Ehe: Homoehe ggü. Heteroehe. Sachlich ist dies aber doch grundlegend falsch! Es geht um DIE EHE im Allgemeinen, die dank diverser richterlicher Vorstöße nun endlich auch Homosexuelle schließen können! Die Franzosen haben dies von Anfang an begriffen und haben ihre Gesetzesinitiative dementsprechend "mariage pour tous" - "Ehe für alle" genannt, bzw. ausführlich "l'ouverture du mariage aux couples de personnes du même sexe" - "Öffnung der Ehe für Paare gleichgeschlechtlicher Partner". Liebe Journalisten, ist es denn wirklich so schwer, auf einen derartigen, nicht unbedeutenden Begriffsunterschied zu achten? Gerade Journalisen der taz sollten mit ihrer Wortwahl nicht den Konservativen das Wort reden!
Hans
Gast
Volle Unterstützung.
In dem Fall bitte an die afp richten.