Haushaltsstreit in den USA: Trump, Vance und Musk gegen die eigenen Leute
Einen Monat vor seinem Amtsantritt zerstört Donald Trump ein bereits ausgehandeltes Ausgabenpaket im Kongress. Jetzt droht ein Shutdown.
Noch ist in Washington der alte Kongress im Amt, mit republikanischer Mehrheit im Repräsentantenhaus und demokratischer Kontrolle im Senat. Der neue, in dem die Republikaner*innen beide Kammern kontrollieren, tritt erst Anfang Januar zusammen. Der republikanische Repräsentantenhaussprecher Mike Johnson hatte ein überparteilich ausgearbeitetes Paket vorgelegt, das nicht nur die Weiterführung der laufenden Ausgaben bis Mitte März gesichert hätte.
Zusätzlich waren darin auch diverse Maßnahmen enthalten, die jetzt den Zorn nicht nur Trumps, sondern auch anderer republikanischer Führungsfiguren auf sich zogen, darunter 100 Milliarden Dollar für den Katastrophenschutz, 10 Milliarden Direkthilfe für Bauern, zusätzliche Ausgaben im Gesundheitssystem, die erste Erhöhung der Bezüge für die Abgeordneten seit zehn Jahren und ein neues Footballstadion für den Hauptstadtklub Washington Commanders.
Es wäre Verrat, diesem Paket zuzustimmen, schrieben Trump und Vance jetzt auf X. Man sei nicht gegen die Weiterführung der Ausgaben, jedoch gegen die darin enthaltenen „Geschenke“ für die Demokrat*innen. Darüber hinaus verlangt Trump auch, bereits jetzt möge der Kongress erneut die Schuldenobergrenze anheben. Das sei nicht toll, schreiben Trump und Vance, aber es sei besser, das noch jetzt unter Bidens Präsidentschaft zu machen, als dann selbst dafür verantwortlich gemacht zu werden. Die nächste Erhöhung der Schuldenobergrenze, die viele republikanische Kongressmitglieder gänzlich ablehnen, wäre rechnerisch erst im Sommer nächsten Jahres notwendig.
Selbst die abgespeckte Version braucht demokratische Hilfe
Für Mike Johnson ergibt sich jetzt eine schwierige Situation. Im alten Repräsentantenhaus nur mit einer knappestmöglichen Mehrheit ausgestattet, hatte er das Paket im Eilverfahren mit einer Zweidrittelmehrheit unter Zuhilfenahme der Demokrat*innen durchbringen wollen. Besteht er nach Trumps Intervention darauf, könnte ihn das seinen Posten als Sprecher kosten und alle republikanischen Abgeordneten, die mitstimmen, dürften bei Trump in Ungnade fallen.
Elon Musk hatte auf seiner eigenen X-Plattform seit Tagen gegen das Ausgabenpaket Front gemacht und Einträge gerepostet, die alle Republikaner*innen, die dafür stimmen würden, mit dem politischen Aus bedrohen.
Aber selbst für eine abgespeckte Version des Pakets braucht Johnson Stimmen der Demokrat*innen – wird die aber kaum bekommen können, wenn nichts von dem enthalten ist, was sie hatten durchsetzen wollen. Ausgang offen, Fortsetzung folgt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen