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Hassu mal 'ne Mark!?

Bettelbrief: Hamburgs CDU wirbt beim Handwerk um Spenden gegen Rot-Grün  ■ Von Heike Haarhoff

Der gute Ruf unserer Hamburger Wohlfahrtsgesellschaft ist in Gefahr. Barmherzigkeit ist kein Wert mehr. Um die Spendenwilligkeit des gemeinen Wahlvolks ist es schlecht bestellt. Statt dessen „droht Hamburg eine rot-grüne Koalition“, warnt der Landesverband der Christlich Demokratischen Union und entsandte mit Schreiben vom 15. Oktober einen flammenden Appell „an die Inhaber der Hamburger Handwerksbetriebe“: Diese sollen sich „jetzt in der Hamburger CDU engagieren, damit sie stärker und stärker wird“.

Denn nur sie, die CDU – von den „Hamburger Wählern“nach Eigenangabe „als einzige bürgerliche Kraft beauftragt, die Interessen des Mittelstands in der Bürgerschaft nachhaltig zu verbessern“– kann noch die Katastrophen, auf die Hamburg sehenden Auges zusteuert, verhindern. Da wäre zum einen der Untergang des Wirtschaftsstandorts: „Jeder kann sich ausmalen, was passiert, wenn eine linke SPD durch eine noch linkere GAL ständig in Richtung ideologische Bevormundung der Betriebe gezogen wird“, klärt Brief-Unterzeichner Gunnar Uldall (CDU) auf.

Womöglich wird auf Wunsch des grünen Alt-Kommunisten Willfried Maier künftig angeordnet, jeden Morgen vor Arbeitsbeginn kollektiv die Internationale anzustimmen. Die Auswirkungen auf die Innere Sicherheit wären „verhängnisvoll“. Doch noch ist nichts verloren: „Das Beste wäre eine Große Koalition, die die staatliche Gängelung des Mittelstandes stoppt.“Allerdings braucht es dafür Unterstützer: „Überlegen Sie bitte, ob Sie sich der CDU als Mitglied anschließen“, mahnt Uldall. „Sonst wird unser Land mit Unterstützung der PDS rot-grün regiert.“

Nein, soweit darf es nicht kommen. Es gibt Aufklärungsbedarf: „Wir wollen kurzfristig eine Informationskampagne über die Gefahren eines rot-grünen Bündnisses in Hamburg starten.“Doch dafür braucht es Geld: „Nach dem erfolgreichen Bürgerschaftswahlkampf, der unsere finanziellen Mittel verbraucht hat, brauchen wir Spenden. Jede Mark hilft“, heulen die Gebeutelten und fügen prompt eine Einzugsermächtigung bei. „Steuermindernd“könne „Ihr gutes Geld für eine gute Sache“abgesetzt werden, erinnert die CDU. Dazu hat sie eigens den Fonds „Mittelstand gegen Rot-Grün“ins Leben gerufen.

Keine Frage, die CDU braucht gesetzlichen Minderheitenschutz. Doch gegen eine Eintragung in die Rote Liste wehrt sie sich, nach Informationen der taz wegen der staatstragenden Farbe. Für die CDU angemessener, so soll Landespastor Stephan Reimers gestern verlautbart haben, sei ohnehin private Hilfe. Der Hausfrauenbund bot spontan kostenlose Kohlrübenspeisung an. Das Rote Kreuz will angeblich dem CDU-Spitzenmann Ole von Beust seine Kleiderkammer zur Verfügung stellen. Und sollte der Auszug aus der teuer angemieteten Parteizentrale unvermeidbar sein, boten einige Handwerker schon an, beim Aufbau einer günstigen Kirchenkate behilflich zu sein. Als spontaner Dank für den „freundlichen Gruß“der CDU.

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