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Hartz-IV-SanktionenArbeitsagentur feuert Kritiker

Marcel Kallwass wollte Berufsberater werden. Aber er kritisierte die Hartz-IV-Sanktionen. Das ging der Bundesagentur für Arbeit zu weit.

Ein-Euro-Jobber beim Schnee schnippen. Wer nicht will, muss mit Sanktionen rechnen. Bild: dpa

BERLIN taz | „Dicht dran sein am Arbeitsmarkt, das wünschen sich viele junge Menschen, die ein Studium beginnen.“ Mit diesem Slogan wirbt die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) in Mannheim für ihr dreijähriges Studium.

Für Marcel Kallwass schien die Ausbildung ideal. Schon als Schüler wollte er Berufsberater werden. In wenigen Monaten hätte der 22-Jährige sein Studium an der HdBA beendet. Doch am 27. Januar wurde ihm vom zuständigen Jobcenter Ulm fristlos gekündigt. Die Begründung: Er habe seine Loyalitätspflichten verletzt und den Arbeitgeber beleidigt.

Der Konflikt begann, als Kallwass im Rahmen seines Studiums im Jobcenter Ulm hospitierte. „Dort habe ich zweimal mitbekommen, wie Erwerbslose sanktioniert wurden. Mir war klar, das ist nicht der richtige Weg“, sagt Kallwass. Er begann an der Hochschule Diskussionen über eine sanktionsfreie Beratung im Jobcenter. „Manche KommilitonInnen begannen nachzudenken, doch viele verteidigten die Praxis“, beschreibt Kallwass die Reaktionen. Viele warnten ihn, dass er mit seiner Kritik seine Ausbildung gefährde.

Kallwass’ Engagement blieb der Hochschulverwaltung nicht verborgen. Das erste Gespräch sei noch moderat abgelaufen, so Kallwass. Doch bald sei der Ton rauer geworden.

Kallwass hatte auf dem Blog Kritischer Kommilitone konkrete Vorschläge für eine sanktionsfreie Berufsberatung publiziert und die Auseinandersetzungen an der HdBA darüber dokumentiert. Im November 2012 wurde er innerhalb weniger Wochen zweimal abgemahnt, nachdem er an der Hochschule Flugblätter verteilt hatte.

Flugblatt über den Mailverteiler

Ende Januar erfolgte mit der dritten Abmahnung der Rausschmiss aus der Hochschule, nachdem Kallwass ein sanktionskritisches Flugblatt über den hochschulinternen Mailverteiler versandt hatte. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) betrachtet die Verwendung des Mailverteilers für politische Zwecke als rechtswidrig.

Unterstützung erhält Kallwass von Erwerbslosengruppen und der Mannheimer Hochschulgruppe Die Linke.SDS. Deren Sprecher Julien Ferrat bezeichnete es als unerträglich, dass Kallwass drei Monate vor dem Ende seines Studiums gekündigt wird, weil er an der Hochschule Diskussionen angeregt hat.

„Eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses mit Ausbildungscharakter war für die Bundesagentur für Arbeit aus verschiedenen Gründen nicht mehr vertretbar“, erklärte hingegen BA-Sprecherin Ilona Mirtschin gegenüber der taz. Einzelheiten könne sie aber nicht nennen.

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53 Kommentare

 / 
  • K
    KTii

    Wer in den Vorlesungsraum geht & Flugblätter verteilt gegen den Arbeitgeber wird abgemahnt - in der freien Wirtschaft noch eher als im öffentlichen Dienst. Ich weiß wovon ich rede, weil ich selbst nervende Nachrichten über den Verteiler erhalten habe. Auf die Bitte mich aus dem Verteiler zu nehmen wurde einfach gekonnt nicht reagiert. Ich möchte mir keine Meinung gegen meinen Arbeitgeber aufzwingen lassen!

     

    In der freien Wirtschaft wäre Marcel, und das tut mir für Dich persönlich natürlich Leid, schon früher entlassen worden..

     

    Aber mal im Ernst. Ich werde als Veganer kein Schlachter. Wieso sollte ich als linksextremer in eine staatliche Arbeitsvermittlung gehen?

     

    Er hat außerdem Ansprachen von hochrangigen Chefs völlig falsch ausgelegt & ihnen so schaden wollen. Aber das lässt sich natürlich nicht gut verkaufen - deshalb ist die böööse HdBA schuld, die ihn übrigens exmatrikulieren MUSSTE, weil er ohne Arbeitsvertrag seine Zugangsvoraussetzungen nichtmehr erfüllt hat.. Just saying. Ich will nicht diskutieren sondern wollte das hier klarstellen. :) Alles Liebe wünsche ich Dir dennoch, Marcel!

  • K0
    Klaus 012

    Ich kann Marcel Kallwas auch nur dringend empfehlen, gegen seine Entlassung zu klagen. Normalerweise sind Berufsausbildungsverträge vom Arbeitgeber gar nicht kündbar. Und für eine "außerordentliche" Kündigung ist nicht politisches Engagement, sondern z.B. Diebstahl oder Gewalt vorgesehen. Ich habe selbst einmal dort eine Kündigung veranlasst, was ich im Abstand der Jahre noch als übertrieben bedauere.Es ist ja oft so, daß Jugendliche in Ihrer Entwicklung "über das Ziel" hinausgehen, aber diese Azubis sind aller Erfahrung nach sicher nicht die schlechtesten in Ihrem Beruf, und genau diesen Eindruck erhalte ich hier von Marcel Kallwass. Er tut mit seinem Verhalten ich denke sogar mehr für die Agentur als die üblichen "anderen".

  • SB
    Slaventreiberin Bundesagentur für Arbeit

    Ihrem Argument stimme ich zu.

    Herr Marcel Kallwass soll (meiner Meinung nach) unbedingt gegen seine eigene Ausbildungseinrichtung klagen.

    Wo keine Kritik zu äußern mehr möglich ist, ist was faul in der betreffenden Institution, in der betreffenden Firma und so weiter.

    Von den Mitstudierenden möchte ich erst gar nicht ausschweifend reden. Für das Ereignis jetzt um Marcel Kallwass herum, wie sich seine Mitstudierenden um ihn herum gegen ihn positioniert haben, also da stelle man sich vor, es wäre in der Zeit 1933 bis 1945 in Deutschland passiert. Solche MitläuferInnen als Studierende!!!

    An der gesamten Arge scheint was falsch zu sein.

    Und wen habe ich auf der Homepage der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit als Mitarbeiterin ausgewiesen bekommen?

    Eine aus der sozialdamokratischen Hochschulgruppe des ReferentInnenrates (gesetzlich: AStA) der Humboldt-Universität zu Berlin. Auf dem Foto: *hübsch* angepasst an die Kleiderkonvention der BA. Vorher groß den Mund gegen Mitstudierende aufgerissen habend.

    WER hat uns verraten? - Die Sozialdemokraturen!

    Ich wüsste gern, wie viele der bei der BA und bei der Forschungseinrichtung der BA Angestellten und Verbeamteten sozialdemo(lierungs)kreaturen (qua Mitgliedsausweis) in der spD sind. Pfui Teufel, diese ekelhaften sozialdemo(lierungs)kreaturen!

    Und wie viele das Parteibuch der cdU haben.

  • N
    Nino

    Wem das Vorgehen der BA nicht passt, muss da ja nicht arbeiten.

    Und wer Arbeit will, findet welche.

    • @Nino:

      Und wer das glaubt, wird selig.

  • M
    Marc

    @irrlicht, jeder dort studierende hat einen arbeitsvertrag, das ist nämlich keine uni, gerne mal recherchieren oder mit den eigenen worten: nachlesen!

     

    und ursula hat recht

  • Ich bin für die sofortige Wiedereinstellung von Marcel, sein Recht auf Absolvierung aller Abschlussprüfungen und seine Übernahme als Berufsberater.

  • I
    Irrlicht

    Lehrjahre sind keine Wanderjahre? Ähm, doch.

  • Spätestens im Geschichtsunterricht an einer bundesdeutschen Schule sollte eigentlich jeder Mensch gelernt haben, dass man das Handeln und die Beweggründe der Regierenden nebst ihrer Apparate stets und ständig hinterfragen und auf Fehlentwicklungen hinweisen sollte. Das gehört immerhin auch zu einer funktionierenden Demokratie. Das Jobcenter hingegen verlangt absolute Obrigkeitshörigkeit, nicht nur von seinen Kunden, sondern auch von seinen Angestellten.

     

    Die Zeit ist längst reif, dass sich massiver Protest in der Bevölkerung gegen das System Hartz-IV bildet.

  • M
    MissPiggy

    Pech gehabt! Und dumm war's auch. Jetzt wird sich der kritische Azubi auf der anderen Seite des Tisches im Jobcenter wiederfinden. Oder aber er schreibt seine Promotion über die Sanktionen beim Jobcenter. Danach nimmt ihn gewiss niemand mehr.

    Merke: Lehrjahre sind keine Wanderjahre!

    • @MissPiggy:

      Verdammte Klugsche...rei !

      Immer schön brav sein und Kopf einziehen- gilt im Jobcenter auch nach den Lehrjahren.

    • MN
      Mario Nette
      @MissPiggy:

      Merke: vor der Promotion steht der Studienabschluss.

      • M
        MissPiggy
        @Mario Nette:

        Ja Sie haben ganz Recht. Also korrigiere ich mich und zitiere: "Lehrjahre sind keine Herren jahre." Ich hatte ein wenig zu klein gepokert.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Als älterer Erwerbsloser, vormaliger zweifacher Facharbeiter und Handwerksmeister (Ausbilder, Lehrgangsleiter und Lehrer für Fachpraxis: für Jugendliche und Erwachsene), mit mehr als 35 Berufs- und Vollzeitarbeitsjahren, bemühte ich mich um eine von mehreren freien Stellen bei der Arbeitsagentur (bzw. Jobcenter) Berlin.

     

    Nach vier Wochen bekam ich eine Absage. Auf meinen Widerspruch hin, bekam ich nach weiteren vier Monaten eine schriftliche Absage. =

     

    In der Begründung der Arbeitsagentur Berlin heißt es unter anderem: "Sie haben keinen akademischen Abschluss, daher ..." etc. =

     

    Für diese Absage benötigte die (Bundes-)Arbeitsagentur fünf Monate.

     

    [Anmerkung: Als früherer Leiter von Ausbildungs-, Holz-, Metall- und Maschinenlehrgängen wurden mehr als neunzig junge Menschen zur Gesellschprüfung und weitere vierzig junge Menschen in die Berufsausbildung von mir gebracht.] -

     

    Demnächst geht es für mich in die vorzeitige Armutsrente, mit Rentenverlust durch Erwerbslosigkeit - (im Hartz-IV-Vollzug für Erwerbslose gibt es keine RV-Punkte, wurde von der spezialdemokratischen Sozialdemokratie beseitigt) - und Abschlägen etc.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      So zeigt der Staat seine Dankbarkeit.

      • G
        gast
        @774 (Profil gelöscht):

        Unser Staat kennt keine Dankbarkeit nur Euros die in den Staatssäckel fließen.

  • Nur mal zur Erinnerung: Auch anderswo werden beim Jobcenter, als ausführender Arm von Interessenverbänden aus Wirtschaft und Politik, Leute vor die Tür gesetzt, die es wagen dieses System in Frage zu stellen.

     

    http://altonabloggt.wordpress.com/2013/04/18/hartz-iv-gewollte-armut-inge-hannemann-im-gesprach/

     

    Loyalität bis zur Selbstverleugnung und Groteske, war schon immer eine unserer traditionellen menschlichen Verhaltensauffälligkeiten und erfreut sich bis heute in zahlreichen Betrieben einer reichen Tradition :)

  • Das Arbeitsamt hat sich von einer sozialen Institution in ein Terroramt gewandelt, wo Menschen entmündigt, erniedrigt und entrechtet werden, nämlich ihre Existenzberechtigung durch angepasstes Verhalten beweisen müssen.

    In diesem Sinne wird von mir Terror verstanden. Das einzig Gute an diesem Amt ist, es trifft nur die HarzIV-Empfänger. Während beispielsweise der Überwachungststaat als ein anderer Terror, uns alle trifft, in soweit wir nicht zur herrschenden Oberschicht gehören.

    Die Frage ist allerdings noch, ob es eine Zwei- oder Dreiteilung der neuen Feudalgesellschaft geben wird. Die Separierung der Schichten jedenfalls ist voll im Gange. Faktisch wird unsere Gesellschaft umgestürzt. Und Kritiker müssen in solchen Zeiten natürlich aussortiert werden.

  • C
    chris

    Da hat er einen berufsbezogenen Studienplatz, soll nach den gesetzlichen Grundlagen arbeiten und arbeitet offen und massiv gegen diesen Arbeitgeber. Dann erhält er Abmahnungen - ein, zwei und dann noch eine dritte und hier liest es sich, als sei plötzlich und unerwartet etwas über ihn hreeingebrochen, das sich Kündigung nennt.

     

    Schräge Sicht. Wenn ich für Sterbehilfe für Demenzkranke bin und das propagiere, fliege ich auch aus der Altenpflege, weil ich die Idee des Hauses, Alte mit Demenz nicht zu töten, nicht mittrage. Wenn ich mich gegen AKW's engagiere, bin ich im Atomkraftwerk falsch und als Antimilitarist werde ich wohl kaum beim Bund im Auslandseinsatz den Weg suchen und finden.

     

    Was wollte der Mann denn bei der ARGE?

    • M
      Marc
      @chris:

      so sieht das aus

       

      und als veganer bewerbe ich mich nicht beim metzger

    • I
      Irrlicht
      @chris:

      "Da hat er einen berufsbezogenen Studienplatz, soll nach den gesetzlichen Grundlagen arbeiten und arbeitet offen und massiv gegen diesen Arbeitgeber".

      Nein. Er versucht, ein ineffizientes Behördenmonster zu verbessern . KONSTRUKTIVE Kritik, verstehen sie? Der hat sich mehr für seinen "Arbeitgeber" (im Übrigen HAT er gar keinen Arbeitgeber - das ist STUDENT. Kennen Sie, oder?) getan als 90% seiner nunja, eben NIcht-Kollegen.

      Und wenn Sie für Sterbehilfe sind, werden Sie auch nicht von der AltenpflegerSCHULE geworfen.

      Komischerweise hatten Sie das am Anfang Ihres Textes noch in Erinnerung... oder scheint Ihnen der Unterschied zwischen Arbeitgeber und Hochschule nicht bekannt zu sein? Wikipedia hilft fürs erste...

       

      Du meine Güte, weshalb LESEN Sie den Text nicht einfach? So ist Ihr Beitrag doch nur SPAM!!!!

      • C
        christy
        @Irrlicht:

        Ich irrlichtere nicht.

         

        , denn ich habe nicht nur gelesen, sondern sogar nachgelesen und weiß ein wenig über das Studium in D.

         

        Keine Uni verteilt Abmahnungen.Abmahnungen gibt es nur in Arbeitsverhältnissen und Dienstverhältnissen.

         

        Es passiert wie hier Studenten, die verwaltungsintern studieren und wie bei der Arbeitsagentur 1470 Euronen pro Monat bekommen. Ist auch auf den Seiten der Arbeitsagentur zum Thema Bachelor of Arts schön nachzulesen und kein Expertenwissen.

         

        Dieser Mann hatte einen Vertrag mit der Arbeitagentur als Arbeitgeber, um den Weg durch diese Ausbildung zu bewältigen und gegen den mehrfach verstoßen.

         

        Zu diesem Vertrag, der ihm immerhin 1470 Euro während der Ausbildung monatilich brachte, gehören bestimmte Regeln, die er unterschrieben hat.

         

        Gegen seinen Vertragspartner auf die Barikaden zu gehen, stand bei dem Gehalt wohl nicht im Vertrag, vermute ich mal...

         

        Der Text hätte das übrigens hergegeben.

    • G
      Gast
      @chris:

      Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. (Bertolt Brecht)

      • C
        christy
        @Gast:

        Der hat sich das Unrecht aber wunderbar vergolden lassen....

        • G
          Gast
          @christy:

          Vergolden? - Die Auszubildenden der BA dürften keine Ausbildungsvergütung erhalten, die man als Gold bezeichnen könnte.

           

          Vom Hartz-System vergoldet werden ganz andere: Die Geschäftsführer/Leiter der Jobcenter z. B., die Prämien für hohe Sanktionszahlen kassieren oder auch Arbeitgeber, denen dank Hartz IV entrechtete faktische Sklaven für maximale Ausbeutung durch die Jobcenter in die Arme getrieben werden.

  • R
    richard

    Das ist ja nur eine Fortsetzung der Poltik der Sanktionen auf die eigene Belegschaft. Nicht einaml Diskussionen sind erlaubt. Die Gründe für Probleme dürfen nicht diskutiert werden. Nur draufhauen und schlucken.

     

    Das sich so etwas Hochschule nennen darf ist eine Farce. An einer Hochschule sollte Poltik in diesem Sinne nicht nur geduldet sondern willkommen sein. Wie soll ohne Kritik etwas neues entstehen?

     

    Auch das Argument mangelnder Loyalität ist absurd. Schließlich wurde hier nicht im Dienst eine Anweisung missachtet. Das wäre etwas ganz anderes.

    • G
      gast
      @richard:

      Das ist nicht nur bei der ARGE so, in jedem Betrieb, wo man nicht fleißig nickt, den Chef anhimmelt wie toll er/sie doch ist und wehe du übst Kritik am System, geht es einem genau so wie dem jungen Mann hier.

       

      Der Deutsche ist so erzogen worden, Mund halten, mitmachen, meckern nur daheim, ja keine eigene Meinung haben, noch weniger die auch öffentlich zu machen. Darum ist es i.D. ja auch soe "friedlich". Darum kann die Politik auch imemr behaupten uns ginge es gut.

       

      Die haben eben die Rentner, die Hartz IV, die Aufstocker, die Sozialhilfeempfänger ausgeblendet und dem Rest geht es ja gut.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Beratung. Wozu denn? Sind doch eh alles nur Arbeitunwillige. Die brauchen einfach nur einen Tritt! Denn freiwillig geht keiner von denen zu Leihfirmen.

    • G
      gast
      @774 (Profil gelöscht):

      Würde ich auch nicht gerne gehen, wenn man weis wie "gut" die zahlen, oder wie die mit Menschen umgehen.

    • H
      Hans
      @774 (Profil gelöscht):

      Satire?

  • D
    Dimitri

    „Eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses mit Ausbildungscharakter war für die Bundesagentur für Arbeit aus verschiedenen Gründen nicht mehr vertretbar“, erklärte hingegen BA-Sprecherin Ilona Mirtschin gegenüber der taz.

     

    Die sanktionieren eben nicht nur Arbeitslose, sondern auch ihre 'Studenten'/Mitarbeiter. Aber: Wenn man diesem Nachwuchs sofort ein Denkverbot und Zwang um die Ohren haut, dann werden die auch im Job nur wie Maschinen funktionieren. Ich würde mal platt sagen: Gut, dass der Student dies jetzt erfahren hat. In einer gute Personalberatung oder Personalabteilung könnte er wahrscheinlich a)mehr erreiche, b) besser verdienen und c) nachhaltige Beratung für Berufswahl und Karriere ausüben. Im Jobcenter arbeitet man mit einem negativen Bild von Arbeitslosen, die dort offiziell Hilfebedürftige heißen und als eine Art Zwitter zwischen Arbeitslos, Krank und Sozialhilfefall aufgefasst werden. Dass Sanktionen bei einem Existenzminimum eigentlich gar nicht vorkommen dürften, erklärt sich für mich von selbst, nicht aber für die BA, SPD und CDU. Die halten genau daran fest und erzeugen damit in Deutschland Wöchentlich Obdachlosigkeit, Armut und Perspektivlosigkeit, dabei behauptet das Jobcenter von sich, es würde auch umfangreiche Hilfen parat haben für die Hilfebedürftigen. Stimmt m.M. nicht, aber wo 80 Prozent des Bundestags hinter so einer Praxis stehen, ist Hoffnung eben fehl am Platze.

    • G
      gast
      @Dimitri:

      richtig. Hätte er seinen Mund gehalten bis Ende der "Ausbildung" zu menschlichem Umgang mit Arbeitslosen, hätte er niemals das verwirklichen können, was ihm vorschwebt, dann wäre er wie alle Arbeitslosen in der Schlange gestanden um Arbeitslosengeld zu bekommen und in der Branche hätte er nie wieder einen Job bekommen.

      • @gast:

        Richtig !

         

        Zitat von Kallwas in der FR

         

        "Die Kündigung der Bundesagentur mache ihm nicht viel aus, sagt Kallwass. Denn dort jemals wieder zu arbeiten, „das ist für mich keine Option.“

  • A
    ama.dablam

    Wer sich in Gefahr begibt, kommt in ihr um.

     

    btw: was macht denn eigentlich Christian Füller?

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Es lohnt sich den Blog von Herrn Kallwass zu lesen. Seine grundsätzliche Gesellschafts- und Systemkritik sei ihm unbenommen. Aber wie hat er sich das im Berufsleben vorgestellt? Er wollte für die Agentur arbeiten und deren Existenz und Arbeitsweise grundsätzlich in Frage stellen?

    • I
      Irrlicht
      @738 (Profil gelöscht):

      Naja, die Existenz hat er wohl kaum in Frage gestellt. Im Gegenteil.

      EIGENTLICH sollte es ja darum gehen, Leute in möglichst gute, langfristige Jobs zu vermitteln. Stattdessen haben wir ein Bürokratiemonster, das mit/wegen seinen Sanktionen höchst ineffizient arbeitet. Da sollte man froh um solchen Nachwuchs sein.

    • H
      Hans
      @738 (Profil gelöscht):

      Idealisten/Weltverbesserer vs. Realität.

       

      Aber ich würd mir mehr von seiner Sorte wünschen.

  • AU
    Andreas Urstadt

    ps

     

    Die Arbeit des Jobcenters muss nachhaltig sein, bei der fristlosen Kuendigung kurz vor Studienende sehe ich das nicht, im Gegenteil, es wird gegen Grundsaetze verstossen (ich denke mal, da ist ein Anwalt dran). Sieht doch so aus, als haetten die Angst gehabt, dass der Student die Pruefung besteht.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Ich wuerds mal bei Ivo Goenner probieren - geht die Sache nicht in Ordnung, waere die Bezeichnung Innovationsregion Ulm abzuschaffen.

     

    Die Region wurde mit genau solchen Leuten wie dem gefeuerten Studenten aufgebaut. Dazu gehoeren auch otl aicher, Sophie Scholl etc, Robert Scholl (ehem Buergermeister von Ulm), das eigene Gewissen zaehlt und ist zu verteidigen. Den betreffenden Jobcenterleuten empfehle ich Wegzug, passt da naemlich nicht hin.

    • G
      gast
      @Andreas Urstadt:

      Leute die etwas zum Positiven verändern wollen, sind nicht gern gesehen. Es gibt zu viele Leute die sich loyal nenne, die das Spiel wogegen der junge Mann kämpft mitspielen, der eigene Sessel, die Pension, das Geld stehen da im Weg menschlich zu denken od. zu handeln. Es fehlt den Leuten das Gespür dafür, wer den Staat ausnutzen will oder nicht. Und eine ganz große Rolle spielt auch die Macht über andere zu haben.

  • Guten Tag,

     

    Solidarität auch bei mir im Blog!

    http://kopfmahlen.blogspot.de/2014/01/solidaritat-mit-marcel-kallwass.html

     

    … und, btw. noch mal, – was ich erleben durfte ist natürlich ein Nichts gegen das was Norbert, Inge und eben Marcel Kallwass mitmachen.

    Bei mir gab es ja zunächst nur eine schriftliche Ankündigung eventueller “arbeitsrechtlicher Maßnahmen” …

    Interessant dabei allerdings, dass man sich zu derlei überhaupt bemüßigt fühlt, nachdem es nun doch auch schon ca. 2 Jahre her ist, seitdem man mich unsanft aus dem jobcenter drängte – das verfolgt mich also bis zum ehemals “entsendenden Arbeitgeber” …

    Einige Details sind hier zu sehen (etwas runter scrollen):

    http://tombbloggt.blogspot.de/p/warum-nicht-mehr-im-jobcenter.html

    MfG

    Burkhard Tomm – Bub, M.A.

    Ex – Fallmanager

  • U
    Ursula

    Jeder Betrieb feuert Mitabrieter, die gegen das Geschäftmodell des Betriebes handeln. Also, was soll hier Besonderes sein?

    • H
      Hans
      @Ursula:

      Ob die Kündingung rechtmäßig ist.

    • I
      Irrlicht
      @Ursula:

      daß es sich hier nicht um einen betrieb, sondern eine hochschue handelt. text lesen, meine güte!

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    Kritik wird in guten Unternehmen begrüßt.

    Ideal ist eine wache, kritische Belegschaft.

    Dann können Fehler schnell gefunden werden.

     

    "Politische Zwecke zu verfolgen" ist da also rechtswidrig?

    Sowas gilt für beide Seiten.

    Für Sanktionen zu sein ist genauso politisch wie gegen Sanktionen zu sein.

    Jeder an der Hochschule der pro Sanktionen argumentiert, muss gekündigt werden.

     

    Hier geht es nur darum, Kritiker mundtot machen. Berechtigte Angst erzeugen, bei Kritik den Arbeitsplatz zu verlieren.

     

    Da haben also einige Leute sehr viel Angst vor Kritik...

    • G
      gast
      @8545 (Profil gelöscht):

      Evtl. kennen Sie einen Betrieb, wo Kritik begrüßt wird um Veränderung zu machen. Doch das ist leider weit weg von der Realität unserer Gesellschaft.

       

      Kritiker werden heute mundtot gemacht und solche werden auch schnell aus Firmen entfernt.

       

      Loyalität klar, was Betriebsgeheimnisse betrifft, aber dann hört es auf.

  • N
    neugierig

    Wird er Klage einreichen und die Auseinandersetzung vor Gericht fortsetzen? Was wäre da rechtlich möglich?

  • FF
    Fischers Fritze

    Die Verbreitung von Angst um Job und Existenzminmum hat Methode, ebenso wie die Verlierer des Systems bzw. gesellschaftlich Randständigen gegeneinander ausgespielt werden. Wer ständig um das wenige kämpfen muß, dass einem zugestanden wird, hat keine Zeit zu protestieren oder um sich auf die Ursachen seinber Misere Gedanken zu machen. So wurde schon immer regiert und so regiert auch die SPD und die CDU

  • Alle Achtung, der junge Mann hat Mut bewiesen ! Auch wenn es für M. Kallwass tragisch ist, entlarvt er doch die Repressionsmaschine BA, in der ein Diskurs über ethische Grundsätze unmöglich zu sein scheint.

     

    @ taz

    Die Seite des eingefügten Links enthält das Kündigungsdatum 27.01.13.

    • @lions:

      Nein , ANOMALIE , der junge Mann hatte während des für ihn verfehlten Studiums genug Gelegenheit zu erkennen , was die Bundesagentur i s t , nämlich ein politisch genau so konzipiertes Repressionsinstrument . Dieses während der von der BA finanzierten Ausbildung(!) unterlaufen zu wollen ist mehr als naiv : dumm .

      • @APOKALYPTIKER:

        Ich glaube nicht, dass Kallwass nicht wußte, auf was er sich einlässt. Zukünftig sein Geld gegen sein Gewissen zu verdienen, hat er vll. während des Studiums schon ausgeschlossen. Also, was machen mit einer Ausbildung, die nahe 100% bei einem Arbeitgeber nur brauchbar ist ? Desweiteren besteht die Möglichkeit, dass ein Gericht zur Auffassung kommt, dass er die akademische Ausbildung fortsetzen kann, da diese von Arbeitgeberbedingungen im Praktikum entkoppelt sein sollte.

        Viele Idealisten werden und wurden als dumm bezeichnet, aber ohne sie bewegt sich garnichts.

  • B
    Blechstein

    Das ganze System ist perfide. Die meisten Vermittler bekommen nur einen Vertrag über max. 2 Jahre ohne Chance auf Weiterbeschäftigung. Wenn man die Kollegen kennt und weiß wie der Hase läuft, wird man entlassen. Einer "Fraternisierung" mit den Kunden wird so wirksam begegnet.

    Die Bedrohung der Mitarbeiter wird billigend in Kauf genommen - "Kunden" und Mitarbeiter der Jobcenter sind peramemt verunsichert. Jeden Spacken Fuß in Nacken heißt die Politik. Wer Angst hat, um das wenige, was ihm noch bleibt, läßt sich besser steuern und manipulieren.

  • E
    emil

    mit hochschule hat sowas aber nichts zu tun. wo bleibt denn die erziehung zur mündigkeit?