piwik no script img

Harte Landung

Verletzungspech Kim Janas, das größte deutsche Turntalent seitFabian Hambüchen, muss mit 16 Jahren bereits ihre Karriere beenden

Vor ihrem letzten Wettkampf in Cottbus: Kim Janas Foto: dpa

BERLIN dpa | Noch ist Kim Janas lediglich 16 Jahre alt. In wenigen Tagen feiert sie ihren 17. Geburtstag. Doch der bereits dritte Kreuzbandriss beendete nun jäh ihre Turnkarriere. Eine Teilruptur des vorderen Kreuzbandes am rechten Knie macht die Fortsetzung der Laufbahn unmöglich. Janas erklärte: „Es wird nicht leicht für mich, das Turnen zurückzulassen, aber für mich und meinen Körper ist es einfach besser so.“

Vor gut einer Woche war sie mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die Lausitz-Arena von Cottbus gehumpelt. Eine Stauchung des Knies bei der Landung nach perfekter Übung am Stufenbarren war beim Weltcup die letzte Turnübung in der Karriere des größten deutschen Talents seit Fabian Hambüchen.

Schon vor der Diagnose Kreuzbandriss habe die Entscheidung der Turnerin festgestanden, verriet Cheftrainerin Ulla Koch. „Ich habe höchsten Respekt vor Kim, dass sie in ihrem Alter eine solche Entscheidung trifft.“

Natürlich bedauert Koch das frühe Ende. „Das ist unglaublich bitter. Aber ihr Körper hält diesen Belastungen nicht stand.“ Der Rücktritt sei ein herber Verlust für das deutsche Turnen.

Schon im Schüleralter hatte Janas 13 von möglichen 15 deutschen Meistertiteln zwischen 2011 und 2013 gewonnen. Sie turnte schwieriger und sauberer als viele Seniorinnen. Doch dann begannen die Probleme: 2013 erlitt sie den ersten Kreuzbandriss, kaum zwei Jahre später 2015 bei der EM in Montpellier folgte der zweite. Im Februar verletzte sich Janas am linken Ellenbogen. Und erst vor acht Wochen beklagte sie einen Kapselriss im rechten Knie.

Der Traum vom Olympiasieg ist für Kim Janas nun ausgeträumt. Sie werde auf jeden Fall dem Turnen treu bleiben, versicherte Janas. „Vielleicht beginne ich eine Trainerkarriere oder mache den Kampfrichterschein.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen