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Hannover 96 im DFB-PokalWie war das damals schön

Vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal denkt Hannover 96 an ein Ereignis vor 25 Jahren. Auch ist die Rückkehr in die 1. Liga geplant.

Martin Bader, Geschäftsführer Sport von Hannover 96 Foto: dpa

Hannover taz | Es gibt die Erinnerungen, die nimmt man mit an einen neuen Arbeitsplatz. Als Martin Bader als Geschäftsführer von Hannover 96 sein Büro bezog, führte er auch eine kleine Nachbildung des DFB-Pokals mit sich. Sie steht auf seinem Schreibtisch. Zehn Jahre ist es her, dass dem 1. FC Nürnberg unter der Ägide des damaligen Managers dieser Coup gelang.

Wenn Hannover 96 im Pokal-Achtelfinale (20.45 Uhr) die Frankfurter Eintracht empfängt, dann wird ein weiteres sagenhaftes Ereignis beschworen: Nie zuvor konnte ein Zweitligist den Pokal gewinnen – außer Hannover am 23. Mai 1992. Die halbe Stadt schien am Tag danach auf den Beinen, um die Helden zu feiern. Allen voran den heutigen Torwarttrainer Jörg Sievers, der mit seinen Paraden das Elfmeterschießen gegen Mönchengladbach entschied.

Doch es brauchte erst den Sturz in die Regionalliga und den Einstieg des heutigen Präsidenten Martin Kind, bis die Niedersachsen zehn Jahre darauf wirklich zum erstklassigen Spielpartner wurden.

Trotzdem gilt vielen Roten der Pokal-Coup aus Berlin als das emotionalste Erweckungserlebnis. Nun gibt es aus diesen Anlass ein Sondertrikot, das dem Siegerdress von 1992 nachempfunden ist und das die Mannschaft tragen wird. „25 Jahre“ ist auf der Rückseite wie ein Wasserzeichen eingeprägt.

Siebtstärkste Liga Europas

Die Favoritenrolle wird im Vorfeld nach Frankfurt weitergereicht. „Wir sind der Außenseiter“, sagt Bader, der sich mit Komplimenten für die neue Eintracht-Führung fast überschlägt: „Dort hat man bewiesen, was trotz wenig Zeit und wenig Geld möglich ist.“

Aus der Ferne beobachtet der gebürtige Schwabe, einst selbst von Heribert Bruchhagen als dessen Nachfolger vorgeschlagen, einen Verein, „der durch das Erlebnis Relegation zusammengerückt ist und mit den Transfers einen interessanten Weg eingeschlagen hat“.

Wer dachte, dass Hannover 96 und der VfB Stuttgart diese Liga kraft ihrer Wirtschaftlichkeit beherrschen würden, zollt ihr nicht genügend Respekt.

Martin Bader

Seine gewählten Pfade scheinen hingegen etwas mühseliger. Gerade das jüngste 1:4 in Fürth hat Bader in der Ansicht bestärkt, dass die 2. Liga verdammt kompliziert geworden ist. „Wer dachte, dass Hannover 96 und der VfB Stuttgart diese Liga kraft ihrer Wirtschaftlichkeit beherrschen würden, zollt ihr nicht genügend Respekt.“ Tatsächlich ist das Unterhaus, gemessen am Umsatz, die siebtstärkste Liga Europas, und in diesem Sammelbecken gefangene Traditionsvereine gibt es viele. Baders Exverein Nürnberg gehört dazu.

In so einen Teufelskreis wie die Franken will man nicht geraten. „Dass wir Druck haben, muss man nicht zehnmal wiederholen – es reicht auch, so etwas einmal zu sagen“, beteuert der 96-Geschäftsführer. Ihm sind die emotionalen Ausschläge aus dem ungeduldigen Umfeld zuwider. Aus seiner Zweitliga-Erfahrung folgert der 48-Jährige, dass eine Rückkehr in die 1. Liga zumeist einem „wellenförmigen Verlauf“ folge. Deshalb ist eine Pleite noch nicht der Anfang vom Ende aller Aufstiegsträume. Erst recht nicht Anfang Februar.

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