Handelsstreit zwischen Indien und USA: Das Maß ist voll
Indien setzte im Handelsstreit lange auf eine Beilegung durch Verhandlungen. Doch nun erhebt das Land Einfuhrzölle auf US-Güter.
Gemäß den neuen Einfuhrregeln werden nun etwa Walnüsse mit einem Einfuhrzoll in Höhe von 120 Prozent statt wie bisher mit 30 Prozent belegt. Bei Kichererbsen und Linsen wurde der Satz von 30 auf 70 Prozent angehoben.
Die Zollerhöhungen sind eine weitere Etappe im Handelsstreit zwischen den USA und Indien, der bereits vergangenes Jahr begann. Damals hatte die US-Regierung es abgelehnt, Indien von Zollerhöhungen für Stahl und Aluminium auszunehmen, mit denen US-Präsident Donald Trump gegen Handelsbilanzdefizite mit diversen Ländern vorgehen will.
Indien hatte als Konsequenz mit höheren Einfuhrzöllen für bestimmte US-Güter gedroht. In der Hoffnung, den Handelsstreit in Verhandlungen beizulegen, schob die indische Regierung diese Vergeltungsmaßnahme jedoch immer wieder auf. Nachdem Trump Indien in diesem Monat seinen Status als bevorzugter Handelspartner der USA entzog, reagierte Indien aber nun.
Treffen beim G20-Gipfel
2018 verkauften die Vereinigten Staaten nach offiziellen Angaben Güter und Dienstleistungen im Umfang von 142,1 Milliarden Dollar (126,7 Milliarden Euro) an Indien. Das US-Handelsbilanzdefizit mit Indien betrug demnach 24,2 Milliarden Dollar.
Eigentlich wollen die USA die Handelsbeziehungen zu Indien ausbauen als Gegengewicht zu China, gegen das Trump derzeit einen deutlich erbitterteren Handelskrieg führt. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Indien dürften zur Sprache kommen, wenn sich Trump und der indische Regierungschef Narendra Modi Ende Juni am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka treffen. Außerdem will US-Außenminister Mike Pompeo noch in diesem Monat nach Indien reisen.
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