Handel mit Elfenbein: Der Streit über den Stoßzahn
Soll Handel mit Elfenbein generell und weltweit verboten werden? Manche Naturschützer verlangen das, die Europäische Union lehnt es ab.
International besteht darüber keine Einigkeit. Die internationale Naturschutzorganisation IUCN (Internationale Union für die Bewahrung der Natur) hat auf ihrem Kongress Mitte September nach vielen Debatten mit Mehrheit alle Staaten dazu aufgefordert, den Handel mit Stoßzähnen in ihren Ländern komplett zu verbieten. Die Europäische Union will dagegen alles so lassen, wie es ist.
Gegen die Hochstufung der Elefanten in den Anhang I sprechen aus Sicht der EU-Kommission laut einem Dokument zur Cites-Konferenz zwei Gründe: Die Elefanten erfüllen nicht die Anforderungen für die akute Bedrohung der gesamten Population. Und der internationale Handel mit Elfenbein sei bereits faktisch verboten. Einige Staaten wie die der EU und die USA haben ihre Märkte für Elfenbein geschlossen – selbst Produkte aus alten Stoßzähnen dürfen nur unter strengen Auflagen gehandelt werden. China und Thailand erlauben den Handel noch; China will bis Ende 2016 erklären, wann es seinen Markt schließt.
Der WWF unterstützt die Position der EU. Im britischen Guardian schreibt WWF-Artenschutzexperte Colman O’Criodain, die EU-Position sei „gut begründet durch die Vernunft und die Wissenschaft und gut für Afrikas Elefanten“. Das Wichtigste sei nicht die Hochstufung des Schutzes in den Anhang I. Vielmehr müssten die betroffenen Länder endlich ihre nationalen Aktionspläne gegen Korruption und Schmuggel umsetzten, die schon vor drei Jahren auf der letzten Cites-Konferenz beschlossen worden waren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin