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Hamburgs ElbphilharmonieOuvertüre vor Gericht

Die Kosten für den Prestigebau sind explodiert und der Stadt ist unklar, wann er fertig wird. Von Hochtief läge kein verbindlicher Terminplan vor, so die Kulturbehörde, die gegen den Konzern klagt.

Die Elphilharmonie: Im Vereinigten Königreich nennt man Großprojekte, die viel mehr Geld schlucken als ursprünglich berechnet, "White Elephants" Bild: dpa

HAMBURG dpa | Im Streit um den Bau der Hamburger Elbphilharmonie kämpft die Stadt jetzt mit härteren Bandagen und hat juristische Schritte eingeleitet. "Seit drei Monaten versuchen wir, einen verbindlichen Terminplan von Hochtief zu bekommen. Da das nicht geschehen ist, haben wir heute Klage beim Amtsgericht Hamburg eingereicht", sagte Karl Olaf Petters von der Kulturbehörde am Mittwoch. Ziel sei eine vertraglich festgelegte, verbindliche Terminplanung für das Prestigeprojekt im Hafen, die immer noch nicht vorliege. Momentan seien die Arbeiten auf der Baustelle zehn bis zwölf Wochen in Verzug. Hochtief hatte jedoch im Januar angekündigt, dass sich die Eröffnung um bis zu ein Jahr verzögern könnte.

Eigentlich sollte das gläserne Konzerthaus der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron im Mai 2012 eröffnet werden. Dass dieser Termin definitiv nicht mehr zu halten ist, hatte vor kurzem Generalintendant Christoph Lieben-Seutter bestätigt. Wann genau das Konzerthaus eröffnet werden kann, ist jedoch immer noch offen. Als Gründe für die Verzögerungen hatte Hochtief Änderungswünsche und fehlende Pläne der Architekten angeführt.

"Wir können die Klage nicht nachvollziehen, da sie sachlich gegenstandslos ist", sagte Hochtief-Sprecher Bernd Pütter. Hochtief habe im Januar einen klaren Terminplan genannt: Alles wird pünktlich fertig, nur beim Großen Saal werde es ein Jahr länger dauern. "Grund sind verspätete Planzulieferungen und Planungsänderungen, die nicht auf unsere Kappe gehen." Vor der Sitzung des Kulturausschusses am Dienstag habe Hochtief die Übergabe eines neuen, fortgeschrittenen Terminplans zum 16. April angekündigt. "Offensichtlich kennt die Senatorin den Schriftverkehr in ihrem Hause nicht", sagte Pütter. "Dieses Schreiben ist bis jetzt nicht bei der städtischen Rege eingegangen", sagte dagegen Petters.

Auch die Kosten für das Konzerthaus sind ein Dauerstreitpunkt zwischen Senat und Hochtief. Das "Leuchtturmprojekt" der schwarz-grünen Landesregierung sollte den Steuerzahler ursprünglich 77 Millionen Euro kosten. Mittlerweile sind die Kosten auf 323 Millionen Euro angestiegen und Hochtief hat weitere Forderungen in Höhe von 24,5 Millionen Euro gestellt. "Wir können überhaupt noch nicht einschätzen, ob das berechtigte Forderungen sind", sagte Susanne Frischling von der Kulturbehörde. Die SPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft hat inzwischen einen Untersuchungsausschuss beantragt, um die Gründe für die Kostensteigerungen aufzudecken.

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