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Hamburger Senat kauft CO2-AusgleichNur Kosmetik

Der rot-grüne Hamburger Senat hat Emissionzertifikate gekauft. Damit will er seinen Klimaplan einhalten. Strukturell ändert das nur begrenzt etwas.

Keine strukturelle Veränderung: CO2-Kompensation von Flugreisen Foto: Jens Büttner/dpa

D er rot-grüne Hamburger Senat hat bei der Umsetzung seines Klimaplans gemogelt. Der Plan, der auf dem Hamburgischen Klimaschutzgesetz fußt, dient dazu, die klimaschädlichen Emissionen Hamburgs dauerhaft zu senken. Mit Investitionen in Afrika ist das möglich, mit Kompensationen für Flugreisen allerdings nicht.

Die Investition in Nigeria basiert auf einem Mechanismus, der auf der Klimakonferenz von Kyoto eingeführt worden ist. Dahinter steckt das Prinzip, das Geld für den Klimaschutz möglichst effizient einzusetzen. Statt im eigenen Betrieb oder im eigenen Land mit maximalem Aufwand das letzte CO2-Molekül einzusparen, tut man es dort, wo mit wenig Aufwand viel zu bewirken ist.

Gerade auf der Ebene einer politischen Körperschaft wie des Stadtstaates Hamburg kann das aber nur eine Ergänzung sein. Denn dort geht es nicht in erster Linie darum, Fördergeld zu verteilen, sondern politische Entscheidungen im Sinne des Klimaschutzes zu treffen.

Das hieße, sich beim Flächenverbrauch an die eigenen Vorgaben zu halten und ihn tatsächlich auf null herunterzufahren – also etwa keine besonders viel CO2-speichernden Moore mehr plattzumachen und keine neue Autobahn mehr zu bauen.

Es geht bei der Umsetzung des Klimaplans nicht darum, Fördergeld zu verteilen

Nicht nachhaltig und damit eine Mogelpackung ist die Kompensation der Flugreisen über Atmosfair. Die gleicht zwar den Effekt einer einzelnen Reise aus. Anders als mit den Öfen für Nigeria hat der Senat damit aber strukturell nichts verändert.

Die Öfen sparen jedes Jahr CO2, solange sie funktionieren – die Flug-Kompensation wirkt aber nur, falls der Senat immer wieder neu investiert. Es ist ein reines Versprechen auf die Zukunft, das aber jederzeit wieder kassiert werden kann.

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