Häftling in Guantanmo: Anschlag auf Öltanker mitgeplant
Der Angriff auf den Frachter „MV Limburg“ ist zwölf Jahre her. Ein Inhaftierter in Guantanamo gestand nun seine Beteiligung. Er machte einen Deal mit der Anklage.

FORT MEADE afp | Ein seit zwölf Jahren im US-Gefangenenlager Guantanamo inhaftierter Saudi-Araber hat sich zu dem Anschlag auf den französischen Öltanker „MV Limburg“ im Jahr 2002 bekannt. Im Zuge einer Abmachung mit der Anklage gestand der 39-jährige Ahmed Mohammed Ahmed Hasa al-Darbi bei einer Anhörung am Donnerstag, den Anschlag vor der jemenitischen Küste mitgeplant und unterstützt zu haben, wie sein Anwalt Ramsi Kassem erklärte. Der Chefankläger Mark Martins erklärte, al-Darbi drohten wegen dieser Vergehen bis zu 15 Jahre Haft.
Bei dem Anschlag im Oktober 2002 waren ein Seemann getötet und dutzende weitere verletzt worden. Zudem war eine große Menge Öl in den Golf von Aden geflossen.
Laut der Anklage arbeitete al-Darbi mit dem Saudi-Araber Abd al-Rahim al-Naschiri zusammen, dem wegen der Planung des Anschlags auf die „MV Limburg“ sowie den US-Zerstörer „USS Cole“ im Jahr 2000 die Todesstrafe droht. Im Zuge der Abmachung mit der Anklage könnte al-Darbi künftig auch gegen al-Naschiri aussagen.
Al-Darbi gestand bei der Anhörung, die Attentäter mit Visas, Booten und anderer Ausrüstung versorgt zu haben. Gemäß der Abmachung soll al-Darbi für die nächsten dreieinhalb Jahren nicht verurteilt werden. In dieser Zeit soll er weiter in dem umstrittenen Gefangenenlager auf Kuba bleiben, wie Staatsanwalt Martins erklärte. So könnte er im Prozess gegen al-Naschiri aussagen.
Einmal verurteilt, könnte er dann zur Verbüßung seiner verbleibenden Strafe in seine Heimat Saudi-Arabien gebracht werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links