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Hadsch nach Mekka hat begonnenPilgern mit Robotern

In Saudi-Arabien findet die Pilgerfahrt nach Mekka erneut unter Corona-Einschränkungen statt. Diesmal soll modernste Technologie helfen.

Muslimische PilgerInnen am 17. Juli beim Umrunden der Kabaa im saudi-arabischen Mekka Foto: Amr Nabil/ap

Kairo taz | Im zweiten Jahr in Folge findet in Saudi-Arabien eine Art Hadsch Light statt. Auf den Livebildern des saudischen Fernsehens ist zu sehen, wie nur ein paar hundert Menschen mit ihren grünen Sonnenschirmen um die Kaaba in der Mitte der großen Moschee von Mekka kreisen. Normalerweise nehmen über zweieinhalb Millionen Pilger zeitgleich fünf Tage lang an der Pilgerfahrt teil.

In diesem Jahr wurden 60.000 Pilger zugelassen – immerhin mehr als die 10.000 im ersten Coronajahr. Die Bedingung: Sie müssen in Saudi-Arabien ansässig, zwischen 18 und 65 Jahre alt und vollständig geimpft sein. Es gab über eine halbe Million Pilgeranträge. Wer am Ende pilgern durfte, wurde wie im Jahr zuvor in einer Lotterie bestimmt.

Das Ganze findet seit Sonntag in gebotenem Abstand statt – nicht nur von der Kaaba, die von einer Absperrung umzäunt ist, damit der schwarze Stein nicht, wie traditionell üblich, von den Pilgern geküsst wird. Auch untereinander haben sich die Pilger an einen Sicherheitsabstand und eine Maskenpflicht zu halten. Nur 6.000 Pilger werden pro Stunde vorgelassen, dann wird die Moschee kurz gesperrt und alles wird desinfiziert, bevor es weitergeht.

Während im Vorjahr alle Teilnehmer mit einem elektronischen Armband versehen wurden, werden nun am Eingang sogenannte Smart-Cards ausgehändigt. Nur mit ihnen können die Pilger die elektronischen Tore in Richtung der für Muslime heiligen Stätte passieren.

„Die Pilger müssen geimpft sein, denn illegale Pilger könnten das Virus mit sich tragen. Es gibt eine starke Präsenz der Sicherheitskräfte, um sicherzustellen, dass keine unautorisierte Person an der Hadsch teilnehmen kann“, erläuterte Zayed Al Tuwailan, der Kommandeur der sogenannten Hadsch-Sicherheitskräfte, im Vorfeld auf einer Pressekonferenz. 2020 hatten einige Pilger versucht, illegal nach Mekka zu gelangen.

Reinigungsroboter in der Großen Moschee in Mekka Foto: Amr Nabil/ap

Saudi-Arabien verzeichnet bisher eine halbe Million Coronafälle und 8.000 Covid-19-Tote. Bisher wurden 20 Millionen Impfungen verabreicht bei 43 Millionen Einwohnern. Mithilfe der Smart-Cards wollen die Behörden jede mögliche Infektionskette nachvollziehen und sofort begrenzen. Denn mit den Smart-Cards kann jeder Pilger-Schritt als individueller Code auf Monitoren im Hauptquartier der Sicherheitskräfte verfolgt werden. Damit ist der Hadsch aber auch ein großes Versuchslabor für die saudischen Sicherheitskräfte, neue Überwachungstechnologien zu testen, die dann auch anderweitig eingesetzt werden können.

Motto: „Pilgere sicher und gesund“

Neu sind auch die Hadsch-Roboter, die die saudischen Behörden bereits im Vorfeld stolz präsentierten. Sie fahren auf die Pilger zu und bieten ihnen Flaschen mit dem für sie heiligen Wasser aus dem Zamzam-Brunnen an. „Wir wollen mit diesen Robotern eine Dienstleistung ohne menschlichen Kontakt anbieten“, erzählt Bader Al-Loqmani, der Chef des Zamzam-Brunnen-Departments der heiligen Moschee in Mekka. „Es gibt 20 dieser Roboter, um die Pilger zu bedienen.“

Andere, selbstfahrende Sprüh-Roboter desinfizieren die Route der Pilger. Der Kontakt von Mensch zu Mensch wird auf ein Minimum zurückgeschraubt, gemäß dem diesjährigen Hadsch-Motto: „Pilgere sicher und gesund“.

Eine andere Neuerung gilt für Pilgerinnen: Frauen konnten das erste Mal ohne Zustimmung und ohne Begleitung eines männlichen Verwandten einen Antrag auf eine Pilgerschaft beantragen. Die saudischen Behörden hatten diese Regel kurz vor dem diesjährigen Hadsch geändert. Bisher war das nur möglich, wenn sich die Pilgerinnen einer größeren Gruppe von Frauen angeschlossen hatten. Laut der Hadsch-Statistik sind 41 Prozent der Pilger nach Mekka Frauen.

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