piwik no script img

HabersaathstraßeNachspiel für Räumungsversuch

Die Be­woh­ne­r:in­nen der Habersaathstraße 42–48 haben nach der versuchten Räumung am Mittwochmorgen weiterhin mit den Schäden zu kämpfen, die die privaten Security-Firmen im Auftrag des Eigentümers angerichtet haben. So sind die Be­woh­ne­r:in­nen des selbstverwalteten Wohnprojekts für ehemals Obdachlose weiterhin ohne Strom, wie ein Bewohner der taz am Donnerstagnachmittag berichtete. Für drei der Langzeitmieter:innen, denen am Mittwoch ebenfalls der Strom abgestellt wurde, sei die Versorgung allerdings seit Donnerstagmorgen wiederhergestellt worden, so Daniel Diekmann von der Mietergemeinschaft Habersaathstraße in einer Rundmail. Fließendes Wasser sei wieder in allen Wohnungen verfügbar, jedoch nur kalt und in brauner Färbung. Erschwert ist laut Diekmann weiterhin der Zugang zu den Treppenhäusern: „Die ausgetauschten Schlösser sind nach wie vor eingebaut. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden keine Schlüssel ausgehändigt und auch kein Kontakt aufgenommen.“ Dies bedeute auch, dass die Post derzeit keine Möglichkeit habe, Sendungen zuzustellen. Ein Großteil der ausgebauten Fenster wurde wieder eingebaut, was allerdings bei mindestens einer Wohnung nicht möglich war. Beim nächsten Starkregen drohten Wasserschäden für die darunterliegenden Wohnungen, fürchtet Diekmann. Der Räumungsversuch dürfte für den Eigentümer Andreas Pichotta nicht folgenlos bleiben. Der Bezirk Mitte kündigte nach einer Ortsbegehung am Mittwochnachmittag in einer Pressemitteilung an, „den Eigentümer unverzüglich zu einem Erörterungstermin einzuladen“. Auch der Berliner Mieterverein forderte den Eigentümer dazu auf, „unverzüglich ihrer Instandhaltungspflicht nachzukommen“ und den Be­woh­ne­r:in­nen Mietminderung zu gewähren und Schmerzensgeld zu zahlen. „Sollte das nicht passieren, wird der BMV seine Mitglieder bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützen“, kündigte Geschäftsführer Sebastian Bartels an. (taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen