piwik no script img

H1N1Noch keine Verträge mit Ärzten für Massenimpfung

Helfer und Offizielle werden schon gespritzt. Es fehlen aber weiter willige Ärzte für eine Volksimpfung.

Die Substanzen sind da - aber noch keine Ärzte. Bild: ap, Matthias Rietschel

Den ersten Berliner Schuss gegen die Schweinegrippe bekam am Montag Benjamin Hoff gesetzt. Der linke Gesundheits-Staatssekretär ist Leiter des Krisenstabs des Senats, dessen MitarbeiterInnen neben medizinischem Personal, Polizei und Feuerwehr zum sogenannten Schlüsselpersonal gehören. Da für diese Berufsgruppen - in Berlin sind es 130.000 Beschäftigte - eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht, werden sie in allen Bundesländern zuerst gegen den H1N1-Virus gewappnet. Die Impfungen übernehmen die BetriebsärztInnen, die arbeitsmedizinischen Dienste und die Gesundheitsämter.

Zwei Millionen Impfdosen hat Berlin bestellt, 64.000 sind bisher angeliefert worden. Logistisches Zentrum für die Verteilung innerhalb Berlins ist die St. Hubertus Apotheke in Tiergarten. "Nur diese Apotheke kam infrage, da sie die logistischen Anforderung erfüllt", erklärte Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) vorige Woche. In der Apotheke werden die Impfstoff-Flaschen und die Spritzen auf Bestellung verschickt. 8.000 Dosen gingen am Freitag in die Charité, die Vivantes-Kliniken und an die Gesundheitsämter.

Chronisch Erkrankte und Schwangere sollen die zweite Gruppe sein, die den freiwilligen Schutz erhalten können. Wann diese Impfungen starten können, ist wegen eines Honorar-Streits zwischen Senat und Ärzteschaft noch unklar (taz berichtete). Da über die Krankenkassenärztliche Vereinigung kein zentraler Vertrag mit der Ärzteschaft zustande kam, muss der Senat jetzt Einzelverträge mit GynäkologInnen, Haus- und KinderärztInnen abschließen. Am Mittwoch seien die Anfragen an 2.000 ÄrztInnen verschickt worden, bisher seien aber noch keine Verträge geschlossen worden, sagte Marie-Luise Dittmers, Sprecherin der Gesundheitsverwaltung, am Montag.

Man habe vor allem ÄrztInnen angefragt, die viele chronisch Kranke versorgen und längere Sprechstunden und spezielle Impfsprechstunden anbieten können, erklärte Lompscher. Hintergrund für die speziellen Sprechstunden: Das Serum ist in geöffneten Flaschen nur 24 Stunden haltbar. Da diese Flaschen jeweils zehn Dosen enthalten, sind die ÄrztInnen angehalten, Sammeltermine mit jeweils zehn PatientInnen zu vereinbaren. KATLEEN FIETZ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!