Gut 1.000 Akw-Gegner protestieren: Gegen die Flutung vom Schacht Asse
126.000 Fässer mit radioaktivem Müll lagern in der Schachtanlage Asse. Atomkraftgegner protestierten gegen eine Flutung, weil radioaktives Material hochgeschwemmt werden könnte.
REMLINGEN taz Über tausend Gegner und Anwohner des Atommülllagers Asse haben am Wochenende gegen die geplante Flutung des ehemaligen Versuchsendlagers protestiert. Hinter Transparenten wie "Stoppt die Flutung des Atommülls jetzt!" und "Gorleben und Schacht Konrad - so sicher wie die absaufenden und einstürzenden Endlager Asse und Morsleben" versammelte sich der Protestmarsch Samstagmorgen in der Ortschaft Remlingen im Kreis Wolfenbüttel. Von dort ging es dann zwei Kilometer hinauf zur Schachtanlage Asse, die auf dem gleichnamigen Höhenzug liegt. Auf der Kundgebung an dem Bergwerk, in dem bis 1978 gut 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll versuchsweise endgelagert wurden, warnte Peter Dickel vor den Folgen einer Flutung des Bergwerkes mit Salzlauge.
"Die Flutung ist offensichtlicher Unsinn. Sie macht aus dem Salzstock einen Schwamm und mobilisiert die eingelagerten radioaktiven Stoffe." Dickel bezeichnete es als den eigentlichen Skandal, dass in der ehemaligen Kaligrube überhaupt Atommüll eingelagert wurde. Seit 20 Jahren laufe in den ehemaligen Schacht Lauge ein und habe man jahrelang vom Betreiber, dem dem Bundesforschungsministerium unterstehenden Helmholtz-Zentrum, nichts gehört als Beschwichtigungen.
Die Gegner des Endlagers hätten schon in den 60er- und 70er-Jahren vor Wassereinbrüchen in das Endlager gewarnt, seien jedoch von "Wissenschaftlern und Politikern wie dumme Kinder behandelt" worden, so Dickel.
Mittlerweile hält auch der Betreiber das Bergwerk für einsturzgefährdet und will durch das Einleiten von 1,2 Millionen Kubikmeter Magnesiumchloridlauge Grundwasserzutritte verhindern. Die Asse-Gegner befürchten aber, dass über die Lauge eines Tages das radioaktive Inventar der Bergwerks an die Oberfläche geschwemmt wird. Dickel forderte deswegen, das Bergwerk zunächst durch bauliche Maßnahmen unter Tage zu stabilisieren und zugleich systematisch alle Möglichkeiten zur Sicherung der atomaren Altlast zu untersuchen. "Eine Null-Risiko-Lösung für die Asse gibt es nicht mehr", sagte er. Man müsse aber auch die Rückholung aller eingelagerten Atommüllfässer als Option prüfen.
Auf der Kundgebung versicherten auch anwesende Vertreter der in Niedersachsen regierenden Koalition von CDU und FDP, dass Alternativen zur Flutung geprüft werden müssten.
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