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Grünen-Onlineabstimmung für EU-WahlMagere Beteiligung

Für die Grünen war die Online-Abstimmung über den Spitzenkandidaten zur Europawahl ein Experiment. Ein Erfolg war es nicht. Nur wenige haben abgestimmt.

Die Spitzenkandiaten (von l-r): Rebecca Harms, José Bové, Monica Frassoni und Franziska Keller. Bild: Bence Járdány/European Green Party/dpa

BERLIN dpa | Die EU-weite Abstimmung über das Spitzenduo der Grünen für die Europawahl im Mai ist deutlich unter den Erwartungen geblieben. An der seit November laufenden und am Dienstagabend endenden Online-Abstimmung der europäischen Grünen haben sich nach Parteiangaben lediglich rund 20.000 Bürger beteiligt.

Gehofft hatten die Grünen nach offiziell nicht bestätigten Angaben auf etwa 100.000 Stimmen aus allen EU-Ländern. Das endgültige Ergebnis soll an diesem Mittwoch in Brüssel bekanntgegeben werden.

Die Grünen ließen als erste und einzige Partei alle Bürger in der EU über ihre beiden Top-Kandidaten für die Europawahl abstimmen – erstmals per Handy und Internet und nach dem Vorbild von US-Vorwahldebatten („primaries“). Teilnehmen konnten alle in der EU lebenden Bürger über 16 Jahre. Das digitale Demokratieexperiment war auch in der Partei umstritten.

Zur Wahl standen aus Deutschland die Fraktionschefin der europäischen Grünen, Rebecca Harms, und die Europaabgeordnete Franziska (Ska) Keller. Die anderen zwei Kandidaten waren die Ko-Chefin der Europa-Grünen Monica Frassoni aus Italien und der französische Globalisierungsgegner José Bové.

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3 Kommentare

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  • B
    Berichtigung

    Meine Güte, haben die Grünen immer noch nicht verstanden,

    wie groß die Bedrohung durch

    Manipulation im Internet ist.

     

    Das Internet ist nicht demokratisch abgesichert, sondern von Geheimdiensten,

    TK-Konzernen, Marketingsspezialisten und Hackern usw. beeinflussbar.

    Das ist doch nun zig mal bewiesen worden!

    Ein hohes Gut, wie die Demokratie muss schon durch Direktwahlen vor Machtmanipulation geschützt werden. Auszählbare Briefzettel

    und überprüfte Wahllokale

    mit Wahlberechtigungskontrolle

    müssen schon sein.

    In Italien und Baden-Würtemberg

    hat die Mafia bereits schon Wahlen manipuliert und es ist wenigstens in interessierten Kreisen noch herausgekommen.

    Die Manipulation via Internet

    ist dabei aber kaum mehr feststellbar und auf die Integrität einiger Staatsorgane

    will man nicht auf Gedeih und Verderb angewiesen sein, sondern

    die vom Volk ausgehende Vernunft muss dafür noch ausreichen.

    Fazit: Das Handeln der Grünen

    war unbedacht und verantwortungslos.

  • WD
    Wozu die Aufregung

    Grünenwähler wählen Grüne wie früher die der Verband katholischer Landfrauen die CSU. Kandidaten sind doch ehrlichgesagt so egal wie das Programm und erst recht die Realität. Man ist besser, man hat recht, schon immer rechtgehabt und deshalb wählt man die Grünen. Punkt. Krieg, Rekordschulden, Umweltfeigenblätter ohne Wirkung, Kindesmißbrauch... oder gar die Multikultirealität-davon will man nichts wissen. Sonst wäre man ja nicht besser, hätte nicht recht, hätte nicht immer... Grüne bekommen ihre 8-10% und fertig. Irgendwann sterben ihre Wähler aus, ein paar gehen zurück zum Ursprung ihrer K-Gruppe also zur SED, die paar echten Umweltschützer zu anderen parteien und ein paar ändern sich. Dann sind die Grünen was heute die FDP ist. Vergangenheit. Sollte die Wwahlbeteiligung mal besonders hoch liegen, dann könnte es schneller gehen als man glaubt. Der Rest ist Selbstbeschäftigungsshow.

  • G
    Grmpf!

    Wieso "lediglich" 20.000? Sollen andere a) erstmal überhaupt diesen Weg gehen und b) dann auch mehr zum Mitmachen motivieren...gutes Vorbild würde ich das nennen, und Mut zum Experiment.