Grüne kritisieren Bundesregierung: Klimakabinett mit Note 6

Für „ungenügend, unambitioniert und ungerecht“ halten die Grünen die Klimapolitik der Bundesregierung. Diese begrüßen strengere EU-Vorgaben.

Bundestags-Fraktionschef Anton Hofreiter , Bündnis 90/Die Grünen

Anton Hofreiter von den Grünen kritisiert die Klimapolitik der Bundesregierung Foto: dpa

BERLIN dpa | Die Grünen haben der schwarz-roten Bundesregierung schwere Versäumnisse in der Klimapolitik vorgeworfen. „Die Bilanz des Klimakabinetts ist ungenügend, unambitioniert und ungerecht“, sagte Bundestags-Fraktionschef Anton Hofreiter, „mit ihrem bisherigen Kurs verfehlt die Bundesregierung ihr eigenes Klimaziel für 2030 und ist weit von der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens entfernt.“ Unter Vorsitz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beriet das Klimakabinett am Mittwoch über den Stand der Anstrengungen für mehr Klimaschutz in Deutschland. Dem Kabinettsausschuss gehören mehrere Minister an.

Hofreiter sagte, der Ausbau der erneuerbaren Energien hake, während schmutzige Kohlekraftwerke eine Laufzeitgarantie erhielten. „Die Verkehrsemissionen stagnieren auf hohem Niveau, während Bus und Bahn in der Krise stecken. Die Agrarwende droht zudem gleich für ein ganzes Jahrzehnt blockiert zu werden.“ Es sei ein Aufbruch in der Klimapolitik nötig, so der Grünen-Politiker: „Wir brauchen ein besseres Gesetz für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie einen früheren Kohleausstieg und ein Ende des fossilen Verbrenners.“

Zuvor hatte die EU-Kommission eine Verschärfung des Klimaziels von 55 Prozent weniger Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 vorgeschlagen. Bisher lag das Ziel bei 40 Prozent. Kommission, EU-Parlament und Mitgliedstaaten müssen nun einen Kompromiss finden. Das Klimakabinett begrüßte die Vorschläge der EU-Kommission. Unklar ist derzeit allerdings, was das für Deutschland bedeutet und in welchem Maß nationale Ziele nachgebessert werden müssen.

Ein Sprecher von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bekräftigte die Forderung, die erneuerbaren Energien stärker als bisher vorgesehen auszubauen, und betonte außerdem die Bedeutung des Klimaschutzgesetzes. Dieses soll dafür sorgen, dass die CO2-Einsparziele künftig auch erreicht werden.

Noch keine Einigung in der Bundesregierung gibt es über Vorschläge von Ministern der SPD über eine Beteiligung der Vermieter an Kosten für den ab Januar geltenden CO2-Preis. Ein Sprecher von Innen- und Bauminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Abstimmungen darüber liefen, es gebe aber noch Klärungsbedarf.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.