piwik no script img

Grüne fordern ökologische EUAngriff auf Merkel und Oettinger

Nach dem schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl wollen die Grünen bei der Europawahl hervorstechen. Der CDU werfen sie vor, die Energiewende auszubremsen.

In der Kritik: die Regierung vernachlässige den Ausbau erneuerbarer Energien. Bild: dpa

BERLIN dpa | Rund sieben Wochen nach ihrer Niederlage bei der Bundestagswahl wollen die Grünen wieder mit inhaltlichen Vorschlägen punkten. So rückt der Parteivorstand in seinem Entwurf für ein Europawahlprogramm die Ökologie nach vorne. Die Europawahl findet im Mai 2014 statt. Der Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, soll an diesem Donnerstag in Berlin vorgestellt werden.

Schwere Vorwürfe richten die Grünen an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Energiekommissar Günther Oettinger. Oettinger versuche, die Energiewende auszubremsen. Der Ausbau erneuerbarer Energien werde vernachlässigt, Kohlekraftwerke würden gefördert, heißt es in dem Entwurf. „Die deutsche Kanzlerin schützt in Brüssel einseitig die Interessen der deutschen Automobilindustrie mit ihren großen Spritfressern.“

Hintergrund ist der Streit über Grenzwerte für Autos. Für das Jahr 2020 hatte die EU einen Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer angepeilt. Der Bundesregierung ging das dann aber zu weit. Die Grünen fordern bis 2025 einen Grenzwert von 60 Gramm CO2 pro Kilometer für den Flottendurchschnitt von Neuwagen. Klimagase sollen EU-weit bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Während das Programm für die Bundestagswahl noch mehr als 300 Seiten hatte, beschränkt sich der jüngste Entwurf auf 61 Seiten. Die vielen Detailvorschläge galten als eine von mehreren Ursachen für das schlechte Abschneiden im September im Bund.

Gegen die Euro-, Konjunktur- und Beschäftigungskrise setzen die Grünen auf ein europäisches Investitionsprogramm, „das gerade in den Krisenstaaten die ökologische Modernisierung und die Energiewende voranbringt und so neue Jobs und Zukunftsperspektiven schafft“. Viele lehnten heute die europäische Idee ab. „Wir nehmen diese Zweifel ernst, doch der Ablehnung widersprechen wir.“

Verbote und Grenzwerte

Die Grünen wollen eine sichere Unterkunft von Geheimdienstenthüller Edward Snowden in der EU. Verträge mit den USA wie zum Austausch von Fluggast- oder Bankdaten wollen sie aussetzen.

Für riskante Stoffe in Spielzeug regen die Grünen Verbote an: „Um die Sicherheit von Produkten zu stärken, setzen wir uns für ein EU-Sicherheitssiegel sowie für strengere Grenzwerte bis hin zu Verboten für krebserregende oder erbgutschädigende Stoffe wie Weichmacher und Schwermetalle in Kinderspielzeug ein.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • TL
    Titus Löffler

    Irgendwann müssen die Grünen erklären wer das Investitionsprogramm in Europa zahlen soll - auch wenn sie jetzt (ganz machtpolitisch dumm sind sie ja auch nicht) bewusst Details weglassen und mit blumigen Wortfetzen um sich werfen.

    Wenn die Grünen - nach allem was man so ließt und hört (nicht nur hier) - wirklich einen Europawahlkampf mit Solidaritätsfonds, Flüchtlingspolitik und gegen die deutsche Autoindustrie betreiben dann wird das ein erneuter bitterer Realitätsschock wogegen das Bundestagswahlergebniss wie eine Liebererklärungs aussieht.

     

    Mein Tip - Anti-Europa-Parteien wie die AFD werden in allen Ländern kräftig zulegen und die Wahlbeteiligung wird unter aller Sau sein.

     

    MFG

    Titus Löffler

  • Zum Wählen reicht`s zwar nicht. Aber ja, sie haben recht, die Grünen.

  • B
    Bastler4711

    ..auch hier haben die Grünen den Schuss nicht gehört....

    • @Bastler4711:

      achja? aber spd/cdu/csu wählen, oder wie??!