Großbrand nahe Berlin: Hunderte Menschen evakuiert
Im Südwesten Brandenburgs brennen 400 Hektar Wald, drei Dörfer wurden evakuiert. Die Löscharbeiten der Feuerwehr sind wegen Altmunition erschwert.
Mehr als 500 Menschen mussten wegen des Feuers, das sich am Donnerstagnachmittag von zunächst fünf Hektar rasch auf Hunderte ausgebreitet hatte, ihre Häuser verlassen. Sie verbrachten die Nacht bei Bekannten und in einer Notunterkunft. Betroffen waren die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen südlich von Potsdam. Es brannte eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder.
„Wir haben schon einige große Waldbrände in der Region gehabt. In dieser Dimension, wo es sich zwischen den Ortschaften bewegt, haben wir das noch nicht gehabt“, sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knappe.
Hunderte Einsatzkräfte waren im Einsatz. Munitionsreste im Wald erschwerten die Löscharbeiten. Feuerwehrleute können sich nicht gefahrlos frei bewegen. „Wir kommen stellenweise nicht ran, nur von befahrbaren und geräumten Wegen“, sagte ein Sprecher der Einsatzleitstelle. Die Kräfte sind daher auf Luftunterstützung angewiesen. „Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und der Wind nicht wieder auffrischt“, sagte Vize-Landrat Stein. „Wir warten sehnsüchtig auf Regen.“
Regionaler Bahnverkehr betroffen
In der Region ist am Freitag laut DWD allerdings nur vereinzelt mit Regen zu rechnen. Es sei unklar, wo genau es zu Schauern und Gewittern komme, sagte ein Meteorologe.
Das Feuer wirkte sich auch auf den Bahnverkehr aus. Betroffen sei die Strecke zwischen Wannsee und Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming), teilte die Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg) auf ihrer Internetseite mit. Demnach enden die Regionalbahnen des privaten Eisenbahnunternehmens bereits in Treuenbrietzen (Landkreis Potsdam-Mittelmark). Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen. „Es bestehen ebenfalls erhebliche Straßensperrungen. Ein planmäßiger Schienenersatzverkehr ist dadurch nicht möglich“, teilte das Unternehmen weiter mit.
Der Flugverkehr dagegen ist bislang nicht beeinträchtigt. „Die Flieger starten alle“, sagte eine Flughafensprecherin am frühen Freitagmorgen in Berlin.
Rauchschwaden bis Berlin
Südwestwind hatte die Rauchschwaden in der Nacht in die Hauptstadt hineingetragen, erklärte der DWD. Allerdings dürfte der Wind im Laufe des Vormittags drehen und der Rauch werde wohl aus der Stadt abziehen. Die Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, erklärte die Feuerwehr. Außerdem sollten Lüftungsanlagen kontrolliert werden. Am Donnerstagabend waren zunächst lediglich die südöstlichen Stadtteile betroffen gewesen. In Spitzenzeiten seien es bis zu 50 Notrufe gewesen, die hätten abgearbeitet werden müssen, hieß es.
Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) kündigte an, die Region im Laufe des Freitags besuchen zu wollen. Dafür sagte Woidke einen Termin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Uckermark ab, sagte Regierungssprecher Florian Engels der Deutschen Presse-Agentur.
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