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Griechenlands SparbilanzTeuflischer Sparkreis

Athen hat viel getan, um den Forderungen der Europartner zu entsprechen. Die Unternehmer stöhnen, die Bevölkerung protestiert - aber der Schuldenberg wird nicht kleiner.

Die Arbeitslosenquote in Griechenland liegt bei knapp 20 Prozent. Bild: dapd

ATHEN taz | Seit Beginn der Griechenland-Krise hat die Regierung in Athen das Haushaltsdefizit deutlich verringert: Von 15,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2009 auf 9,7 Ende 2011. Kein anderes OSZE-Land hat jemals in Friedenszeiten derartiges geleistet.

Dass die Defizitvorgaben für 2011 trotzdem um zwei Milliarden Euro verfehlt wurden, ist aus griechischer Sicht auf einen Teufelskreis aus Sparmaßnahmen und wachsenden Staatsdefiziten zurückzuführen. Sicher ist jedoch: Das fehlende Geld wird über Sondersteuern eingesammelt und nachgezahlt. Zu diesem Zweck werden vor allem Beamte, Rentner, Kleinverdiener und Freiberufler verstärkt zur Kasse gebeten.

2010 erklärten die Regierung und die Troika-Experten übereinstimmend, der aufgeblähte Staatsapparat sollte verringert werden, und vereinbarten aus diesem Grund die sogenannte Arbeitsreserve: 30.000 Staatsbedienstete würden bis Ende 2011 in eine Art Zwangsurlaub geschickt und anschließend entlassen.

Diese "Entlassung auf Raten" wurde durch Ausnahmeregelungen verwässert und von den Verwaltungsgerichten in Frage gestellt. Weniger als 15.000 Staatsbedienstete mussten gehen.

Seit 2011 macht Griechenland Ernst im Kampf gegen Steuerhinterziehung. Schon im vergangenen Oktober drohte Finanzminister Evangelos Venizelos damit, ganze Listen mit Namen von Steuersündern zu veröffentlichen.

Bürger legen Hellas lahm

Unter dem Motto "Es reicht" haben die beiden größten Gewerkschaften Griechenlands am gestrigen Dienstag mit einem Generalstreik das öffentliche Leben im Lande weitgehend lahmgelegt. Bestreikt wurden Schulen, Ministerien, Banken und Krankenhäuser sowie der öffentliche Nahverkehr. In Athen setzten sich U-Bahnen und Busse erst mit Verspätung in Bewegung. Alle Fährverbindungen wurden durch einen Ausstand der Seeleute behindert. Der Flugverkehr dagegen war nicht beeinträchtigt. Vor dem Parlament in Athen kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei nahmen Protestierende den Ordnungskräften deren Schutzschilder ab und reichten sie durch die Reihen der Demonstranten. (afp/taz)

Aus Datenschutzgründen zögerte er zunächst, seine Drohung wahrzumachen, doch im Januar 2011 war es dann so weit: Venizelos gab die Namen von 4.152 Steuersündern bekannt, die beim griechischen Fiskus mit insgesamt 15 Milliarden Euro in der Kreide stehen.

Auch die Steuerfahndung geht mittlerweile konsequenter ans Werk. Sogar Großunternehmer wie George Petzetakis, einer der führenden Schlauchhersteller weltweit, oder der mächtige TV-Produzent Kostas Giannikos wurden medienwirksam in Handschellen vorgeführt und der Steuerhinterziehung angeklagt. Das wäre noch vor wenigen Monaten undenkbar gewesen.

Zu viele sind arbeitslos

Dass mittlerweile jeder griechische Automechaniker auf seine Steuerehrlichkeit hin überprüft wird, hat seine Schattenseiten: Bislang war Schwarzarbeit die einzige Überlebenschance für Freiberufler, die ansonsten einfach nicht über die Runden gekommen wären. Ihre Unternehmen verschwinden nun zunehmend vom Markt, wodurch die Arbeitslosigkeit steigt.

Heute sind fast eine Million Griechen ohne Beschäftigung. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von knapp 20 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit hat sogar einen historischen Höchststand von über 43 Prozent erreicht. Diejenige, die noch Arbeit haben, sehen sich mit Einkommenskürzungen konfrontiert. Staatsbedienstete etwa müssen auf 30 bis 40 Prozent des Jahresgehalts verzichten.

Auch in vielen Privatunternehmen wurden Löhne und Gehälter um 10 Prozent gekürzt und Überstunden ohne Lohnausgleich eingeführt. Kleinverdiener müssen eventuell demnächst auch noch auf das Privileg der Steuerfreiheit verzichten, da der Grundfreibetrag von 8.000 auf 5.000 Euro im Jahr herabgesetzt werden soll.

Fallende Mieten

Die daraus resultierende Rezession trifft den Einzelhandel. Nach Angaben der Athener Handelskammer musste bereits jedes vierte Geschäft schließen. In der nach dem altgriechischen Gott des Handels benannten "Hermesstraße" in Athen, die 2008 noch zu den teuersten Einkaufsmeilen der Welt gehörte, sind die Mieten um 40 Prozent gesunken.

Auch die Rentner bleiben von den Sparmaßnahmen nicht verschont. Ab November 2011 gilt: Renten über 1.200 Euro werden um 20 Prozent gekürzt, für Frührentner erreicht die Kürzung bis zu 40 Prozent. Für zusätzliche Belastung sorgen die traditionell hohen indirekten Steuern, die unter dem Druck der Krise noch mal kräftig erhöht werden.

So beträgt etwa die Mehrwertsteuer für ein Abendessen 23 Prozent. Schlimmer noch für Rentner und Kleinverdiener: Die Heizölpreise für private Haushalte sind ab Oktober 2011 infolge höherer Besteuerung um rund 40 Prozent gestiegen.

Filetstücke im Angebot

Der größte Nachholbedarf besteht in Sachen Privatisierung: Sagenhafte 50 Milliarden Euro hatte Athen aus dem Verkauf von Staatseigentum ursprünglich zugesagt. Wirtschaftsexperten hielten diese Zahl schon immer für unrealistisch. In seinen ersten 18 Monaten im Amt konnte der sozialistische Ministerpräsident Giorgos Papandreou keine einzige Privatisierung zustande bringen. Premier Loukas Papademos will jetzt einen neuen Anlauf nehmen, um ein paar "Filetstücke" zu verkaufen, etwa den ehemalige Flughafen im Süden Athens, das lukrative Sportwettenmonopol OPAP oder Anteile des Bahnbetreibers Trenose.

Umstritten sind seit 2009 die Strukturreformen zur Liberalisierung der Wirtschaft. Die Politik kommt damit langsam voran und muss zudem immer wieder Rückschläge hinnehmen. Jüngstes Beispiel: Trotz Widerstands der Apothekerlobby setzte Regierungschef Papademos im Januar 2012 durch, dass Babymilch auch in Supermärkten verkauft werden darf.

Nur zwei Wochen später revanchierten sich die Interessenverbände und ließen einen Gesetzentwurf zur Verlängerung der Apothekenöffnungszeiten im Athener Parlament scheitern. Daraufhin erklärte Gesundheitsminister Andreas Loverdos trotzig, er werde das Gesetz erneut ins Parlament einbringen.

Das Gesundheitswesen kommt als nächstes daran

Die EU-Troika will derartige Maßnahmen sehen. Sie verspricht sich davon anhaltende Wachstumsimpulse für die griechische Wirtschaft. Zudem drängen Athens Geldgeber auf weitere Ausgabenkürzungen im öffentlichen Dienst. Allein im Gesundheitswesen soll über eine Milliarde Euro eingespart werden, auch wenn dies zu Versorgungsengpässen bei Krankenhäusern führen könnte.

Im Gespräch sind auch Subventionskürzungen für Regionen und Gemeinden in Höhe von 450 Millionen Euro. Nicht zuletzt beim Verteidigungshaushalt, also praktisch bei der "heiligen Kuh" von einst, will man den Rotstift ansetzen, wenn auch ganz behutsam: Bis zu 300 Millionen soll die griechische Regierung auf Anweisung der Troika dort einsparen.

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16 Kommentare

 / 
  • N
    Nachbar

    @deutscherExportWAHN:

    Die taz berichtete falsch, statt die taz-MEINUNG als solche (oder als bloßes Lamento) zu kennzeichnen. "Nicht wirklich begründete TAZ-Prognose" ist euphemistisch.

     

    Professioneller Journalismus würde echte und vielen Lesern unbekannte Fakten nennen, zum "Automechaniker" etwa eine Spanne üblicher Stundensätze in Griechenland und in direkten Nachbarländern, in Albanien, in Mazedonien, in Rumänien, Bulgarien und der Türkei (am besten auch kurz vor dem griechischen Euro-Abenteuer).

     

    Warum dürfen Löhne und Preise nicht denen der Nachbarländer oder eines eigenen noch gut erinnerbaren Jahres angenähert werden?

  • KO
    König Otto, der Fahnendieb

    Wie einfach Propaganda funktioniert kann man an folgendem Beispiel ablesen: 64 Milliarden haben Griechen in den letzten 2 Jahren von ihren Kontos abgehoben. Wer weiß, daß Anfang 2010 monatlich 5 Milliarden abgehoben wurden, weiß wahrscheinlich auch warum abgehoben wurde, nämlich um die Kürzungen auszugleichen und zwar die von Rentnern, Arbeitern und Gewerbetreibenden (deren Arbeitslosigkeit übrigens nicht statistisch erfaßt wird), aber natürlich ist Erna Normal so derartig verblödet, daß sie wirklich alles glaubt, was in der Zeitung steht oder einfach nur bequem.

    Denn in Deutschland stellt es sich so da: Der 2 Jahreszeitraum verschwindet zuerst in der Klammer, dann ganz, 19 Milliarden landeten auf ausländischen Kontos und 45 Milliarden ihres Geldes steckten sich diese dreisten Griechen einfach kess unter die Matratze, denn Rechnungen müssen sie ja eh nicht bezahlen.

    Zum Glück interessiert die deutsche Presse nicht, daß täglich dutzende Griechen zuhause von Bewaffneten überfallen werden...

  • I
    ich

    "Ich wäre sehr interessiert an entsprechenden Erklärungen."

     

    Gerne, hier kommt´s:

    In Griechenland ist gar nichts "ruiniert". Zwischen 2002 und 2008 hat GRE sein Bruttosozialprodukt um rd. 50% erhöht. So etwas nennt man "Wirtschaftswunder".

    Nur wurde dies nicht "erwirtschaftet", sondern durch Kredite und verantwortungslose (und ganz unkeynesianische) Erhöhungen der Staatsausgaben: die Importe haben sich verdoppelt.

     

    Das Problem sind also nicht "Sparmaßnahmen", die die Produktivität erhöhen aber GRE immer noch auf einem sehr, sehr hohen (Wohlstands-)Niveau belassen, sondern die geradezu endlose Verzögerung der Maßnahmen.

     

    @Peter, wenn Sie den Text aufmerksam lesen, werden Sie erkennen, daß vllt. nichts "abgelehnt" aber offenbar nur sehr wenig "umgesetzt" wurde.

  • BH
    Bomber Harris

    Einfach das griechische Öl fördern und rundum alle anderen Ölquellen weg bomben. Prompt geht der Ölpreis steil nach oben und alle sind glücklich.

  • D
    deutscherExportWAHN

    Wo es nicht zu viele Automechaniker gibt, kann die Branche fast ebenso gut mit Steuerzahlung leben wie ohne. Autos unrepariert zum Schrott zu geben, kommt selten für Kunden der Automechaniker in Frage (schon gar nicht, wenn viele sparen und Neukauf eines Importautos schwerer fällt). Die Reparaturbranche hat überdurchnittlich gute Chancen; denn sie ist sogar relativ gut vor Auslandskonkurrenz geschützt. Volkswirtschaftlich völlig haltlos ist daher der taz-Satz „Bislang war Schwarzarbeit die einzige Überlebenschance für Freiberufler, die ansonsten einfach nicht über die Runden gekommen wären.“

     

    Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass gut verdienende Werkstätten aus solcher Schwarzarbeitsgewohnheit ausscherten und Steuern+Sozialbeiträge zahlten. Eine durchschnittliche Autowerkstatt bzw. eine Branchengewohnheit, die den Staat selbstherrlich um alle Steuern betrügt, war und ist unsolidartisch, ja asozial. Dies sollte die taz nicht verharmlosen.

     

    Volkswirtschaftlich schadet es kaum, wenn etwas weniger Auto gefahren wird und Autos länger genutzt werden. Am Ende nimmt bekanntlich der Reparaturbedarf objektiv stark zu. Das bedeutet zugleich etwas mehr inländische Wertschöpfung, etwas weniger Import, wodurch Mittel zum Schuldenabbau bleiben und inländische Erwerbsarbeit zunimmt.

     

    Volkswirtschaftlich gilt das Gegenteil der nicht wirklich begründeten taz-Prognose:

    „Dass mittlerweile jeder griechische Automechaniker auf seine Steuerehrlichkeit hin überprüft wird, hat seine Schattenseiten: Bislang war Schwarzarbeit die einzige Überlebenschance für Freiberufler, die ansonsten einfach nicht über die Runden gekommen wären. Ihre Unternehmen verschwinden nun zunehmend vom Markt, wodurch die Arbeitslosigkeit steigt.“

  • DS
    Dustin Seven

    Griechenland hat kein Geschäftsmodell, mit dem es seine Schulden jemals zurückbezahlen könnte, keine Bergwerke, keine Öllöcher, keine rauchenden Schornsteine, kaum Produktionsgaleeren im 3-Schichtbetrieb und viel zu wenig Tourismus. Dabei hat Griechenland durchaus etwas zu bieten, man muss eben nur nicht an der falschen Stelle suchen. Wenn ich auf die Bank gehe, um einen Friseurtermin auszumachen, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn dat nix wird. Richtig wäre, wenn Griechenland sich auf eine alte Stärke besänne und wieder Die Handelsmacht des Mittelmeeres werden würde. Dank seiner Zentralen Lage hat es über Seewege Anschluss an die Hanffelder Maroccos, die Schlafmohnlandschaften Afghanistans, die Cocablätter Südamerikas, die Speziallabors in Nordamerika, die besonderen Kräuter des Amazonasgebiets und überhaupt an die ganze Welt. Alles, was Griechenland tun müsste, ist den Markt für natürliche, naturidentische und vollsynthetische Stoffgemische und Zubereitungen radikal zu liberalisieren. Touristen könnten dann wählen zwischen dem Peyote-Erlebnisrundgang, dem Cannabis-Sativa-Hotel, dem Nationalpark für LSD und Erholung neben den Mysterien von Eleusis, der Liquid-XTC-Disko vor der Akropolis, dem Speed-Pub ... und oh ja, sie würden zahlreich kommen, die Touristen. Weil Holland aus diesem Geschäftsmodell nachhaltig aussteigen will, wäre Griechenland weitestgehend konkurrenzlos. Auf diese Weise könnte es seiner altehrwürdigen kultur zu neuer Aufmerksamkeit verhelfen. In jenen Gebieten, die touristisch nicht so gut erschlossen wären, könnten Entzugskliniken, Sanatorien und Krebsforschungszentren für die krebskranken, tablettengeschädigten und alkoholabhängigen Resteuropäer gebaut werden.

  • JS
    J. Steußloff

    Verteidigungshaushalt mit Samthandschuhen angefasst: na klar, das ganze Waffenarsenal (U-Boote aus D.) soll ja auch noch die Kassen in den Lieferländern klingeln lassen!

    Vorschläge (für zunächst 12 Monate):

    1. Steuerliche Absetzbarkeit von Urlaubsreisen nach

    Griechenland zur Belebung einer maßgeblichen

    Einnahmequelle

    2. 10% der Einnahmen des Pergamonmuseums und

    "Leihgebühr" für alle in D. befindlichen anti-

    ken gr. Exponate, deren rechtmäßig und fair er-

    worbener Besitz nicht zweifelsfrei nachgewiesen

    ist - rückwirkend selbstverständlich - direkt zur

    Schuldentilgung.

  • C
    Celsus

    Ein Kreis ist es allerdings nicht an allen Stellen. So liegt ein sehr hoher Überschuss liegt bei den Importen aus Deutschland vor. Da fließt zum Teil noch unnötig Geld ab. Will Deutschland da mal rangehen? Oder sollen wir weiterhin auf diesem indirekt Weg die süddeutsche Exportindustrie samt ihrer guten Lobby stützen? Aber beim Länderfinanausgleich sollen wir Süddeutschland vom Haken lassen?

  • PA
    Peter Adam

    Vielen Dank EU, IWF, Frau Merkel und Herr Sarkozy !!

     

    Sie versetzen dem griechischen Volk den Todesstoss. Sie alle sind Verräter am europäischen Gedanken, und Ich würde Ihnen am liebsten ins Gesicht spucken, allerdings möchte Ich meine Spucke nicht besudeln. Ich hoffe, zumindest Merkel und Sarkozy eines Tages an einer Strassenlaterne baumeln zu seh´n, für das was sie Europa angetan haben, und ganz besonders meinem Heimatland Griechenland. Einst war Ich stolz die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen zu haben, aber heute kann Ich nur voll Bitterkeit und Verachtung auf diesen Staat und seine menschenverachtende Politik schauen. Ich werde nie wieder Deutschland in irgendeiner Form verteidigen oder in Schutz nehmen!! Gegen solche Banalitäten wie Stuttgart 21 geht man hierzulande demonstrieren, gegen Demokratieabbau, permanente Verletzung der Menschenrechte und Kriegstreiberei seitens der deutschen Regierung, kriegt man den Arsch nicht vom Sofa! Hauptsache Ihr Deutschen seid Exportweltmeister und da ist es Euch scheissegal ob das durch Dumpinglöhne, Agenda 2010 und ähnlichen Neoliberalen Irrwegen zustande kommt. In eurer Selbstgefällgikeit seid Ihr eine Schande für Europa..Ihr seid Hayvans, und falls Ihr nicht wisst was dieses Wort bedeutet, dann googled mal nach.

     

    Habe fertig,sonst krieg Ich noch nen Herzkasper...

  • PA
    Peter Adam

    Vielen Dank EU, IWF, Frau Merkel und Herr Sarkozy !!

     

    Sie versetzen dem griechischen Volk den Todesstoss. Sie alle sind Verräter am europäischen Gedanken, und Ich würde Ihnen am liebsten ins Gesicht spucken, allerdings möchte Ich meine Spucke nicht besudeln. Ich hoffe, zumindest Merkel und Sarkozy eines Tages an einer Strassenlaterne baumeln zu seh´n, für das was sie Europa angetan haben, und ganz besonders meinem Heimatland Griechenland. Einst war Ich stolz die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen zu haben, aber heute kann Ich nur voll Bitterkeit und Verachtung auf diesen Staat und seine menschenverachtende Politik schauen. Ich werde nie wieder Deutschland in irgendeiner Form verteidigen oder in Schutz nehmen!! Gegen solche Banalitäten wie Stuttgart 21 geht man hierzulande demonstrieren, gegen Demokratieabbau, permanente Verletzung der Menschenrechte und Kriegstreiberei seitens der deutschen Regierung, kriegt man den Arsch nicht vom Sofa! Hauptsache Ihr Deutschen seid Exportweltmeister und da ist es Euch scheissegal ob das durch Dumpinglöhne, Agenda 2010 und ähnlichen Neoliberalen Irrwegen zustande kommt. In eurer Selbstgefällgikeit seid Ihr eine Schande für Europa..Ihr seid Hayvans, und falls Ihr nicht wisst was dieses Wort bedeutet, dann googled mal nach.

     

    Habe fertig,sonst krieg Ich noch nen Herzkasper...

  • WD
    Walther Döring

    Warum sich nichts ändert? Weil das Problem immer noch besteht!

     

    So lange der Beamtenapparat in Griechenland weiter dieses Land als Geisel nimmt, um seine parasitäre Lebensweise fortzusetzen, so lange wird sich nichts ändern. Dass die Krake Beamtentum, oder allgemeiner der Öffentliche Dienst, auch ein extrem wirtschaftsstarkes Land in die Knie zwingen kann, das erfährt man zum Beispiel bei Frau Kraft in Nordrhein Westfalen. Die kann darüber Auskunft geben, was es heißt, wenn diese Leute das Sagen haben. Wenn ich aber schon höre, dass in NRW die Dagegenpartei mit in der Koalition sitzt, dann hat man in Bezug auf Bürokratieabbau und Reduzierung des Beamtenheeres grade den Bock zum Gärtner gemacht. Die Dagegenpartei besteht doch fast nur aus Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst. Wenn man denen mal zuhört, dann ist der feuchte Traum der Dagegenpartei die Ausweitung des Staates in wirklich alle Lebensbereiche.

     

    Griechenland haben wir hier in Deutschland schon längst. Die Zerstörung hier ist im vollem gange. Wer das aber zulässt, hat nicht nur keine Freiheit mehr, sondern verdient auch keine Freiheit.

  • P
    Peter

    "Die EU-Troika will derartige Maßnahmen sehen. Sie verspricht sich davon anhaltende Wachstumsimpulse für die griechische Wirtschaft."

     

    Bisher wurde keine einzige Forderung der EU abgelehnt. Wann wächst die griechische Wirtschaft also endlich?

     

    Wie bezeichnet man jemanden, der monate- und jahrelang etwas verspricht, was nie eintrifft? Genau, als LÜGNER!

  • A
    anke

    Die EU-Troika scheint entweder sehr schlecht beraten oder vollkommen inkompetent zu sein. Vermutlich ist sie beides. Mit ihren Sparvorschlägen jedenfalls gefährdet sie meiner Meinung nach nicht nur die Stadilität Griechenlands. Sie sägt ganz nebenbei auch den Ast ab, an dem ihr eigener Wohlstand hängt. Wie sich irgend jemand vom Ruin dessen, der ihm bislang seinen Reichtum gesichert hat, anhaltende Wachstumsimpulse versprechen kann, ist mir ein echtes Rätesel. Wie genau, zum Geier, soll das funktionieren? Ich wäre sehr interessiert an entsprechenden Erklärungen. Vielleicht kann ich ja was dazu lernen. Also bitte, liebe taz, walte deines Amtes! Gehe hin und frage. Und dann: sag an.

  • H
    Hans

    Griechische Politiker haben früher nicht gekleckert, hier wurde ein wenig Geld dazugegeben, dort noch was draufgelegt. Alleine die Rentenstrukturen waren ein Dickkicht. Aber: Wenn ein Renter aus drei Quellen Bezüge in der Höhen von 1000 EURO hatte und nach den Reformen nur noch 500 EURO, gibt er logischerweise 500 EURO weniger aus bzw. spart sie nicht mehr oder gibt sie an Verwandte weiter.

     

    Da er nicht alleine ist, summiert sich die Gruppe und alle geben weniger aus, weiter oder sparen weniger. Die Anbieter von Waren und Dienstleistungen für diesen Personenkreis spart ein wenig hier, dann entlässt er, dann kann er selber Gehälter und Kredite nicht mehr bedienen und geht in den Konkurs. Die Leute überlegen sich, wie sie sparen können, bestellen wieder hier und dort ein wenig Land, verzichten auf Luxus, aber eben jeder unterschiedlich.

     

    Diese Effekte sind simple Wirtschaftswissenschaft. Es ist nichts Großartiges dabei. Daraus folgt eben, dass jemand anderes 500 EURO mehr ausgeben müsste, damit es zu einer Stagnation kommt. Aber wenn alle einsparen und weniger ausgeben, kommt es zu einer Abwärtsspirale und die hat nichts mit Moral, Sinnigkeit oder Urteilen aus dem fernen Paris oder Berlin zu tun, sondern die kommt aus einer Einsparsumme. Aufhalten lässt sich so eine Spirale nur durch neue Wachstumsimpulse, aber gerade diese können gar nicht entstehen, weil es immer neue Sparrunden gibt, weil immer wieder das gleiche Muster bedient und initiiert wird.

     

    Und ein depressiver Markt kauft auch nicht griechische Staatsbetriebe. Internationale Investoren gehen gar nicht in den Markt rein, weil er schrumpft und risikoreicher ist, als andere Märkte. Auch dies ist simple Wirtschaftswissenschaft - keine Geheiminisse oder Mythen umgeben diese Überlegungen. Dennoch ballern deutsche Medien einem Non-Stop solche Unsinn um die Ohren und ich frage mich, ob ich hier einem Idiotenland angekommen bin.

     

    Ein Land wird kaputt gespart, die Menschen dort erleben härtere Zeiten, als die meisten Deutschen jemals erlebten (bis auf die 2. Weltkriegsgeneration). Griechenland weist jetzt schon Verluste und Schäden wie nach einem Krieg auf und ein Ende ist nicht abzusehen.

     

    Das Problem an Roßkuren ist immer das Gleiche: Sie konservieren genau die sozialen Strukturen, die als letztes Netz greiffen. Das bedeutet, dass in Griechenland gar kein Umdenkungsprozess auf breiter Front beginnt, sondern alle die alten Spiele weiter spielen, nur noch aggressiver, intensiver und verzweifelter.

    Wenn alle arbeitslos werden können, dann ist der Staatsdienst noch attraktiver als jemals zuvor.

    Und kaum jemand weiß, wie sich die soziale Entwicklung auf Dauer in Athen niederschlagen wird: Ob es zu einer Links- oder Rechtswende kommt, ob eine Psyeudo-Demokratie mit Polizei/Militärstaatscharakter entsteht, ob überhaupt noch eine liberale und soziale Demokratie möglich ist.

     

    Und dann Merkozy: Niveaulosigkeit vom Feinsten, ich könnte mich ein Mal täglich übergeben. Dabei lese ich nicht mal den Unsinn in den vorzensierten und schöngefärbten Medien bzw. schaue mir kaum deutsches Staatsfernsehen an. Bei all dem Durcheinander haben die Griechen eben nie selber die Chance, ihr Schicksal zu wenden. Das können sie nur wenn sie's richtig krachen lassen und die Drachme holen und dann auf einem sehr niedrigen Niveau (wahrscheinlich Tunesien oder Ost-Türkei) starten.

    Aber selbst dann müsste man die internationalen Textileinkäufer überzeugen, dass die Fabriken in Athen und Saloniki wieder Sinn ergeben und dass sie gegen Bangla-Desh etc. lohnen. Dazu könnte dann selbst das nord-afrikanische Niveau noch zu hoch, sprich zu teuer sein. Die Welt 2012 ist eben anders als 1988.

  • M
    Mat

    Ja, wie gut die Binnenwirtschaft angekurbelt wird, wenn die Löhne sinken, das kann man wunderbar in diesem unseren Land betrachten. Folge ist nichts anderes als eine Spirale weiter fallender Löhne, Geschäftsschließungen, steigender Arbeitslosigkeit (ja, auch bei uns!) und weiterer Monopolisierung der Wirtschaft, Verarmung der Bevölkerung.

     

    Aber das ist ja auch gewünscht.

  • RC
    robin c. sherwood

    "....aber der Schuldenberg wird nicht kleiner..."

    Wie immer: es wird zuerst auf die Zinseszinsen und die Zinsen gezahlt. Wenn dann nichts überbleibt, KANN der Schuldenberg einfach nicht kleiner werden.

    Der Zins ist BTW *der* Schuldentreiber weltweit und verantwortlich für (fast) sämtliches Unglück dieser Welt - schon immer und solange es ihn gibt (was für ein Irrsinn: Geld hat keine Arme und kann trotzdem arbeiten?)...