Graffito erinnert an israelische Geiseln: Bringt sie jetzt nach Hause
Sieht aus wie ein Banksy, ist aber keiner. Ein Wandbild des Sprayers Benzi in Berlin fordert die Freilassung der von der Hamas verschleppten Menschen.
Auf den ersten Blick sieht das Graffito, das am Donnerstag in der Berliner Auguststraße im Bezirk Mitte entstanden ist, wie ein Bild von Banksy aus. Das ist wohl Absicht, sind doch zwei typische Elemente zu sehen, die im Werk von Banksy immer wieder erscheinen: Der Luftballon und die naive, an eine Kinderzeichnung erinnernde gelbe Sonne, die im blauen Himmel schweben. Darunter ist es schwarz.
Im Dunklen kauert ein einsamer Junge, der den Luftballon in der einen und einen Teddybär in der anderen Hand hält – fern des Lebens, verlassen. So wie die dreijährige Abigail, deren Eltern von der Hamas ermordet wurden. Sie wird derzeit vermutlich in einem Tunnel der Hamas festgehalten und weiß wohl nicht einmal, dass sie am heutigen Freitag vier wird.
Benzi war am 6. Oktober auf dem Supernova-Festival
Banksy steht fest auf der Seite Palästinas und hat seine Werke unter anderem auf der Mauer verewigt, die israelisches Territorium von den Palästinensergebieten trennt. Das Werk in der Auguststraße ist nicht von Banksy, der glaubt, das „historische Palästina“ sei von der israelischen Armee besetzt. Der israelische Street Artist Benzi hat das Graffito in der Auguststraße gemalt. Benzi Brofman stammt aus der Nähe von Haifa, das Bild in Berlin ist sein bisher größtes.
Benzi hatte am 6. Oktober beim Supernova Festival beim Kibbuz Be'eri live gesprayt, dann fuhr er wieder nach Hause. Am nächsten Morgen wurde ihm klar, dass viele der Menschen, die er tags zuvor getroffen hatte, entweder von Hamas-Kommandos ermordet oder in den Gazastreifen verschleppt worden waren. An letztere, insbesondere die Babys und Kinder darunter, erinnern seither seine Arbeiten, nun auch sein Berliner Bild. Auf dem Hintergrund des blauen Himmels hat er seine Botschaft formuliert: „Bring them home now“ – bringt sie jetzt nach Hause.
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