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Glut Wenn Tiere auf dem Grill landen, ist die Situation eindeutig. Häufig aber sind Tiere lediglich Zaungäste dieses zutiefst menschlichen Vorgangs. Oder sind anderweitig betroffenGrillt da wer?

Foto: Glenda Borchelt/getty images

von Helmut Höge

Mit der Grillsaison kommt auch die Zeit des vermehrten Gießens von Pflanzen. Im Zoo gab es mal eine Schreitvogelart aus der Wüste Namib, wo es höchstens einmal im Jahr regnet. Diese Vögel fangen dann sofort an, sich zu verpaaren. Die beiden in Berlin fingen jedes Mal damit an, wenn der Pfleger im Sommer den Rasensprenger anstellte. Vielleicht verpaarten sie sich aber auch aus Langeweile. Andere Tiere reagieren hier auf Grillgeruch. Die Zeit berichtet, dass die Giraffen im Münchner Zoo immer nervöser werden, je mehr an der Isar gegrillt wird. Sie denken, so die Interpretation einiger Augen- und Nasenzeugen, dass die Savanne brennt.

Anders der Fuchs, der nahe dem Haus der Kulturen der Welt am Spreeufer lebt. Die taz veranstaltet dort einmal im Jahr einen Kongress, dann wird im Innenhof gegrillt. Wenn der Fuchs das riecht, kommt er an und harrt in höflichem Abstand der Dinge, die da eventuell für ihn abfallen. Er hat auch schon mal ein Paar Schuhe geklaut und durchgekaut.

Ähnlich wie er auf den Grillgeruch reagiert auch ein Fuchs, der sich in dem Fall auf dem Gelände des Ver.di-Bildungszentrums am Wannsee in den Schatten eines großen Rhododendronbuschs legt und geduldig wartet, mit seinen Augen jedoch signalisiert, dass ihm das Warten lang wird, so die Interpretation eines Kursleiters.

Auf einem der Grillplätze des Tempelhofer Feldes sind es zwei, manchmal drei Nebelkrähen, die vom Geruch oder vielleicht sogar schon vom Hantieren am Grillgerät angelockt werden und sich auf dem Zaun niederlassen, in der Hoffnung, dass etwas für sie übrig bleibt, sie nehmen zur Not auch Brot.

Im Tiergarten haben die Nebelkrähen angeblich mit dazu beigetragen, dass das Grillen dort verboten wurde, denn sie haben in den sowieso immer überquellenden Mülltonnen rumgewühlt und Unbrauchbares einfach rausgeschmissen. Vielleicht hätte man warten sollen: Krähen sind lernfähig. Auf YouTube wurde kürzlich ein Clip eingestellt, der zeigte, wie eine Krähe alle herumliegenden Abfälle aufsammelte und in eine Mülltonne warf. Verschiedene Landschaftsarchitekten meinen übrigens auch, man hätte das Grillen im Tiergarten nicht verbieten dürfen. Nur Wiesen, Bäume und Büsche, das sei heute für einen Park, den die Öffentlichkeit schätzen soll, nicht genug.

Lästiger als auf gegrillte Lammkoteletts scharfe Krähen sind auf alle Fälle die Wespen, die es kaum abwarten können, sich Stücke aus dem heißen Fleisch rauszuschneiden, manchmal kommen immer wieder neue und immer mehr. Da hilft auch keine Beruhigung, wie sie die Morgenpost parat hat: „Zur Grillparty kommen hierzulande nur zwei Arten, nämlich die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, alle anderen sind an unseren Speisen und Getränken nicht interessiert.“

Beim Grillen auf einer Wiese nahe Syke passierte es uns einmal, dass elf Rinder sich dem Geschehen näherten und dann von einiger Entfernung aus zusahen, wie wir unsere argentinischen Steaks zubereiteten. In dieser nassen norddeutschen Gegend mussten die Rinder keine Angst vor einem Steppenbrand entwickeln, deswegen blieben sie ganz ruhig, auch wenn der Grillrauch mal zu ihnen wehte.

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