Globaler Klimastreiktag am Freitag: „Zeichen vor Glasgow“
Fridays for Future ruft für Freitag zum achten weltweiten Streik auf, um Druck vor der Internationalen Klimakonferenz zu erzeugen.
Als Generationenkonflikt wollen die Aktivist*innen die Klimakrise schon seit vergangenem Jahr nicht mehr verstehen. „Der Eindruck, das Klima interessiere nur junge Menschen, ist falsch“, sagt Fridays-Sprecherin Carla Reemtsma. In vielen Ländern seien die Folgen der Erderhitzung schon lange real für alle Generationen, auch in Deutschland seien die Folgen längst spürbar. „Natürlich betrifft der Klimawandel Jüngere stärker, aber er ist kein zukünftiges Problem“, sagt Reemtsma.
So steht am Freitag wie schon bei vergangenen Streiks die globale Gerechtigkeit im Vordergrund. „Die Eliten des globalen Nordens haben durch Kolonialismus, Imperialismus, systematische Ungerechtigkeit und Gier die Klimakrise verursacht“, schreiben die Aktivist*innen im internationalen Aufruf. Reparaturzahlungen an die am stärksten betroffenen Menschen und Regionen könnten dabei nur der Anfang sein, sofort fällig wären zudem drastische Emissionsreduktionen, Schuldenschnitte und eine globale Covid-Impfgerechtigkeit. Dauerhaft müsste das ungerechte System durch eines ersetzt werden, das die Menschen und den Planeten in den Vordergrund stelle.
Die verflixten 1,5 Grad
In Deutschland kritisieren die Aktivist*innen den „verlogenen Wahlkampf“, in dem die Parteien das Klimathema instrumentalisierten, ohne dabei auch nur ansatzweise ausreichend Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise zu vertreten. „Keine der möglichen Koalitionen wird ohne den massiven Druck von der Straße die 1,5-Grad-Grenze einhalten“, sagt die Hamburger Fridays-Sprecherin Maia Stimming.
Das Datum des Streiks habe mit der Bundestagswahl wenig zu tun, sagt Carla Reemtsma. Wichtig sei bei der Terminfindung gewesen, ein starkes Zeichen vor Glasgow zu setzen. Auf die Frage, ob die achte Wiederholung des Streiks überhaupt noch Druck erzeugen könne, sagt sie: „Niemand hat erwartet, die Klimakrise mit ein, zwei Streiks lösen zu können.“ Nötig sei eine Bandbreite an Aktionsformen, von der Beteiligung in den Parlamenten über Massendemonstrationen bis zu zivilem Ungehorsam.
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