Gleichstellungsbeauftragte Uni Passau: Streit ums Fensterln
Eine jahrhundertealte bayerische Tradition: Beim Fensterln steigen Männer eine Leiter hoch und beten Frauen an. Eine solche Veranstaltung hat die Uni Passau untersagt.
PASSAU dpa | Ist Fensterln frauenfeindlich? An der Uni Passau ist ein Streit um die jahrhundertelange bayerische Tradition entbrannt. Bei diesem Brauch steigen junge Burschen mit Hilfe einer Leiter zum Fenster ihrer Liebsten hoch und machen ihrer Angebeteten ihre Aufwartung.
Eine von Studenten geplante Veranstaltung zum Fensterln im Rahmen eines Sportfestes an diesem Donnerstag sei abgesagt worden, sagte eine Sprecherin der Uni Passau am Mittwoch und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Uni hatte moniert, dass ausschließlich Männer an dem Wettbewerb teilnehmen durften. Dies sei bei einer öffentlichen universitären Veranstaltung nicht zulässig, wie die Uni-Sprecherin betonte. Zudem sei mit bewusst stereotypen Geschlechterbildern, wie „Holz vor der Hüttn“ Werbung betrieben worden.
Die Studierenden hatten daraufhin ihr Angebot geändert und zugesagt, dass sowohl Männer als auch Frauen teilnehmen können. Später sagten sie den Wettbewerb ab. Inzwischen ist das Sportfest dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen. Ein neuer Termin sei noch nicht in Sicht, es werde ein Datum im Juni angestrebt, sagte die Uni-Sprecherin.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Moskau fordert für Frieden vollständigen Gebietsabtritt
Sozialwissenschaftlerin zur Spargelernte
„Er sagte: ‚Nirgendwo war es so schlimm wie in Deutschland‘“
Frauenwaggons im ÖPNV
Ein guter Ansatz
Kontroverse um Gedenkveranstaltungen
Ein Kranz von Kretschmer, einer von Putin
Mindestlohn
Die SPD eiert herum
Wirtschaftskrise in Deutschland
Habeck ist nicht schuld