Gipfel in Paris: Aktionsplan gegen Boko Haram
Geheimdienste und Militär besser koordinieren – das sind Strategien, die afrikanische Staaten und Frankreich im Kampf gegen die Terrorgruppe beschlossen haben.
![](https://taz.de/picture/110085/14/senegal_protest.jpg)
PARIS epd/dpa | Einen Monat nach der Entführung von 200 Mädchen in Nigeria haben westliche und afrikanische Staatchefs am Samstag in Paris über eine gemeinsame Strategie gegen die islamistische Terroruppe Boko Haram beraten.
Dabei haben Frankreich und fünf afrikanische Länder einen Aktionsplan gegen Boko Haram beschlossen. Man werde den Informationsaustausch der Geheimdienste verstärken, die Aktionen afrikanischer Militärs koordinieren und die Grenzen in Afrika kontrollieren, sagte der französische Präsident François Hollande zum Abschluss des Anti-Terrorgipfels am Samstag in Paris.
Es soll unbedingt verhindert werden, dass die für ihre Brutalität bekannte nigerianische Armee in einem Gewaltakt versucht, die Mädchen zu befreien, und es dabei zu einem Massaker kommt.
Auch die Staatschefs aus den Nachbarländern Nigerias – dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin – beteiligten sich an dem Treffen, ebenso wie die USA, Großbritannien und die EU. Eine Militäraktion des Westens gegen Boko Haram schloss Hollande allerdings aus
Mittelfristig geht es um eine regionale Strategie zur Bekämpfung der Terrorgruppe Boko Haram, die nach französischen Angaben seit 2009 etwa 3.000 Menschen getötet hat. Boko Haram heißt übersetzt in etwa „Westliche Bildung ist Sünde“; die Terrorgruppe ist 2002 im muslimisch geprägten Norden Nigerias entstanden und kämpft für einen islamistischen Staat.
Ausweitung Kommission für Tschad-See
Boko Haram ist in erster Linie in Nigeria aktiv, droht aber wegen durchlässiger Grenzen die gesamte Region zu destabilisieren. Im benachbarten Kamerun hat es kürzlich erst einen Überfall auf eine Polizeiwache gegeben.
Eine mögliches Ergebnis könnte die Ausweitung der bestehenden Kommission für den Tschad-See sein, die sich künftig auch um grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Sicherheitsfragen in der Region kümmern könnte.
Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan hatte seinen französischen Amtskollegen François Hollande um die Ausrichtung des Gipfels gebeten. Die Staats- und Regierungschefs der Nachbarländer Niger, Kamerun und Benin haben ihr Kommen zugesagt. Zudem werden die US-Vize-Außenministerin Wendy Sherman, der britische Außenminister William Hague und ein Vertreter der Europäischen Union erwartet. Die Afrikanische Union ist nicht vertreten.
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