Giftanschlag auf Alexej Nawalny: Labors stützen deutschen Befund
Nawalny ist mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Das bestätigen nun zwei Labors. Sein Zustand hat sich laut der Berliner Charité verbessert.

Weiter hieß es, dass Deutschland die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) eingeschaltet habe. Deren Expert:innen haben demnach ebenfalls Proben von Nawalny entnommen, die nun durch Referenzlabore untersucht werden sollen.
Nawalny wird in Berlin behandelt. Der 44-Jährige gilt als einer der schärfsten Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin.
Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte zu den neuen Befunden: „Wir erneuern die Aufforderung, dass sich Russland zu den Geschehnissen erklärt.“ Die deutsche Regierung stehe mit ihren europäischen Partnern „in engem Austausch zu weiteren Schritten“.
Nawalny war am 20. August auf einem Flug in Russland zusammengebrochen. Später wurde er auf Drängen seiner Familie in die deutsche Charité verlegt. Die Bundesregierung teilte nach Untersuchungen in einem Speziallabor der Bundeswehr mit, sie sehe es als zweifelsfrei erwiesen an, dass Nawalny mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden sei.
Russland: „Das gefällt uns nicht“
In der Erklärung der Bundesregierung heißt es, man habe mit Frankreich und Schweden weitere europäische Partner um eine unabhängige Überprüfung des deutschen Nachweises anhand erneuter Proben von Nawalny gebeten.
„Die Ergebnisse dieser Überprüfung durch Speziallabore in Frankreich und Schweden liegen nunmehr vor und bestätigen den deutschen Nachweis“, teilte Seibert mit. „Unabhängig von den noch laufenden Untersuchungen der OVCW haben damit nun bereits drei Labore unabhängig voneinander den Nachweis eines Nervenkampfstoffs aus der Nowitschok-Gruppe als Ursache der Vergiftung von Herrn Nawalny erbracht.“
Moskau hatte vergangene Woche verärgert auf Aufforderungen reagiert, Ermittlungen einzuleiten. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur Tass zufolge, andere Länder sollten Russland nicht sagen, „welche rechtlichen Schritte wann und auf welcher rechtlichen Grundlage einzuleiten sind“. Und weiter: „Das gefällt uns nicht.“
Der Gesundheitszustand des Kremlkritikers Alexei Nawalny hat sich laut Berliner Klinikum Charité weiter verbessert. Er muss nicht mehr beatmet werden und kann sein Krankenbett zeitweise verlassen, teilte die Charité am Montag in Berlin mit.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung