Gewalt in Nigeria: Terror am Busbahnhof

In Abuja sind bei einem Attentat mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Die Bombe explodierte am selben Busbahnhof wie bei dem Doppelanschlag im April.

Verletzte warten auf ihre Aufnahme in einem nahe gelegenen Krankenhaus. Bild: reuters

ABUJA afp | Bei einem Bombenanschlag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja sind am Donnerstag mindestens 16 Menschen getötet worden. Das berichteten ein Journalist sowie ein anderer Augenzeuge aus einem Krankenhaus in der Hauptstadt.

Die Bombe explodierte nach Angaben eines Behördenvertreters am Abend auf demselben Busbahnhof am Rande von Abuja, auf dem bei einem Doppelanschlag Mitte April mindestens 75 Menschen getötet wurden. Dies war der bislang blutigste Anschlag in der nigerianischen Hauptstadt.

In dem westafrikanischen Land herrscht ein Konflikt zwischen den christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen. Die Gruppe Boko Haram kämpft gewaltsam für die Errichtung eines islamistischen Staates im Norden des Landes.

Der Generaldirektor der Rettungskräfte beim nationalen Krisenmanagement (NEMA), Mohammed Sana Sidi, erklärte, die in einem Auto versteckte Bombe sei nur 50 Meter von dem Ort detoniert, wo im April der Doppelanschlag verübt wurde. Zur Anzahl der Opfer wollte er sich nicht äußern, weil ihm noch nicht sämtliche Informationen aus allen Krankenhäusern vorlagen.

Ein anderer NEMA-Vertreter sagte, die Rettungsarbeiten würden durch die Dunkelheit am Tatort erschwert. Der Busbahnhof im Vorort Nyanya war nur sehr schwach beleuchtet. Die einzige Straße zwischen dem Busbahnhof und dem rund fünf Kilometer entfernten Zentrum Abujas wurde nach dem Anschlag abgeriegelt. Die Folge war ein Verkehrschaos.

Boko Haram unter Verdacht

Zunächst übernahm niemand die Verantwortung für die Gewalt. Der Verdacht fiel auf die islamistische Gruppierung Boko Haram, die in der Vergangenheit schon zahlreiche Anschläge in Abuja und in anderen Städten verübte. Große Menschenansammlungen zählen zu den Zielen der Gruppe. Auch zum Doppelanschlag am 14. April hatte sich in einem Video der Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau bekannt.

Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan wurde in der Vergangenheit immer wieder für seine Schwäche im Umgang mit den Islamisten kritisiert. Allein in diesem Jahr wurden durch Gewalt im Zusammenhang mit Boko-Haram-Angriffen schon mehr als 1500 Menschen getötet.

Mitte April hatten die Islamisten im Nordosten des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes nach Behördenangaben 129 Schülerinnen entführt. Demnach kamen 52 Mädchen später wieder frei. Die Direktorin der Schule in Chibok sprach sogar von 230 verschleppten Schülerinnen. Nach ihren Angaben befinden sich noch 187 Mädchen in der Gewalt der Entführer, obwohl die nigerianischen Sicherheitskräfte eine großangelegte Suchaktion starteten.

Stunden vor dem Anschlag in Abuja waren in Chibok im Bundesstaat Borno, hunderte Menschen für deren Freilassung auf die Straße gegangen. Schon am Mittwoch hatten sich mehrere hundert Menschen an einem Protestmarsch in der Hauptstadt beteiligt und vor dem Parlament die Freilassung der Schülerinnen verlangt.

Ähnliche Demonstrationen fanden in den Bundesstaaten Kano und Oyo im Norden und Westen des Landes statt. Die Wut richtete sich vor allem gegen die Unfähigkeit der Behörden, die Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren zu finden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.