Gewalt in Ägypten: Vier Tote bei Ausschreitungen
Bei Unruhen starben am Donnerstag in Kairo und im Süden Ägyptens vier Menschen. Für den Freitag sind in der Hauptstadt mehrere Demonstrationen geplant.
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KAIRO dpa/taz | Medienberichten zufolge sind bei gewaltsamen Zusammenstößen in Ägypten mindestens vier Menschen getötet worden. Drei von ihnen seien am Donnerstag bei Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen im Süden des Landes erschossen worden, teilte die staatliche Zeitung „Al-Ahram“ mit, darunter zwei Muslime und ein Christ. Zehn weitere seien bei dem Vorfall in der Provinz Al-Minja verletzt worden.
Wie „Ahram online“ berichtete, starb bei Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei in Kairo ein Student. Mehrere Hundert Studenten hatten am Donnerstag während einer Protestaktion versucht, das Gelände der Kairo Universität zu verlassen. Ihr Protest richtete sich gegen Gefängnisstrafen für 21 Demonstrantinnen aus dem Umfeld der Muslimbruderschaft in der Stadt Alexandria. Das Gericht hatte sie wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu Haftstrafen von bis zu elf Jahren verurteilt. Auch an der Universität von Alexandria kam es zu Protesten gegen den Richterspruch.
In den vergangenen Tagen hatte es in Ägypten auch mehrere Demonstrationen der Gruppe „Nein zu Militärprozessen gegen Zivilisten“ gegeben, die nicht mit den entmachteten Muslimbrüdern sympathisiert. Außerdem gibt es Kritik an einem Demonstrationsgesetz, dass der Polizei den Einsatz von Gewalt bei allen unangemeldeten Kundgebungen erlaubt, zum Beispiel, wenn durch eine Demonstration der Verkehr behindert wird.
Am Freitag wollen Menschenrechtler, Revolutionsgruppen und die Muslimbrüder unabhängig voneinander demonstrieren. Die Staatsmacht hält dagegen. Der zentrale Tahrir-Platz in Kairo und andere Plätze, an denen es in der Vergangenheit größere Kundgebungen gegeben hatte, wurden für den Verkehr gesperrt.
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