Gewalt bei Demos gegen Rechts in Athen: Brandflaschen und Tränengas
Bei einem Protestmarsch gegen Rechtsextremisten ist es in Athen zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Verletzt wurde niemand.
![](https://taz.de/picture/142672/14/Athen_01.jpg)
ATHEN dpa | Tausende Menschen haben in zahlreichen griechischen Städten gegen Rassismus und Rechtsextremismus demonstriert. Die zentrale Veranstaltung fand am Mittwochabend in Athen am Platz vor dem Parlament statt. Auslöser der Demonstration war der gewaltsame Tod eines Rappers aus der linken Szene. Ein Rechtsradikaler hat zugegeben, den Musiker in der vergangenen Woche erstochen zu haben. Parallel setzten Staatsbedienstete ihren am Vortag begonnenen Streik fort. Sie protestieren damit gegen geplante Massenentlassungen im öffentlichen Dienst.
Auch auf Kreta, in der Hafenstadt Thessaloniki und in zahlreichen anderen Provinzstädten versammelten sich Tausende, wie lokale Radiosender berichteten. Unter den Demonstranten waren zahlreiche Familien und auch Migranten. Zu den Demonstrationen hatten Gewerkschaften und linke Parteien aufgerufen.
„Der Faschismus wird nicht von alleine sterben. Zerschlagt ihn“, skandierten die Demonstranten. „Zerschmettert den Faschismus“, hieß es auf Transparenten. Die rassistisch motivierte Gewalt in Griechenland nimmt immer größere Dimensionen an. Zwischen Januar 2012 und April 2013 habe es landesweit 281 Überfälle und Misshandlungen mit rassistischem Hintergrund gegeben, ergab eine Studie der griechischen Ombuds-Behörde.
Dabei seien vier Menschen ums Leben gekommen, weitere 400 seien verletzt worden. Hinter vielen dieser Überfälle sollen nach Angaben der Behörde Sympathisanten oder Mitglieder der rechtsradikalen Partei Goldene Morgenröte stecken. Die Rechtsradikalen sind mit 18 von 300 Abgeordneten im Parlament vertreten.
Am Abend kam es zu einzelnen Zusammenstößen zwischen der Polizei und einer Gruppe von rund 200 Vermummten im Zentrum Athens. Die Vermummten lösten sich aus der Demonstration und bewegten sich in die Richtung der Büros der rechtsextremistischen Partei. Die Vermummten zündeten Müllcontainer an und schleuderten Steine und einige Brandflaschen auf die Beamten, wie das Fernsehen zeigte. Die Polizei setzte Tränengas ein um die Randalierer auseinander zu treiben. Die Lage beruhigte sich schnell.
Von dem zweitägigen Streik der Staatsbediensteten waren Behörden, Universitäten, Renten- und Krankenkassen sowie das Arbeitsamt betroffen. Auch Volksschulen blieben geschlossen. Die Gymnasiallehrer streiken schon seit dem 17. September. Bis Ende 2014 sollen 15.000 Staatsbedienstete entlassen werden, davon 4.000 noch in diesem Jahr.
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