Gesunkene Mietpreise in Hamburg: Wende oder Atempause?
Erstmals seit vielen Jahren sind laut einer Studie in Hamburg die Angebotsmieten leicht gesunken. Anders sieht es laut aktueller Studie im Umland aus.
Aus Sicht des Mietervereins zu Hamburg ist das Ergebnis allerdings kein Grund zur Entspannung: „Die aktuelle Atempause für Hamburgs Mieterhaushalte dürfte überwiegend auf die Corona-Pandemie und das schwindende Zahlungsvermögen der Wohnungsinteressenten zurückzuführen sein“, sagt der Vorsitzende Siegmund Chychla.
Für ihre Studie hatten die Schüler:innen im Februar und März insgesamt 4.382 Angebote aus Hamburg und 2.754 Angebote aus dem Umland analysiert und mit ihrer Studie aus dem Vorjahr verglichen. Die Daten beruhen auf Inseraten auf mehreren Internetplattformen sowie detaillierteren Datenbanken der Plattform Immowelt.
Wenngleich die Studie dadurch nicht das gesamte Angebot abdeckt, lässt sich Hamburgs Mietenentwicklung aber gut auf lange Sicht analysieren: Schon seit 1986 gibt es das Schulprojekt. Seither lag die Steigerungsrate fast immer über der Steigerung der durchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Und einen Rückgang wie in diesem Jahr gab es im vorigen Jahrzehnt nur ein Mal.
Mieterverein fordert mehr geförderten Wohnraum
Teuerster Stadtteil ist nun die Altstadt mit 21,33 Euro pro Quadratmeter, Hamburgs Süden dagegen mit knapp unter zehn Euro pro Quadratmetern noch vergleichsweise günstig. „In den Umlandkreisen gibt es allerdings einen deutlichen Anstieg“, sagten die Schüler:innen am Dienstag. Auch dort liegen die Preise nun bei fast zehn Euro. „Erklären lässt sich das mit dem Zuzug von Menschen aus Hamburg, die sich die Mieten in der Hansestadt nicht mehr leisten können“, sagt Chychla.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die angebotenen Wohnungen immer kleiner werden. „Das dritte Jahr in Folge stellen wir einen deutlichen Rückgang der Wohnungsgrößen von 85 auf nun 70 Quadratmeter fest“, erklärten die Schüler:innen. Für Familien seien die kleineren Wohnungen immer weniger eine Option, sagt der Mieterverein.
Das erkläre auch, warum das Umland attraktiver wird. Hamburg werde aber weiter wachsen und benötige daher rund 30.000 Wohnungen zu bezahlbaren Preisen zusätzlich. Der Senat müsse bei Neubauten den Anteil von geförderten Wohnungen auf mehr als 50 Prozent erhöhen.
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