Gesundheitliche Folgen der Klimakrise: 4.500 Hitzetote diesen Sommer
Deutschland hat seinen viertwärmsten Sommer erlebt. Besonders im Westen des Landes sind viele Menschen durch die extremen Temperaturen gestorben.
Die Analyse zeigte, dass es im Süden zwar die meisten Hitzewochen gab, hier aber nicht die meisten hitzebedingten Todesfälle auftraten. Im Süden starben diesen Sommer demnach etwa 1.400 Menschen durch die Hitze, im Westen waren es sogar 2.000. Ähnliches war auch schon im Jahr 2018 zu beobachten gewesen. „Ein Grund für diese Unterschiede ist vermutlich die bessere Hitzeadaption in Regionen, in denen auch in der Vergangenheit heißere Sommer auftraten“, mutmaßen die Autorin und der Autor.
Die Gründe für hitzebedingte Todesfälle seien vielfältig und reichten vom Hitzeschlag bis zu komplexeren Konstellationen, etwa bei Menschen mit vorbestehenden Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. Die Gesamtzahl der durch Hitze ausgelösten Todesfälle zu erfassen, sei deshalb schwierig.
Für ihre Auswertung haben die Experten auf Basis der Sterbefälle und der gemessenen Temperaturen die hitzebedingten Todesfälle in Deutschland geschätzt. Herausgerechnet haben sie für ihre Auswertung die gemeldeten Corona-Todesfälle.
Klimakrise verschärft die Hitzewellen
Im Vergleich mit dem langjährigen Durchschnitt sei der Sommer 2022 der sonnigste und viertwärmste seit Aufzeichnungsbeginn gewesen, heißt es in der Studie. 2022 habe es viele Hitzewochen gegeben, vergleichbar mit dem Rekordsommer 2018.
„Es ist davon auszugehen, dass es durch den Klimawandel auch in Zukunft vermehrt zu Perioden extremer Hitze in Deutschland kommen wird, die weitreichende gesundheitliche Risiken mit sich bringen können“, schreiben die Autorin und der Autor. Ein zeitnahes Monitoring könne helfen, Risiken zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen. Klimaforscher:innen gehen davon aus, dass mittlerweile jede einzelne Hitzewelle durch die Klimakrise wahrscheinlicher und intensiver geworden ist.
Am Beispiel Großbritannien hat das Forschungsnetzwerk World Weather Attribution die europäische Hitzewelle in diesem Sommer als Einzelfall untersucht. Das Ergebnis: Die Klimakrise hat die britische Extremhitze rund zehnmal wahrscheinlicher gemacht. Ohne die menschlichen Treibhausgas-Emissionen in der Atmosphäre hätten dieselben meteorologischen Umstände zu mindestens zwei Grad weniger geführt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers