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Gesichtserkennung an Berliner BahnhofSchöngemacht für de Maizière

Der Bundesinnenminister besucht das Südkreuz und lobt die automatische Gesichtserkennung. Aktivisten fordern den Abbruch des Tests.

Da hilft auch die intelligenteste Kamera nichts… Foto: Erik Peter

Berlin taz | Die plüschige Tiger-Mütze tief ins Gesicht gezogen, die Augen hinter einer überdimensionierten Pappsonnenbrille und die Haare unter einer Beatles-Perücke versteckt, der Kopf hinter einer taz verborgen, das Kind hinter einer Spider-Man-Maske – derart verkleidet fahren Datenschutzaktivisten am Donnerstagmorgen mit den Rolltreppen am Bahnhof Südkreuz.

Auf ihrem wiederholten Weg hinab, der von einer intelligenten gesichtserkennenden – und dennoch zu überlistenden – Kamera verfolgt wird, können sie einen Blick erhaschen in das Büro des Bundespolizeireviers im ersten Stock der Bahnhofshalle.

Hinter dessen spiegelnder Scheibe ist in Umrissen Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu erkennen, umringt von einem Tross weiterer Anzugträger und Journalisten. Der CDU-Politiker betrachtet die drei Bildschirme unterschiedlicher Anbieter, deren Überwachungstechnik hier seit dem 1. August getestet wird.

Das Pilotprojekt zur automatischen Gesichtserkennung bietet dem für Überwachung zuständigen Minister eine passende Wahlkampf-Kulisse. Neugierig dreinschauend lässt er sich kurz darauf in der Westhalle die Bodenmarkierungen erklären, die anzeigen, welche Bereiche von den Kameras erfasst werden.

Schließlich lobpreist er den auf sechs Monate angelegten Versuch in einem Statement vor mehr als einem Dutzend Kameras: „Wenn das Projekt gelänge, wäre es ein unglaublicher Sicherheitsgewinn für die Bundesrepublik.“ Verbrecher, ja Terroristen könnten durch den automatischen Gesichtsabgleich dingfest gemacht werden, so die Hoffnung. Die ersten Wochen des Teste hätten eine „erstaunliche Treffgenauigkeit“ gezeigt.

Abgesichert ist das Thomas de Maizière-looking-at-things-Spektakel von so vielen Polizisten in- und außerhalb des Bahnhofes, dass ein Passant anmerkt: „Da traut man sich ja kaum bei Grün über die Ampel.“ Auch die Aktivisten, die den Besuch für ihre Inszenierung nutzen, bleiben regeltreu. Anstatt zu stören, liefern sie ihre Gegenerzählung zum Sicherheitsmantra. Dazu gehört insbesondere die Kritik des Vereins Digitalcourage. Demnach seien die 600 Teilnehmer des Versuchs, die gelockt von der Sicherheitspropaganda, den Einkaufsgutscheinen als Belohnung oder beidem ihre Gesichter zur Verfügung gestellt haben, getäuscht worden.

7 Sensoren messen Daten

Gegenstand der Vorwürfe sind die Transponder, die die Versuchspersonen bei sich tragen müssen, um ihren Aufenthalt im Bahnhof nachzuweisen, falls sie von den Kameras nicht erkannt werden. Anders als angekündigt handelt es sich dabei nicht um passive RFID-Chips, die nur aus der Nähe von einem Lesegerät erkannt werden können, sondern um aktiv sendende Bluetooth-Transponder.

Diese können sekündlich Daten wie Temperatur des Geräts, Beschleunigung oder Lichtintensität versenden. Daraus ließen sich Bewegungsprofile auch außerhalb des Bahnhofs erstellen. Mittels einer frei verfügbaren App könne „jeder diese Daten auslesen“, erklärt ein Digitalcourage-Praktikant den technisch unversierten Journalisten. Die Konsequenz daraus müsse der sofortige Abbruch des Versuchs sein. Auch die Bundesdatenschutzbeauftragte fordert eine Unterbrechung.

De Maizière sieht dazu „überhaupt keinen Grund“, die Kritik weist er als „unzutreffende Information“ zurück. „Dinge, die zusätzliche Infos geben könnten, sind abgeschaltet“, so der Minister, die Daten würden nicht gespeichert. Womöglich habe Digitalcourage beim Herausnehmen der Batterie die Einstellungen verändert, hieß es aus dem Innenministerium.

Dem Berliner Landeschef der Piraten Simon Kowalewski ist das egal. Die Logik der Sicherheitspolitiker sei: „Sobald Daten da sind, gibt es schnell den Wunsch, diese zu nutzen“. Dann setzt er sich eine Brille in Form eines schwarzen Balkens auf die Nase.

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5 Kommentare

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  • & Danke auch an euch tazis -

     

    Daß ihr dess - statt unter

    'Politik - Deutschland'

     

    Nee. Lieber unter 'Balin'

    Versteckt - wa!

    Da mähtste nix.

    Normal.

    Danke Danke Danke!

    Nu. & Wie. Passend - kerr!

    Bis zur Kenntlichkeit -

    Entstellt.

    Na Mahlzeit!

     

    So geht das.

  • Schön - daß heute inne taz -

     

    Wenigstens K.S. -

    Alle Latten am Zaun hat!

    Kari - http://www.taz.de/

    Die Rückführung des sauberen Herrn

    IMStaatlichen Gefährders en France -

    Dürfte wg der neusten Karlsruher Abschiebungsanforderungen - aber -

    Schwierig werden - wa!

     

    kurz - Macrönchen.

    "Übernehmen Sie!"

    &vel

    Die gute eine eine Frage:

    „Plumpst die Makrone in die Rhone“?

    Auch wieder wahr.

    Newahr - Herr C.R. - kerr!

    Da mähtste nix.

    Normal.

  • Na Servus!

     

    "Schöngemacht für de Maizière

    Der Bundesinnenminister besucht das Südkreuz und lobt die automatische Gesichtserkennung. Aktivisten fordern den Abbruch des Tests.…"

    &

    FrozenThomas O-Ton - Aber Hallo!

    "Wenn das Projekt gelänge, wäre es ein unglaublicher Sicherheitsgewinn für die Bundesrepublik.“ -

     

    Na Mahlzeit! &

    Alles dess gern in - doch doch -

    Herrn Christian Raths - Gehörgang!

    Dem neusten Abwiegler vom tazDienst!

    Aber - Vom Feinsten - kerr!

     

    (ps - In meinem ersten Ruderverein

    - Facharbeiter/Mittelschicht-Milieu -;)

    Hieß es - Wenn jemand mal wieder -

    "Die Dulle hatte laufen lassen" - oder

    Ähnlich hirnfrei - "links/rechts mit -

    Backbord/Steuerbord" -

    Zerwechselt - hatte!;)

    Hieß es mit breitem Hohngelächter -

    "& Sowas. Hat studiert!"

     

    (ps - Kaa Ahnung nich -

    Warum mir dess in letzter Zeit vermehrt -

    Ob solches & hier -

    Oder ähnlich hirnfreier Elaborate -

    Wie grad vom Grünschnabel - ala Jugendforsch -

    Lukas Wallraff - paar Blätter weiter!

    Zur Flüchtlingspolitik im - genau genau -

    Wahlkampf - Einfällt!)

  • Niemand hat von RFID gesprochen! Das war eine Behauptung der Kritiker die ungeprüft von den Medien übernommen wurde u.a. jetzt auch der TAZ!

    Siehe hierzu auch: https://www.golem.de/news/gesichtserkennung-am-suedkreuz-warum-digitalcourage-falsch-informiert-hat-1708-129653.html

  • Das Blöde für die Sicherheitsorgane ist nur, dass alles falsch ist, was sie machen, auch das Gegenteil!

     

    Erinnert sich noch jemand an den Fall Amri (Stichwort: Weihnachtsmarkt Breitscheidplatz)? Und an die heftige Kritik, dass dieser Attentäter ohne Überwachung überhaupt so weit kommen konnte? Und dass er nach der Tat entkommen konnte und die Polizei die Besucher um zweckdienliche Fotos bitten musste? Nur durch Zufall wurde er in Italien gestellt.

     

    Der Aufschrei war groß, ebenso groß, wie jetzt betreffs Gesichtserkennung! Aber dass ein angehender Attentäter, bevor er auf den Schirm der Sicherheitsorgane kommt, erst mal durch die Kamera muss, daran wohl keiner?