Geplantes Heimatministerium: Kritik von Türkischer Gemeinde
Die Türkische Gemeinde hält die Fokussierung auf den Heimat-Begriff für falsch. Ihr Vorsitzender Gökay Sofuoglu befürchtet die Förderung von Ausgrenzung.
„Wir befürchten, dass er nicht Zusammenhalt und Zusammengehörigkeit, sondern Ausgrenzung und Spaltung fördert“, betonte Sofuoglu. Nötig sei stattdessen ein inklusives Verständnis der Bundesrepublik als pluralistische Gesellschaft mit dem Grundgesetz als gemeinsamer Wertebasis für ein friedliches Zusammenleben.
Die nordrhein-westfälische Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) betonte hingegen, Heimat grenze nicht aus, sondern sei etwas Verbindendes. „Heimat ist für alle, auch für Zugewanderte, da und richtet sich nicht gegen irgendwen“, sagte sie der Berliner Zeitung.
Söder: Es geht um den ländlichen Raum
Das geplante Heimatministerium auf Bundesebene soll nach Darstellung des bayerischen Heimatministers Markus Söders (CSU) für einheitlichere Lebensbedingungen in Deutschland sorgen. Ziel für Bayern sei gewesen, dass der ländliche Raum genauso Entwicklungs- und Lebensraum sein müsse wie die Ballungszentren, sagte Söder gegenüber epd am Freitag. Der ländliche Raum dürfe sich nicht nur zum Museum entwickeln. Es gehe darum, Startchancen für junge Menschen zu verbessern.
Zum Abschluss ihrer Koalitionsverhandlungen hatten Union und SPD in dieser Woche vereinbart, dass der derzeitige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Bundesinnenminister werden soll. Sein Ministerium soll auch für die Bereiche Bau und Heimat zuständig sein. Das erste Heimatministerium in der Bundesrepublik wurde nach der Landtagswahl 2013 in Bayern auf Wunsch von Seehofer gegründet. Es wurde an das Finanzministerium angegliedert. Inzwischen gibt es ein Heimatministerium auch in Nordrhein-Westfalen.
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