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Gentests bei künstlichen BefruchtungenNeues aus der Babyfabrik

Britische Wissenschafler wollen die Erfolgschancen von künstlichen Befruchtungen verbessern. Dafür nehmen sie das gesamte Erbgut von Embryonen unter die Lupe.

Nur rund 30 Prozent der künstlichen Befruchtungen verlaufen erfolgreich. Bild: dpa

PARIS afp | Mit Hilfe einer neuen Methode der Erbgutanalyse an Embryonen wollen Wissenschaftler die Erfolgschancen von künstlichen Befruchtungen verbessern. Forscher um Dagan Wells von der britischen Universität Oxford durchsuchten mittels des sogenannten Next Generation Sequencing (NGS) das komplette Erbgut von Embryonen nach möglichen Gendefekten, wie es in einem am Montag vorgestellten Fachartikel heißt.

Sie suchten so Embryonen ohne Gendefekte aus, die bei zwei Frauen in die Gebärmutter eingesetzt wurden. Die eine Frau brachte im Juni einen gesunden Jungen auf die Welt, die zweite Schwangerschaft verläuft bisher nach Plan, mit der Geburt wird bald gerechnet.

Die künstliche Befruchtung durch In-vitro-Fertilisation – also die Befruchtung einer Eizelle durch eine Samenzelle im Reagenzglas – schlägt häufig fehl. Nur in rund 30 Prozent der Fälle kommt es nach dem Einpflanzen des im Reagenzglas geschaffenen Embryos in den Mutterleib auch zu einer Schwangerschaft.

Die genauen Gründe dafür sind unklar, Forscher vermuten aber erbliche Gendefekte und Mutationen als Ursache. „Viele bei Unfruchtbarkeitsbehandlungen geschaffene Embryonen haben keine Chance ein Baby zu werden, weil sie tödliche genetische Anomalien haben“, erklärte Wells.

Chromosomenscreenings bei Embryonen

Zusammen mit seinen Kollegen überprüfte Wells nun mit dem Next Generation Sequencing Embryonen nach solchen Gendefekten. Dabei werden Millionen DNA-Fragmente aus einer einzigen Zelle durch einen Computer analysiert.

Während NGS bereits in der Genforschung angewandt wird, wurde die Methode laut Wells nun erstmals zur Untersuchung von Embryonen genutzt. Kosten bisherige Erbgut-Untersuchungen von Embryonen rund 2300 Euro, dürften die Kosten mit der neuen Methode um „hunderte“ Euro sinken, sagte Wells. Damit könnten sich künftig viel mehr Menschen ein solches Chromosomen-Screening leisten.

Allerdings ist die Präimplantationsdiagnostik (PID), wie solche Gentests an Embryonen vor einer Einpflanzung in den Mutterleib genannt werden, rechtlich und ethisch umstritten. Kritiker warnen vor der Schaffung von „Designer-Babys“ durch eine „Vorauslese“ der Embryonen.

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3 Kommentare

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  • M
    MoxiMoxi

    Seien wir mal ehrlich, künstliche Befruchtung ist und bleibt ein umstrittenes Thema. Aber dennoch sollten wir auf dem Teppich bleiben. Es gibt sowieso einen "überschuss" an Menschen. Warum also wahnsinns viel Geld ausgeben? Wieso nicht Adoptieren? Klar, es ist nicht "das Eigene" aber man hilft damit definitiv mehr.Zb Kindern die es wirklich nötig haben Hilfe zu bekommen. Ich kann sehr gut verstehen, dass die TAZ es als Babyfabrik ansieht, mir selbst ist dieses Thema ein bisschen Suspekt. Aber gut ist es, dass man eine byw mehrere Methoden gefunden hat, kinderlosen Kinder zu schenken.

    Trotzdem, wer diesen weg wählt Kinder zu kriegen, wählt auch alles andere, also hohe Kosten, Schmerz (physisch und psychisch) und vielleicht auch Enttäuschung.

  • F
    fyrecrotch

    Ich glaub's nicht... liebe taz, also... "Babyfabrik"? Ernsthaft? Was soll das? Sorry, aber ich find das total herablassend bgegenüber Menschen, die auf diesem Wege versuchen, schwanger zu werden. Das ist für die nämlich nicht witzig, und das geht auch nicht ruckzuck-fabrikmäßig - Babyproduktion.

    Das kostet Hölle viel Geld, die Frau darf sich auch erstmal täglich Hormone spritzen, damit möglichst viele Eizellen entstehen, entsprechend fühlt sich die Frau (scheiße), das ist eine Riesenbelastung für ihren Körper. Es ist Wahnsinn, was man da alles durchmachen muß, um diese 30%-Chance einer erfolgreichen Befruchtung zu kriegen. Ehrlich, das ist ein Höllentrip für diese Leute. Dennoch sind sie froh (und darauf angewiesen!), daß es solche Kliniken gibt, denen ist das viel Geld und (körperlicher und psychischer) Einsatz. Und ihr nennt das dann herablassend und propagandistisch "Babyfabrik", das klingt so richtig nach Stimmungsmache.

    Solche Schlagworte erwarte ich auf kath.net, aber nicht auf taz.de.

    Und dann noch der absolut überflüssige Hinweis auf die Angst vor "Designerbabys", den wirklich plattesten Einwand gegen diese Methode.

    Hätt echt nicht sein müssen.

  • M
    Megestos

    Damit wird den Eltern (bzw. der Mutter) erspart, dass Embryonen verpflanzt werden, aus denen ohnehin kein Mensch heranwachsen würde.

     

    Und genau darum sollte es hier gehen - um die Interessen derer, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben. Um die tatsächlichen Interessen lebendiger Menschen also, und nicht um die fiktiven Interessen von Zellhaufen.

     

    Das mag von einigen als Blasphemie empfunden werden - gegen Gott und/oder die Natur. Darauf kann hier aber keine Rücksicht genommen werden, denn das würde bedeuten, aus religiösen Gründen einigen Menschen die Fortpflanzung zu erschweren.