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Genitalverstümmelung in Deutschland15.500 Mädchen gefährdet

Laut Terre des Femmes sind in Deutschland 65.000 Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Nötig wäre Präventionsarbeit.

Beschneidungswerkzeuge der Gewalt: Die Zahl der von Genitalverstümmelung betroffenen Frauen stieg um zwölf Prozent Foto: dpa

Berlin afp | Die Zahl der in Deutschland lebenden Frauen und Mädchen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, hat sich nach Hochrechnungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes in diesem Jahr auf 65.000 erhöht. Dies seien zwölf Prozent mehr als im vergangenen Jahr, teilte Terre des Femmes am Dienstag in Berlin mit.

Darüber hinaus seien mindestens 15.500 Mädchen hierzulande gefährdet, einer Genitalverstümmelung unterzogen zu werden. Dies bedeute einen Anstieg um 17 Prozent.

Terre des Femmes veröffentlicht seit 20 Jahren diese Dunkelzifferstatistik. Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle erklärte, die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen steige seit Jahren auch in Deutschland. Neben Gesetzen und Strafverfolgung seien insbesondere auch Präventionsarbeit und der Schutz von Gefährdeten wichtig.

Für die Dunkelzifferstatistik wendet Terre des Femmes die vom UN-Kinderhilfswerk Unicef ermittelten Prozentzahlen der Betroffenen in deren Heimatland auf die Anzahl der hier lebenden Mädchen und Frauen an und berücksichtigt dabei etwa auch, ab welchem Alter die Mädchen und Frauen nach Deutschland kamen. Nach eigenen Angaben könnte die tatsächliche Dunkelziffer die vorgelegten Zahlen noch übersteigen.

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12 Kommentare

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  • Dass über Genitalverstümmelung überhaupt diskutiert wird – chirurgischer Eingriff?!



    Genitalverstümmelung ist absolut indiskutabel – egal wo.

    Genitalverstümmelung ist sinnlose Gewalt gegen Frauen und Mädchen, von sexueller Selbstbestimmung ganz zu schweigen.



    Wie kann darüber auch nur EIN relativierendes Wort verloren werden?!



    Mir schleierhaft.

  • Dabei nehmen die Künstlerinnen in dem Film Mali Blues gerade kritisch Stellung mit klugen Argumenten gegen Genitalverstümmelung.

  • Dunkelzifferstatistik ist ja mal wirklich ein schönes Wort.

  • Längerfristig wird es selbstverständlich auch bei uns auf eine mehr oder weniger komplette Legalisierung hinauslaufen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      Hoffentlich auf eine harte Strafverfolgung.

  • Man sollte sich die arrogante, wenn nicht offen rassistische Methodik mal detailliert auf der Zunge zergehen lassen.

    Die Horrorbotschaft beruht ausschliesslich auf der Hochrechnung von Migrantenzahlen.

    Ich verstehe das so, das die 69 Betroffenen einfach nur eingereist sind.

    Ich weiß nicht wie viele Eltern das weiterbetreiben wollen, aber so wie hier gemacht ist die Statistik doch etwas schwach.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sonntagssegler:

      Natürlich können sie jeden Hinweis auf religiös motivierten Schwachsinn, der in der Welt getrieben wird, als rassistisch motiviert betrachten.



      Sicher, wir haben hier unseren eigenen Wahn, den wir aufzuarbeiten haben - Beschneidung von Mädchen gehört gottseidank nicht dazu und ist wohl auch als viel schlimmer einzuschätzen als Vorhautverstümmelung bei Jungen oder anderer Hokospokus. Früher haben wir Hexen verbrannt, das endete allerdings mit der Aufklärung und es wäre sicherlich hilfreich, die in alle Welt zu exportieren.



      Dazu muss man ein solches Menschenopfer und nichts anderes scheint mir die Beschneidung der Mädchen, erst einmal als Problem benennen dürfen.

  • Lösen könnte man das Problem ja wie bei Jungen in Deutschland: man legalisiert religiös oder kulturell begründete chirurgische Eingriffe an Geschlechtsteilen von Kindern per Gesetz.

    • @Peer:

      Intellektuelle zugegen?



      Ist das jetzt eher Ironie, Sarkasmus oder Zynismus?

    • @Peer:

      Schön, dass Sie darauf hinweisen und ich hoffe, es war Sarkasmus.

      Vorhautschnippeln gehört verboten.

    • @Peer:

      Wissen Sie eigentlich was Sie da grade sagen?

      Also sie fänden es wohl auch ok wenn man Ihnen den Schwanz abgeschnitten hätte im Kindesalter?

      Oder besser gesagt dafür gesorgt hätte das sie zwar noch Samen produzieren aber keinen Sex mehr haben können.



      Warum auch? Gibt ja künstliche Befruchtung.

      Ich geh mal unabhängig von Ihrem Nick davon aus das Sie mit 99,9% Wahrscheinlichkeit männlich sind.

      Lesen Sie bitte mal das GG und überprüfen Sie ob die Menschenwürde und Recht auf körperliche Unversehrtheit der Religionsfreiheit untergeordnet sind.

      Ich hoffe wirklich Sie wissen einfach nicht, was die Beschneidung bei Frauen, um die es hier geht eigentlich ist.

    • @Peer:

      "Bei Männern wird die zurückschiebbare Hautfalte vom Penis abgetrennt, so dass die Eichel unbedeckt bleibt.

      Bei Frauen werden vier Formen der Verstümmelung unterschieden: Typ I bedeutet die Entfernung der Klitoris und/oder der Klitorisvorhaut. Bei Typ II werden zusätzlich die Schamlippen (zumindest die inneren) abgetrennt, bei Typ III, der schlimmsten Form ("Infibulation" genannt), werden die Schamlippen zusammengenäht und die Vagina fast verschlossen - bis auf eine kleine Öffnung für Urin und Blut. Typ IV fasst alle weiteren Formen zusammen."

      Das gehört nicht legalisiert.