Generation Sommerloch: Der Sommer ist da – was tun?
Es ist Juli, die Geisteswissenschaft ist im Ausnahmezustand und ich warte auf meine nächste Erkältung. Immerhin gibt es Wurstsemmel-News.
D en Spalt, der sich zwischen Füßen und den von Jahr zu Jahr zahlreicher werdenden Sommerschlappen auftut, mit Beton oder Reißzwecken, vielleicht auch mit Staub oder Fett, aufzufüllen, ist mir schon seit Langem ein Anliegen. Es liegt an, genauso wie die Schlappen an den Füßen anliegen – beim Gehen aber immer wieder ab- und zurückschlappen.
Und die Schlappenträger? Tun so, als sei gar nichts. Als sei das normal. Als gehöre es zum Wesen des Menschen dazu, unaufhörlich Klackgeräusche mit den Fersen zu emittieren; und als mache genau dieser Vorgang nicht bloß einen, zugegeben überrepräsentierten, Minimalstbereich des Wirklichen, ja Wahrzunehmenden aus, dem nun ums Verrecken eine Beachtung geschenkt werden soll. Eine Beachtung, die vormals in der Fernsehlotterie oder der Hydrantenpflege doch nun wirklich nicht schlecht angelegt war.
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Der Sommer ist da. Und ich weiß gar nicht, wohin mit meiner Zeit, wenn ich nicht mehr ständig erkältet bin. Mir ist regelrecht langweilig; lustlos warte ich, bis das polleninduzierte Histamin wieder kickt und mein Körper sich schüttelt, doch auch das passiert viel zu selten. Ohne die Massen an Schleim, die, das habe ich jetzt erst verstanden, das Immunsystem ja immer wieder neu produziert, sobald Rachen und Nase leergestoßen sind, fehlt nicht zuletzt eine bedeutende Nahrungsquelle. Denn immer nur Nudeln ist Mist.
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Der geisteswissenschaftliche Betrieb taumelt im Ausnahmezustand. Wie in Kalabrien die ’Ndrangheta-Clans, so haben sich an deutschen Universitäten mächtige Wissenschaftsdynastien etabliert. In Samen und Eizelle tragen sie das Pathos der Theorie durch den Stammbaum. Müssten alle nicht ständig so irre viel lesen, gäbe es bald Tote.
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Kaffee mit Milch. Warum nicht mal Kaffee mit Öl?
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Die Frage der Zeit, die Frage jeder Zeit: wie die Menschen so geworden sind. Man war ja nicht dabei, kennt sie nur als fertige.
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Definitives journalistisches Highlight der letzten Tage: die Geschichte „Wurstsemmel“ im Bad um 2 Euro mit 1 Blatt Wurst. Alle What-the-fuck-Fragen werden schon in der Überschrift beantwortet, danach dann noch fein elaboriert. Die 56-jährige Manuela T. aus St. Pölten nämlich hat es bei einem Besuch im Sommerbad schwer getroffen, aber sie weiß sich zu helfen und ruft die Redaktion von heute.at.
Auf dem Spiel steht Grundlegendes: „Wissen Sie, mir geht es darum: Wurstsemmerl werden auch viel von Kindern gekauft und die Kleinen können sich nicht so wehren. Und man ist ja fast ohnmächtig, ich habe keine Ahnung, wo ich mich sonst beschweren kann.“ Das Gefühl einer Generation. Like wer kennt.
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