Geldentwertung schadet Liebesleben: Inflation sorgt für günstige Dates
Eine Umfrage zeigt, dass 42 Prozent ihre Dating-Gewohnheiten der Inflation anpassen. Jeder Vierte bevorzugt kostengünstige Aktivitäten.
Die Befragung wurde im August 2022 durchgeführt und durch eine Mitgliederbefragung von Bumble im September 2023 ergänzt. Die Ergebnisse decken sich also mit dem Anstieg der Inflationsrate im August 2022 um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Teuerungsrate sank bis September 2023 wieder, lag aber trotzdem noch bei 4,5 Prozent. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Restaurants von 7 auf 19 Prozent im Januar 2024 könnte die Preise und damit das Dating-Verhalten weiter beeinflussen.
Das angepasste Verhalten der Liebeswilligen überrascht Natalia Danzer nicht: „Im Grunde genommen bedeutet die gestiegene Inflation auch für jüngere Menschen mit niedrigen Einkommen eine höhere ökonomische Unsicherheit und ein höheres Armutsrisiko“, sagt die Professorin für Empirische Wirtschaftsforschung und Gender an der Freien Universität Berlin.
Auf Basis ihrer Forschungen vermutet sie, dass durch diese Unsicherheit die Bindung an einen festen Partner verzögert wird. Die höheren Preise würden zu einem geänderten Konsum führen. „Es ist plausibel, dass junge Menschen ihr Konsumverhalten entsprechend anpassen und hierbei zunächst Luxusgüter wie zum Beispiel Restaurantbesuche einsparen“, sagt Danzer.
Aber nicht nur in Deutschland beeinflussen die gestiegenen Preise die Dates der jungen Generation. In den USA ermittelte der Online-Kreditmarktplatz LendingTree, dass jeder Fünfte wegen der hohen Inflation weniger Dates abmacht. Eine kanadische Dating-App nennt das Phänomen Infla-Dating und kommt zu dem Schluss, dass die Hälfte der Nutzer budgetfreundliche Dates bevorzugt.
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