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Gegen Verfolgung illegaler DownloadsCyberangriff auf Kultusministerium

Die Cybergruppe Anonymous hat in Spanien mehrere Webseiten lahm gelegt. Damit gehen sie gegen die Verfolgung illegaler Downloads vor.

Zu viele Leute, die gleichzeitig auf eine Seite klicken – und schwupps, ist der Server überlastet. Eigentlich ganz einfach. Bild: screenshot/sgae.es

MADRID taz | Wer seit Mittwoch Nachmittag die Webseite der spanischen Autorenvereinigung SGAE aufrufen will, kommt nicht weit. Der Browser bleibt hängen, die Seite bleibt weiß. Das gleiche gilt für den Internetauftritt des spanischen Kultusministeriums. "Cyberkrieg" titeln die meisten Tageszeitungen, online und in Print.

Die beiden Seiten sind das Opfer eines breitangelegten DDoS-Angriffs. Dabei versuchen Tausende von Internetnutzern gleichzeitig auf die beiden Seiten zuzugreifen. Da diese nur für einen bestimmten Datenverkehr ausgelegt sind, brechen die Server zusammen, die Seite wird nicht geladen.

Hinter diesem so simplen wie effektivem Vorgehen steckt eine Gruppe mit dem Namen Anonymous. Die in Frankreich entstandene Cybergruppe hat den Angriff seit Wochen auf verschiedenen Webseiten und Foren vorbereitet. Der Grund: Auf Druck der spanischen Autorenvereinigung und des Kultusministeriums hat die Regierung des Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero ein Gesetz erlassen, das P2P-Seiten, die urheberrechtlich geschützte Inhalte verbreiten, ebenso illegalisiert, wie Webseiten und Blogs, die auf diese Seiten mit Links hinwiesen.

Spanien ist ein Paradies für Raubkopierer. Nicht nur Filesharing im Netz ist in Spanien sehr beliebt, das Land auf der Iberischen Halbinsel ist auch eines derjenigen europäischen Länder, in denen es am leichtesten ist, bei Straßenhändlern schwarz kopierte Musik, Filme und Videospiele zu erstehen.

Die Folge: Immer mehr Plattenläden verschwinden aus dem Stadtbild. Laut der Vereinigung der Techniker der Musikindustrie haben in Spanien 200 Aufnahmestudios ihren Betrieb eingestellt. 40 Prozent der Tontechniker sollen demnach ihren Job verloren haben. Selbst CD-Presswerke wurden geschlossen.

Es ist nicht das erste Mal, das Anonymous zuschlägt. In den vergangenen Monaten gelang es dem Cyberuntergrund, internationale Internetauftritte verschiedener Musik- und Filmkonzerne, Branchenverbände, öffentlicher Organisationen zur Verteidigung des Urheberrechtes sowie von Anwaltsbüros lahmzulegen, die hinter der Verfolgung illegaler Downloads stehen. Zu den Opfern der DDoS-Aktionen gehören die Motion Picture Association of America, die Recording Industry Association of America, die British Phonographic Industry sowie die Vereinigung gegen Urheberrechtsverstöße in Australien und den Niederlanden.

"Jetzt schlagen wir gegen die Anti-Piraterie-Lobby zurück", erklärt ein Sprecher von Anonymous in einem Interview auf dem Pandalabs-Blog. In der Verfolgung von P2P- Seiten und von Downloads urheberrechtlich geschütztem Material sieht die Gruppe eine "Einschränkung der persönlichen Freiheit". Piraterie sei "der nächste Schritt in einer kulturellen Revolution hin zur allgemein zugänglichen Information".

Auch die Gegenseite rüstet sich. Nach dreijährigen Gesprächen zwischen Vertretern der wichtigsten Industrienationen scheint ein Abkommen gegen die Piraterie im Internet – das sogenannte ACTA – so gut wie unterschriftsreif zu sein.

Das Österreichische Fernsehen ORF veröffentlichte Informationen, die Vertreter der EU-Kommission bei Hintergrundgesprächen mit Journalisten in Brüssel bekanntgegeben haben. Demnach einigte sich die ACTA-Gesprächsrunde in Tokio darauf, dass die Teilnehmerstaaten Copyright-Verletzungen ebenso unter Strafe stellen wie herkömmliche Produktfälschungen. Auch die Verwendung von Programmen, die zu Verstößen gegen das Urheberrecht genutzt werden können, soll unter Strafe gestellt gestellt werden, enthüllt der ORF.

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15 Kommentare

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  • A
    Anon

    Der Verfasser ist bestimmt auch mit Anonymous verbändelt und versucht jetzt Fehlinformationen in die Welt zu streuen, um das auffinden von Anon schwieriger zu gestalten.

  • F
    Fronkraisch

    Hahaha, Frankreich,

    wer hat euch das erzählt?

  • A
    Anonymous

    Seit wann kommt Anon denn aus Frankreich? Und woran liegt es eigentlich, dass der Ursprung von Anon hier korrekterweise schon mal auf 4chan verortet wurde, aber das jetzt in Vergessenheit geriet?

  • A
    Anonymous

    Seit wann kommt Anon denn aus Frankreich? Und woran liegt es eigentlich, dass der Ursprung von Anon hier korrekterweise schon mal auf 4chan verortet wurde, aber das jetzt in Vergessenheit geriet?

  • F
    Feilschärer

    Sehr ärgerlich, dass man auch bei der taz ganz selbstverständlich im Neusprech der Contentindustrie schreibt.

     

    "Raubkopierer" ist ein absolutes Unwort und man sollte sich zweimal überlegen, ob man sich die Sicht der Großkonzerne so sehr zu eigen machen möchte, dass man gleich ihre Propagandafloskeln in den eigenen Sprachgebrauch übernimmt. Von der taz hätte ich mir mehr kritische Distanz erhofft.

     

    Hinterfragen statt Nachplappern. Oder ist man da als Contentanbieter zu sehr im eigenen Interesse unterwegs?

  • K
    krankAB

    Ich bin immer wieder über die Verwunderung verwundert, mit der Leute feststellen, dass Bilder, Texte & Co die sie ins Internet gestellt haben, woanders auftauchen.

    Also noch einmal zum mitschreiben - hinter die Ohren am Besten: Alles, was man im Internet veröffentlicht, ist öffentlich - also jeder kann sich nehmen was er will - unabhängig von der rechtlichen Seite. Zumal die Strafverfolgung von jemandem der im Ausland lebt, für den Diebstahl ^^ von digitalen Dingen, nur recht schleppend ist, ok?! Eine verschärfung von Gesetzen wäre unnütz, besser wäre die Schärfung von Verantwortung und Kenntnissen der User in diesem Zusammenhang

  • JS
    jack sparrow

    endlich tut jemand mal was gegen diese hetze! labels, tonstudios, kulturministerien weg mit euch! gebt uns mehr blogs und p2p-netzwerke!! uh uh uuuuuuuuuuuuuuh!

  • A
    Anonymous

    So, um das mal richtig zu stellen, ich bin doch nicht in Frankreich entstanden. Und nur weil ich "Anonymous" in das Namensfeld schreibe, bin ich noch kein Sprecher dieser "Cybergruppe". Da hat jemand recht wenig Ahnung von Internetkultur...

    Prizipiell aber ein schwieriges Thema, die Urheberrechte.

  • AN
    Anton Nymos

    Sehr schlecht recherchiert! Und dann noch Front gegen die Netzgemeinde machen - bitte feuert denn verantwortlichen Retardeur! Oder war das alles ironisch?

  • B
    Battletoad

    wer so schlechten content produziert, dass die leute den nur für lau haben wollen soll sich nich wundern wenns nach den ganzen repressionen gegen filesharer jetz auch ma gegenwind gibt.

  • M
    Mudkipmän

    Anon ist keine Froschfressergang! >:(

  • S
    Sarah

    Einfach krank, mir wurden auch schon Fotos geklaut die ich dann plötzlich auf einer anderen Seite wiedergefunden habe. Sowas darf einfach nicht angehen. Ich hoffe gegen solche Kriminellen härter vorgegangen wird!

  • S
    Sixer

    Aha ... dann werden Browser also bald illegal?

  • O
    Olsen

    Sagt mal, liebe Taz, geht's denn noch? Ihr könnt doch nicht einfach sowas wie "DDoS" in einen Artikel schreiben, ohne zu erklären, was das ist. Zur Allgemeinbildung gehört das sicherlich nicht.

  • I
    irgendwer

    >Die in Frankreich entstandene Cybergruppe

     

     

    AUTSCH.

    Das nenn ich mal sehr schlecht recherchiert. Nichtmal Wikipedia benutzt?