Geflügelindustrie: Vogelgrippe: Nabu startet Petition
Unter dem Titel „Geflügelindustrie bedroht Kraniche!“ hat der Nabu Brandenburg eine Petition auf der Plattform WeAct gestartet. Hintergrund ist der Verdacht, dass die Produktionsbedingungen in der Massenhaltung von Hühnern, Puten, Gänsen und Enten die Ausbreitung hochansteckender Vogelgrippeviren befördert, wie sie aktuell in der Region und darüber hinaus grassieren.
Zu den Forderungen, denen sich am Mittwochnachmittag schon rund 800 UnterzeichnerInnen angeschlossen hatten, gehören die „transparente und öffentliche Ursachenuntersuchung infizierter Geflügelbestände“ und ein „qualifiziertes Stichprobenmonitoring“ in großen Nutzbeständen und Schlachthöfen, eine bessere Vorbereitung der Veterinärämter beim Krisenmanagement und eine zentrale Beratungshotline.
Dem Nabu zufolge „verstecken“ sich die zuständigen Behörden seit dem ersten Auftreten des Virus H5N1 in der europäischen Geflügelindustrie im Jahr 2006 hinter der Hypothese, Wildvögel seien verantwortlich für den Eintrag des Erregers in die Massentierhaltung. „Solide Ursachenforschung“ gebe es aber nicht. Dass Wildvögel die Ursache sind, sei „bisher nicht belegt“. Vielmehr würden die Wildvögel erst infiziert, wenn die Viren schon in der Geflügelwirtschaft zirkulierten. Auch in diesem Herbst sei die hochansteckende Vogelgrippe schon in Geflügelhaltungen in fünf Bundesländern amtlich festgestellt worden, bevor im Havelland die ersten Kraniche starben.
Dort haben laut Nabu-Geschäftsführerin, Christiane Schröder, die örtlichen Naturschutz- und Umweltbildungseinrichtungen ihre „Kranichtouren“ abgesagt, um eine weitere Ausbreitung des Virus durch BesucherInnen zu vermeiden. „Leider beobachten wir, dass Jäger und Angler vielerorts völlig bedenkenlos weiter ihren Aktivitäten nachgehen und bei den Vögeln mehr Flugbewegungen und Stress auslösen“, bemängelt Schröder. (taz)
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