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Gefechte in TadschikistanUltimatum für Rebellen

Die tadschikische Armee hat am Dienstag ehemalige Oppositionskämpfer an der Grenze zu Afghanistan angegriffen. Dabei kamen 42 Menschen ums Leben.

Schauplatz von Gefechten: Die tadschikisch-afghanische Grenzregion. Bild: dpa

BISCHKEK taz | Vor den Krankenhäusern in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe warten Familienangehörige auf Nachricht. Helikopter fliegen aus der Pamirprovinz Badachschan verwundete Soldaten in die Stadt.

Am Dienstag war es in der Hochgebirgsstadt Chorog in Sichtweite der afghanischen Grenze zu einer erbitterten Schlacht zwischen den Regierungstruppen des zentralasiatischen Staates und bewaffneten Anhängern des Grenzoffiziers Tolib Ajembekow gekommen. Dabei wurden 30 Kämpfer Ajembekows und 12 Soldaten getötet.

Die Regierung vermeldet nach der „gewonnenen“ Schlacht die Gefangennahme afghanischer Söldner. Am Mittwoch stellte die Regierung den Untergrundkämpfern ein Ultimatum. Die Führung verlangte, dass die Rebellen den Mörder eines Armeegenerals aushändigen und alle Waffen abgeben. Im Gegenzug wurde Straffreiheit zugesichert.

Ajembekow befehligte im tadschikischen Bürgerkrieg (1992 bis 1997) eine Mudschaheddineinheit und wurde nach dem Friedensschluss zum Kommandanten des Grenzpostens Ischkaschim am Eingang des Vakhankorridors ernannt. Über Ischkaschim verläuft eine hochlukrative Schmuggelroute für Drogen und Waffen aus Afghanistan über den engen Grenzflusslauf Pjansch. Zudem soll Ajembekow das illegale Schürfen von Rubinen im Pamir kontrollieren.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion tobte zwischen 1992 und 1997 in Tadschikistan ein Bürgerkrieg zwischen der von Russland unterstützten Regierung und der von Afghanistan aus operierenden islamistischen Opposition. Nach dem Friedensschluss erhielten die Oppositionskommandanten Posten bei den Sicherheitskräften.

Ermordeter Staatssicherheits-Chef

Seit Jahren kommt es regelmäßig zu Gefechten zwischen Regierungstruppen und einstigen Feldkommandanten. Vor dem jüngsten Gefecht war am 21. Juli der örtliche Chef der Staatssicherheit, Abdullo Nasarow, in der Pamirprovinz niedergestochen worden. Die Behörden vermuteten die Mörder unter der Mannschaft des einstigen Oppositionskämpfers Ajembekow. Dieser verweigerte die Herausgabe, die Staatsmacht griff mit Panzern und Hubschraubern an.

Während die Regierungsseite dem Feldkommandanten, der nach Afghanistan geflüchtet sein soll, vorwirft, den Drogenschmuggel zu kontrollieren, beschuldigen Kritiker die tadschikische Führung, endgültig die Machtbasen der ehemaligen Opposition am Pamir zu vernichten.

Das Feuergefecht kommt für die tadschikische Regierung ungelegen. Das arme Land positioniert sich als Transitland für den Rückzug der Nato aus Afghanistan und versucht den mächtigen Partner Russland auf Distanz zu halten. Im Juli dementierte das tadschikische Außenministerium, dass es eine Zustimmung gebe, die russischen Militärpräsenz im Land zu verlängern.

Das russische Außenministerium zeigt sich besorgt über die erneuten Zwischenfälle am Pamir. Russische Grenztruppen hatten bis 2005 die tadschikisch-afghanischen Grenze vor allem in der Gebirgsprovinz bewacht.

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3 Kommentare

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  • I
    imation

    Ich dachte das sind Freiheitskämpfer so wie in Syrien oder Lybien.

    Was ist den bei denen anders als bei den oben genannten?

  • SM
    Stefan Michel

    Ich kann mich Andre Fabian nur anschliessen - man kann Ayembekov und seinen Leuten so einiges vorwerfen, aber nicht Islamisten zu sein. Kaum eine Islamische Gruppierung ist weiter von Islamismus entfernt als die Ismailiten, denen Ayembekov und seine Leute angehören. Auch die Unterteilung zwischen Staatsmacht und (Drogen-)kriminellen fällt in Tajikistan schwer. Immerhin war (und ist falls nicht seiner Position enthoben) Ayembekov Kommandeur der Grenztruppen. Andererseits sind immer wieder hochrangige Offizielle in Drogenhandel verstrickt. Wie dem auch sei, für die Festsetzung von vier mutmasslichen Totschlägern setzt man normalerweise keine Armee in Gang und schiesst mit Raketen auf Wohnhäuser. Das ist im Widerspruch zu grundlegenden Menschenrechten und die TAZ und Herr Bensmann täten gut daran sich um mehr Objektivität zu bemühen!

  • AF
    André Fabian

    Liebe TAZ,

     

    ich möchte Sie bitten besser zu recherchieren. Es sind mit Sicherheit keine islamistischen Rebellen, die sich in der Pamirregion aufhalten - wohl aber Kriminelle Banden, die aber bisher sich sehr gut mit der Staatsmacht arrangiert hatten.

    Die in der Gegend lebenden Ismailiten (Glaubensanhänger des Aga Khan) haben mit Islamismus nun wirklich überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil stehen sie für einen pluralistischen und offenen Islam. Sehr schade, dass auch Sie in ein solches Schwarz Weiß Denken verfallen.

    Falls Sie mehr Hintergrundinformationen zu dem Konflikt und der Rolle des Präsidenten benötigen, stelle ich Ihnen gern Informationen zusammen.

    Hier ein paar aktuelle links (z.T auf Russisch):

     

    http://www.bbc.co.uk/russian/

    http://news.tj/

    http://www.ca-news.org/

    http://rus.ozodi.org/

    http://tjknews.com/

    http://www.tajikradio.ru/