Geberkonferenz in London: Milliarden für Syriens Flüchtlinge
In London macht die Staatengemeinschaft Zusagen von 5,5 Milliarden Euro für 2016. Merkel möchte mit der Hilfe Fluchtursachen bekämpfen.
Der gastgebende britische Premierminister David Cameron sprach von den größten Hilfszusagen, die jemals an einem Tag zusammengekommen seien. Dabei geht es vor allem um die Versorgung von derzeit über 4 Millionen syrischen Flüchtlingen in den Nachbarländern Libanon, Jordanien, Irak und Türkei.
Die drei Vorgängerkonferenzen hatten im Durchschnitt nur Zusagen von weniger als 50 Prozent des Bedarfs erbracht. Davon war nicht einmal alles überwiesen worden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte für Deutschland eine Erhöhung der ursprünglich für 2016 eingeplanten 1 Milliarde Euro auf 1,2 Milliarden Euro zu. Bis Ende 2018 kommen weitere 1,1 Milliarden Euro dazu; insgesamt beläuft sich die deutsche Zusage also auf 2,3 Milliarden Euro und ist die größte Einzelzusage.
Das Geld fließt vor allem an das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und das Welternährungsprogramm (WFP), die federführend bei der Versorgung der Flüchtlinge sind. Cameron sagte für die britische Regierung 1,2 Milliarden Pfund (1,5 Milliarden Euro) zu, verteilt auf die Jahre 2016 bis 2019.
Laut EU-Ratspräsident Donald Tusk sollen in diesem Jahr neben rund 2 Milliarden Euro von einigen der 28 Mitgliedstaaten zusätzlich 1,1 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt für die Syrien-Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Auch nach 2016 solle dieses Finanzierungsniveau gehalten werden, sagte Tusk in London.
Merkel und den Europäern ging es bei der eintägigen Konferenz darum, eine Versorgung der Flüchtlinge in der Region sicherzustellen, damit sie nicht nach Europa kommen. „Die Bundesregierung ist überzeugt, dass die große Bewegung von Flüchtlingen dadurch gelöst werden kann, dass wir vor Ort die Fluchtursachen bekämpfen“, sagte Merkel.
US-Außenminister John Kerry versprach in London 925 Millionen Dollar (827 Millionen Euro). 600 Millionen Dollar sind direkt für Lebensmittel und Unterkünfte vorgesehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?