Gamescom 2023 startet: Habeck eröffnet größte Spielemesse
Die Gamescom in Köln hat begonnen, Hunderttausende werden erwartet. Der Bundeswirtschaftsminister betonte Deutschlands Förderprogramme für Computerspiele.
Motto der Messe ist in diesem Jahr „Upgrade für die Wirklichkeit“. Mehr als 1.100 Aussteller präsentieren in diesem Jahr neue Spiele, Hardware- und Softwareinnovationen. Die Spielebranche sei eine „entscheidende Wachstumsbranche, die Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz, Simulationen, virtuelle Realität und Augmented Reality vorantreibt“, sagte Habeck laut vorab verbreitetem Redetext. „Ihre Zukunftstechnologien finden Eingang in andere Branchen.“
Die Gamerbranche jedenfalls wächst seit Jahren, in Coronazeiten bekam sie einen kräftigen Schub. Doch auch in den kommenden Jahren soll die Nachfrage wachsen.
Das Angebot auf der Messe ist so groß wie nie; 1.227 Aussteller zeigen bis Samstag neue Spiele, Hardware und andere Produkte aus der Gamingwelt – das sind rund 100 Aussteller mehr als voriges Jahr. Unter den Firmen sind Nintendo, Netease, Tencent und Ubisoft. Auch die Streamingdienste Netflix, Disney+, Crunchyroll und Amazon Prime sind dabei.
Mittwoch schon Schlangen an den Ständen
Beim Start der Gamescom strömten am Mittwoch Tausende Menschen in die Kölner Messehallen. Obwohl der erste Messetag nur für Fachpublikum und einige ausgewählte Fans reserviert ist, bildeten sich schon an vielen Ständen lange Schlangen von Gamern, die spielen wollten. In den kommenden Tagen dürfte das Besucheraufkommen noch deutlich höher werden – ab Donnerstag ist jedermann zugelassen, der ein Ticket hat. Der Samstag ist bereits ausverkauft.
Das Bundeswirtschaftsministerium ist mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten. Habeck hob das Förderprogramm für Computerspiele der Regierung hervor. Damit „wollen wir auch künftig dazu beitragen, Deutschland als Entwicklungsstandort für Games zu stärken“, sagte er. Deutsche Entwickler spielen in dem Geschäft im Moment nur eine Nebenrolle, wollen künftig aber stärker von dem globalen Wachstum profitieren als bisher.
Unterdessen geht die Debatte um Fördergelder des Bundes weiter. Laut Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums sollen im kommenden Jahr nur 48,7 Millionen Euro an deutsche Games-Firmen fließen, 2023 waren es 70 Millionen Euro. Der Verband der deutschen Games-Brache e. V. befürchtet einen herben Rückschlag für die heimische Branche, aus seiner Sicht wären 125 Millionen Euro zur Deckung der Nachfrage nötig.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) setzte sich bei einem Messebesuch für eine Aufstockung der Bundesförderung ein. Allerdings sitzt seine Partei im Bundestag nur auf der Oppositionsbank.
Keine Erhöhung der Bundesmittel, aber Steuererleichterungen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hingegen erteilte der Forderung nach mehr Bundesmitteln eine Absage. Er hätte zwar gern „10, 20, 30 Millionen Euro mehr mitgebracht“, aber das habe er nicht, sagte der Grünenpolitiker. Es sollten aber Wege gefunden werden, um das zur Verfügung stehende Geld zielgenauer einzusetzen, sagte der Grüne. Auch andere Fördertöpfe des Bundes – etwa für Start-ups – könnten interessant sein für die Spielefirmen.
Bei den von der Branche geforderten Steuererleichterungen will Habeck die Branche hingegen unterstützen – hierbei könnten Investitionen steuerlich angerechnet werden und dadurch Firmen finanziell entlastet werden. Die Steuergesetzgebung fällt allerdings nicht in Habecks Zuständigkeit, sondern in die von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
Robert Habeck will sich am Donnerstagmorgen bei einem Messerundgang Produkte rund um das Thema Computer- und Videospiele anschauen. Die Gamescom dauert bis Sonntag.
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