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Gambias neuer PräsidentEin siegreicher Rückkehrer

Früher arbeitete er als Leibwächter und Türsteher. Adama Barrow ist der erste afrikanische Präsident, der als Migrant in Europa lebte.

Ein gefragter Mann: Adama Barrow Foto: ap

Berlin taz | Adama Barrow, der gewählte Präsident von Gambia, kann jubeln: Nicht nur besiegte er am 1. Dezember bei Wahlen den langjährigen Gewaltherrscher seines Landes – er ist jetzt auch tatsächlich Präsident. Die westafrikanischen Nachbarländer haben mit einer Kombination von Militäraufmarsch und Diplomatie dafür gesorgt, dass Vorgänger Yahya Jammeh die Macht abgibt und ins Exil geht.

Barrow steht nicht nur für den ersten demokratischen Machtwechsel in der Geschichte Gambias. Er ist auch der erste Afrikaner, der als Migrant in Europa lebte, dann zurückkehrte und Präsident seines Landes wird.

Geboren 1965, zwei Tage vor der Unabhängigkeit der britischen Kolonie Gambia, war Barrow als junger Mann Leibwächter des Schwiegervaters des ersten gambischen Präsidenten Dawda Jawara. So waren seine Aussichten schlecht, als der junge Soldat Yahya Jammeh 1994 per Militärputsch die Macht ergriff.

Wie viele Gambier wählte Barrow die Emigration: Er zog mit Studentenvisum nach Großbritannien, studierte Immobilienverwaltung, schlug sich danach in London als Türsteher bei der Versandhandelskette Argos durch. Eine prägende Zeit, sagte er später.

2006 kehrte Barrow in die Heimat zurück und gründete die Immobilienfirma Majum. Gambia, ein Land mit nur 1,8 Millionen Einwohnern, trennt Geschäfte und Politik nicht: Barrow engagierte sich in der Oppositionspartei UDP (United Democratic Party), wurde deren Schatzmeister und 2016 der Einheitskandidat der Opposition gegen Jammeh bei den anstehenden Wahlen. Dass er und nicht Jammeh von der Wahlkommission zum Sieger erklärt wurde, dürfte beide überrascht haben.

Nachdem Jammeh das Ende seiner Amtszeit ohne Amtsübergabe verstreichen ließ, wurde Barrow am letzten Donnerstag in der gambischen Botschaft im Nachbarland Senegal als Präsident vereidigt. In seiner Antrittsrede dankte er nicht nur den Wählern, sondern der gambischen Diaspora weltweit – Migranten, wie er es einer war. „Gambia ist unsere Heimat“, rief er, „Wir möchten jetzt ein Gambia bauen, in dem nicht zählt, wen man kennt, sondern was man weiß.“

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4 Kommentare

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  • So sehr es mich für Gambia auch freut, daß es ohne Blutvergießen zu einem Neuanfang gekommen ist; es bleibt ein fader Nachgeschmack.

    Als Jammeh endlich bereit war, seinen Stuhl (in welchem er wohl eher einen Thron gedejen hat) zu räumen, hat es den Stauraum zweier Flugzeuge gebraucht, um seine Habseligkeiten aus dem Land zu schaffen, zudem hat er noch eben mal die Staatskasse des Landes, welches er ja so über alles liebt, um 10 Mio. Dollar erleichtert und damit defacto geleert. Und doch hat er sich nicht entblödet, den Verbleib einer Flotte von Luxus-Autos in seinem Besitz zur Bedingung zu machen.

    Daß man ihm sogar noch Stimmrecht im gabianischen Parlament zugesagt haben soll, kann man wohl nur als Überschwang von Dankbarkeit darüber verstehen, daß er nun (zumindest fürs erste) Geschichte ist !

     

    Man kann Adama Barrow nur wünschen, daß er jetzt in der Lage ist, alte, von Jammeh genutzte, wenn nicht gar angezettelte Konflikte zischen den einzelnen Ethnien im Lande zu befrieden und die Gräben zwischen den Anhängern von Jammeh sowie den von ihm und seinen Schergen unterdrückten Volk zuzuschütten. Gerade vor dem HIntergrund halte ich die Abschiedsgeschenke und die Quasi-Amnestie für Jammeh für nicht hilfreich.

    Ich drücke ihm, Adama Barrow, jedenfalls fest die Daumen !

    • @palomino:

      Vollste Zustimmung zu diesem Kommentar. Wenn man Gambia kennt und sah und las, was Jammeh noch so verbrezelte vor seinem endgültigen Abgang, der versteht die Welt nicht mehr.

  • Viel Glück Adama Barrow !

  • Nämlich genau mit dem Militäraufmarsch, den Bettina Gaus in der Taz kritisierte. Manchmal muss man die Demokratie auch durchsetzen.