GRÜNER DIALOG MIT CHINA BEI DEUTSCH-CHINESISCHER UMWELTKONFERENZ: Chance auf Besinnung
Auch er war einmal Kommunist. Und man merkt ihm das heute noch an, wenn er in seiner nüchternen Art die „Auflösung des monolithischen Anspruchs der Kommunistischen Partei Chinas“ (KPCh) konstatiert, als wäre es das Selbstverständlichste, was derzeit in der Welt geschehe. So ist Bundesumweltminister Jürgen Trittin eigentlich genau der richtige Grüne für den ungewohnten Dialog mit den Pekinger Kommunisten.
Trittin war jetzt zum ersten Mal in Peking, um an einer deutsch-chinesischen Umweltkonferenz teilzunehmen. Ob er in Zukunft das Gespräch mit China fortführt, das er mit Hilfe seines Amtskollegen Xie Zhenhua vom Reformflügel der Partei aufnahm, ist noch offen. Wahrscheinlich ist es nicht.
Die Grünen scheuen China. Zu viele von ihnen haben die Fehler in der eigenen linken Vergangenheit verdrängt, indem sie besonders heftig gegen die blutige Niederschlagung der Studentenbewegung vom Tiananmen-Platz demonstrierten. All das, was diese Linke vorher versäumte, die Solidarität mit Solidarność und den Prager Dissidenten, sollte nachgeholt werden im Protest gegen die KPCh. Und da China fern liegt und nach wie vor gegen Menschenrechte verstößt, fühlt man sich bis heute nicht zu einer konstruktiveren Haltung veranlasst. Die Regierungsteilhabe bietet den Grünen nun aber eine Besinnungschance. Wenn man mit den Chinesen wie jetzt in Peking über Umwelt diskutiert, merkt man schnell, was die Kommunisten ihrem Land immer noch zu bieten haben: Sie stellen eine staatliche Autorität dar, die Umweltschutz konzipieren und etwaige Einsichten realisieren kann. Ihr mit Verachtung zu begegnen machte keinen Sinn. Zumal, wenn es, wie bei den Grünen, eigentlich Selbstverachtung ist. GEORG BLUME
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