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GMs SanierungspläneDeutsches Opel-Quartett bleibt

Wie viele Stellen General Motors wo streichen will, steht offiziell noch nicht fest. GM Europe verlegt seine Zentrale von Zürich zum Stammwerk in Rüsselsheim.

Opel-Mitarbeiter demonstrieren vor dem Opel-Werk in Rüsselsheim gegen befürchtete Werkschließungen und massive Stellenstreichungen. Bild: dpa

RÜSSELSHEIM taz | Nick Reilly, von General Motors (GM) eingesetzter Interimschef von Opel Europe, hat seine zweitägige Rallye durch drei Bundesländer mit Opel-Standorten am Mittwochmittag beendet. Und bei den betroffenen Ministerpräsidenten kam Reilly durchaus gut an. Schließlich hatte er Bestandsgarantien für die deutschen Opelwerke in Bochum, Kaiserslautern, Rüsselsheim und Eisenach mitgebracht und vor allem das Stammwerk in Rüsselsheim (Hessen) als "sehr guten Produktionsstandort" bezeichnet, der durch die Verlagerung der Zentrale von GM Europe von Zürich nach Rüsselsheim noch weiter aufgewertet werde.

Doch auch in Rüsselsheim werden die Beschäftigten "bluten" müssen. Gleich 2.400 von noch 15.000 Stellen wolle GM im Werk in der Opelstadt am Main streichen, ließ dpa am Nachmittag verlautbaren. "Opel media" allerdings dementierte diesen Agenturbericht auf Nachfrage umgehend. "Die Zahlen sind falsch und weit überzogen", hieß es in Rüsselsheim. Ministerpräsident Koch sagte: Bei den Stellenstreichungen werde es "nicht über das Konzept von Magna hinausgehen". Magna wollte in Rüsselsheim rund 700 Stellen in Produktion und Management streichen; vielleicht noch ein paar hundert mehr in der Verwaltung.

GM bestätigte jedoch, dass in Deutschland bis zu 5.400 Stellen abgebaut werden sollen. Dies entspräche 50 bis 60 Prozent der insgesamt geplanten Kürzungen in Europa. Dies sagte Reilly am Mittwochnachmittag in Rüsselsheim. Endgültig entschieden sei noch nichts. Reilly erwarte Sanierungsbeiträge von der Belegschaft und der Regierungen. Einzelheiten für die jeweiligen Standorte wurden noch nicht bekannt gegeben. Roland Koch gab allerdings schon bekannt, dass GM beim Jobabbau in Rüsselsheim "auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten" werde.

Betriebsrat schlägt Alarm

Aufgrund der kursierenden Zahlen schlug der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel jedenfalls schon Alarm. "Das muss weniger werden", sagte er und kündigte "Widerstand" gegen die mutmaßlichen GM-Pläne an. Zumindest müsse auch für Bochum gelten, was Roland Koch für das Werk in Rüsselsheim schon als "beschlossen" verkündet habe: "keine betriebsbedingten Kündigungen".

Thüringens Ministerpräsidentin Lieberknecht war dagegen mit der Entscheidung von GM, das Opelwerk in Eisenach zu erhalten und auch in seinem Personalbestand fast unangetastet zu lassen, vollumfänglich "zufrieden". Die Landesregierung werden jetzt den avisierten Umstrukturierungsprozess "konstruktiv begleiten", versprach sie Reilly in Rüsselsheim.

Reillys Geheimnis

Was GM im übrigen Europa vorhat, blieb an diesem Mittwoch noch das Geheimnis von Reilly. Das Opelwerk im belgischen Antwerpen mit seinen fast 3.000 Beschäftigten jedenfalls gilt nach wie vor als in seinem Bestand akut gefährdet. Auch bei Vauxhall in England wird man sich auf Stellenstreichungen einstellen müssen. Ob GM jetzt für Europa neu kalkulieren muss, weil man nach dem geplatzten Verkauf von Saab den maroden schwedischen Autobauer wieder "am Bein" hat, ist offen. Branchenexperten glauben, dass Saab nun den Gang in die Insolvenz antreten müsse.

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