GLS-Bank steigt bei Umweltbank ein: Machtpoker unter grünen Bankern
Die sozialökologische GLS-Bank wird Großaktionär beim Konkurrenten Umweltbank – doch im Aufsichtsrat stößt sie auf Widerstand.
Die Bochumer sind gerade dabei, ein Aktienpaket der Umweltbank-Gründerfamilie um Sabine und Horst Popp zu erwerben. Sobald die Bankenaufsicht BaFin formell zustimmt, werden 15,6 Prozent der knapp 28 Millionen Umweltbank-Aktien übertragen. Die GLS wäre damit größter Einzelaktionär der Umweltbank – der Rest der Anteile liegt in Streubesitz. Doch der Coup der Bochumer scheiterte: Dem alarmierten Umweltbank-Vorstand gelang es offenbar, sich von vielen KleinaktionärInnen bevollmächtigen zu lassen. Mit den so gesicherten Stimmrechten wurde der GLS-Vorschlag abgeschmettert. Im Amt bestätigt wurden stattdessen die langjährigen Umweltbank-Aufsichtsräte Heinrich Klotz und Günter Hofmann.
Kritik war zuvor auch vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre gekommen. Dem Verfahren fehle Transparenz, so Geschäftsführer Markus Dufner. Über einen vom Kleinaktionär Martin Hundhausen vorgetragenen Antrag des Dachverbands, die Neubesetzung des Aufsichtsrats erst bei einer neu anzusetzenden außerordentlichen Hauptversammlung (aoHV) zu regeln und das Kontrollgremium bis dahin kommissarisch im Amt zu lassen, wurde aber nicht einmal abgestimmt.
GLS-Vorstandssprecher Jorberg nannte den Vorschlag, mit 15,6 Prozent der Anteile zwei Drittel des Umweltbank-Aufsichtsrats neu zu besetzen, auf einer Pressekonferenz am Wochenende in Bochum einen „ganz normalen Vorgang“. Man hätte eine „Know-how-Erweiterung sinnvoll gefunden“, nun sei daraus eine Machtfrage gemacht worden, klagte Jorberg.
An eine Erweiterung der Marktanteile der GLS, bei der auch die taz Konten hat und die an der Finanzierung des neuen Verlagsgebäudes in Berlin beteiligt ist, habe er nicht gedacht. Sinn machen würde ein solcher Zusammenschluss: Beide Banken sind im seit der Finanzkrise stark wachsenden Bereich des nachhaltigen Bankings aktiv. Die Umweltbank bietet allerdings nur Anlagen und Vorsorgeprodukte, aber keine Girokonten an. Die GLS versteht sich dagegen als Vollbank.
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