G-7-Finanzgipfel in Dresden: Keine Hoffnung für die Ärmsten
In Dresden haben die Finanzminister und Bankenchefs den G-7-Gipfel vorbereitet. Im Mittelpunkt stand das Wachstum der Großen.
Journalisten nahmen auf der Abschlusskonferenz die Äußerung Schäubles leicht amüsiert zur Kenntnis, er habe „keine persönlichen Probleme“ mit seinem griechischen Kollegen Varoufakis.
Die Finanzminister der traditionellen Industrieländer blieben laut Schäuble bei ihrer offiziellen Agenda. Mit dem Ministertreffen wird der G-7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau in Bayern vorbereitet.
Die Ergebnisse von eineinhalb Gesprächstagen erscheinen indessen mager und rechtfertigen kaum den Einsatz von 2.300 Polizisten in Dresden oder bei Kontrollen auf den Autobahnen. Der Bundesfinanzminister und Bundesbankpräsident Jens Weidmann konnten im Wesentlichen nur Zwischenstände laufender Prozesse bekannt geben. Ein gemeinsames Abschlussdokument wurde nicht verabschiedet.
Verhaltenskodex für Banker
An erster Stelle stand bei dem Treffen am Freitag die Sorge um nachhaltiges Wachstum und eine dauerhafte Wirtschaftsdynamik. Die global zurückgehenden Wachstumserwartungen seien nicht nur auf Sondereinflüsse, sondern auf „systematische Faktoren“ zurückzuführen, sagte Weidmann. Strukturreformen seien nötig. Darunter versteht die deutsche Seite vor allem solide Staatsfinanzen und die Stimulation privater Investitionen versteht.
Die Arbeiten an einer Stabilisierung des Weltfinanzsystems laufen noch. Dazu gehören vorgeschriebene „verlustabsorbierende“ Mindestquoten der Banken an Eigenkapital oder die Regulierung von Schattenbanken. Einen wünschenswerten Verhaltenskodex, der über freiwillige Selbstverpflichtungen nicht hinausgeht, soll jetzt erst erarbeitet werden.
Auch der 15-Punkte-Aktionsplan gegen Flucht in Steueroasen und für mehr Steuergerechtigkeit scheint noch nicht viel weiter zu sein als bei seiner Formulierung 2013.
Schäuble und Weidmann wiesen auf die Risiken einer langandauernden Niedrigzinsphase etwa für die Versicherungswirtschaft hin. Beide erwarten nicht, dass der chinesische Yen schon im Herbst in den IWF-Korb der Weltwährungen aufgenommen wird, obschon die G-7-Mitglieder dieses Ziel teilen.
Überhaupt keine Rolle spielte beim Finanzgipfel die Lage der ärmsten Länder und deren von Kritikern verlangte baldige Entschuldung.
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