G-20-Ministertreffen in Baden-Baden: Die Finanzminister kommen
Baden-Baden rüstet sich für das Treffen der G-20-Finanzminister. 64 Delegationen, 500 Journalisten und 1.000 Demonstranten werden erwartet.
Die Kurstadt rüstet sich für das Treffen der Finanzminister am Wochenende. 64 Delegationen und über 500 Journalisten werden erwartet. Zudem rechnet ein breites Aktionsbündnis von Grünen bis Antifa für die Demonstration am Samstag mit über 1.000 Teilnehmern. Bereits am Freitag finden verschiedene Veranstaltungen unter anderem mit dem Lux-Leaks-Whistleblower Antoine Deltour statt.
Baden-Baden hat bereits Erfahrung mit Gipfeltreffen. Vor acht Jahren fand in der Kurstadt der Gipfel der G-20-Staatschefs statt, an dem auch Barack Obama teilnahm. Damals wurden Gullideckel verplombt und die Stadt abgeriegelt. Diesmal musste eine Baugrube in der Stadtmitte kurzerhand wieder zugeschüttet werden, damit Absperrungen und Geröll von eventuell gewaltbereiten Demonstranten nicht als Wurfgeschosse eingesetzt werden können.
Die Kosten für die Stadt: etwa 90.000 Euro. Auch den Bürgern drohen Unannehmlichkeiten. Wie vor acht Jahren wird es wieder einen Sicherheitskorridor rund um das Kurhaus geben.
Während die Kurstadt aus ihrer Idylle gerissen wird, wird politisch vor allem der erste Auftritt von Donald Trumps Finanzminister mit einiger Spannung erwartet. Insbesondere die Europäer erhoffen sich bei dem ersten Zusammentreffen mit Steven Mnuchin konkretere Hinweise auf den künftigen Kurs der Regierung Trump bei der Finanz- und Wirtschaftspolitik.
Generalprobe für G-20-Gipfel in Hamburg
Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds, Maurice Obstfeld, wollte bei einem Auftritt in Berlin in dieser Woche keine Prognosen abgeben, welche Ergebnisse vom Treffen in Baden-Baden zu erwarten sind. Es gebe „eine Menge Unsicherheiten“, sagte er.
Um dem Treffen möglicherweise den einen oder anderen Überraschungsmoment zu nehmen, trifft sich Wolfgang Schäuble bereits am Donnerstag mit seinem US-Amtskollegen. Der deutsche Finanzminister sorgt sich vor allem um die angedrohten US-Einfuhrzölle sowie die anhaltende Kritik Trumps am deutschen Außenhandelsüberschuss.
Für die Regierungen der G-20-Länder wie auch für Gipfelgegner ist das Treffen in Baden-Baden allerdings nur die Generalprobe für den 7. und 8. Juli in Hamburg. Dann kommen die Staatschefs unter deutschem Vorsitz zusammen. Erstmals auch mit Donald Trump persönlich.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden