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Fußball und Gewalt gegen FrauenDas Stigma

René Hamann
Kolumne
von René Hamann

Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen lief die Serie A mit einem Zeichen auf. Auch Cristiano Ronaldo war dabei.

Ein Kämpfer gegen sexualisierte Gewalt? Cristiano Ronaldo Foto: dpa

R ot gegen die Gewalt – „rosso alla violenza“, so heißt das Zeichen, dass die italienische Profiliga Serie A am Wochenende ausgesendet hat: ein roter Strich auf jeder Wange eines Fußballspielers, um etwas gegen sexualisierte Gewalt, na ja, nicht zu tun, aber immerhin zu demonstrieren.

Alle Profis trugen also einen Spieltag lang einen roten Streifen auf der Wange. Selbst Cristiano Ronaldo machte mit. Richtig, das ist der Mann, der sich erst kürzlich einem Vergewaltigungsvorwurf ausgesetzt sehen musste.

Juristisch gesehen ist der nicht aus der Welt, aber noch gilt auch für den umstrittenen Weltstar die Regel: Es gilt das Prinzip der Unschuldsvermutung, solange noch kein Urteil gefällt wurde. Die Ermittlungen in den USA nach dem Vorwurf von Kathryn Mayorga, von „CR7“ in einem Hotel in Las Vegas vergewaltigt worden zu sein, laufen noch.

Insofern ist die Geste zum 25. November, dem Tag gegen Gewalt, mindestens provokant: Ronaldo schminkt sich die Wange in Unschuld. Und die gezeichneten Spieler der Serie A laufen Hand in Hand mit Ballmädchen auf. Balljungs blieben komplett außen vor.

Ronaldo schminkt sich die Wange in Unschuld.

Hinter der Aktion steckt die Stiftung „We World Onlus“. Inwieweit das alles leere Symbolik bleibt und ob lieber wirklich mal etwas zur Prävention getan wird, das steht wieder einmal auf einer anderen Wange. Die Zahlen der Kriminalstatistik sind jedenfalls alarmierend.

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René Hamann
Redakteur Die Wahrheit
schreibt für die taz gern über Sport, Theater, Musik, Alltag, manchmal auch Politik, oft auch Literatur, und schreibt letzteres auch gern einmal selbst.
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1 Kommentar

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  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ich kann es mir nicht richtig vorstellen, weil ich keine Fußballerina bin. Aber ich kann mir gut vorstellen, daß die Fußballmachos, die nicht richtig zum Zug gekommen sind, sich ein einfacheres Opfer suchen. Zuhause. Im trauten Heim. Da brauchts nichtmal einen Schiri. Keine Polizei, nichts. Da reicht ein Rechtsaußenspieler.